Trina Solar - warum Analysten trotz massiver Verluste keine echte Insolvenzgefahr sehen

Der Nettoverlust pro Aktie fiel mit 0,93 Dollar je Aktie deutlich höher aus als von Analysten erwartet (0,39 je Anteil).

Im Gesamtjahr 2011 konnte der Umsatz von Trina Solar um 10,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 gesteigert werden und erreichte einen Wert von 2,05 Mrd. Dollar. Das Betriebsergebnis fiel jedoch auch für das Gesamtgeschäftsjahr negativ aus und belief sich auf minus 37,8 Mio. Dollar. Den Verlust schreibt Trina Solar dem Preisverfall bei Solar- und Photovoltaikmodulen zu. Obwohl die insgesamt verschiffte Leistung der Module im vierten Quartal um 14,8 Prozent und im Gesamtjahr um 43,1 Prozent erhöht werden konnte.

China gilt neben Deutschland als einer der weltweit größten Märkte für Solar-Energie. Auch im Jahr 2010 war Deutschland der weltgrößte Solarmarkt. Marktforscher gehen davon aus, dass sich dieses Verhältnis in den nächsten Jahren zu Gunsten der USA und China verschieben wird. Die Londoner Barclays Capital geht davon aus, dass sich die Solarnachfrage in 2011 auf 16 Gigawatt summieren wird. Allein der chinesische Solarmarkt dürfte in 2012 rund 7,5 Gigwatt erreichen.

Als Marktführer in China gilt die chinesische Suntech Power Holdings, die ebenfalls Solarmodule entwickelt, herstellt und vermarktet. Suntech schrieb allerdings wie viele andere Hersteller auch, rote Zahlen.

Direkter Wettbewerber ist auch Chinas Nummer zwei, die chinesische Yingli Green Energy Holding Co, die ebenfalls die gesamte Produktpalette an Solarprodukten abdeckt. Auch Yingli Green ist ein vertikal integrierter Anbieter und entwickelt, plant, produziert und vermarktet Solarmodule.

Ein weiterer, vertikal integrierter Solarkonzern ist der chinesische Newcomer JinkoSolar. Das Unternehmen will eigenen Angaben zufolge in den nächsten Jahren kräftig expandieren. Zu den weiteren Wettbewerben zählen neben JinkoSolar und JA Solar, sowie BP Solar International, Sharp und die deutsche SolarWorld AG.

Für das Jahr 2012 rechnet Trina Solar im ersten Quartal mit einer verschifften Leistung zwischen 400 MW und 430 MW, was einem Wachstum zwischen 32,5 und 39,1 Prozent im Vergleich zum Quartal 2011 entsprechen würde. Analysten rechnen bei Trina Solar mit einem Jahresumsatz von 1,79 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von 0,57 Dollar je Aktie.

Im Jahr 2013 soll Trina Solar dann wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Analysten erwarten einen dann bei einem Umsatz von 2,18 Mrd. Dollar einen Nettogewinn von 64 US-Cent je Aktie.

Zuletzt gaben Trina Solar-Aktien um fünf Prozent auf 7,25 US-Dollar nach, womit sich damit ein Börsenwert von mehr als 500 Mio. US-Dollar für den chinesischen Solarkonzern ergibt. Trina Solar befindet sich in einer typischen Turnaround-Phase, wobei das Unternehmen im nächsten Jahr wieder profitabel arbeiten soll.

Jefferies & Co Analyst Jesse Pichel bewertet Trina Solar-Aktien weiterhin mit "halten". Der Analyst verweist darauf, dass Trina Solar viele Produkte in die USA importiert. Sollte es zu Strafzöllen gegen chinesische Anbieter kommen, wäre Trina Solar stark betroffen.

Maxim Group Analyst Aaron Chew rät Anlegern weiter zum Verkauf von Trina Solar-Aktien. Der Ausblick im Hinblick auf die Ausliefermenge (400 bis 430 MW) sei besser als erwartet. Allerdings hängen nach wie vor dunkle Wolken über der Solarindustrie. Der Analyst verweist insbesondere auf die anvisierten Subventionskürzungen in Deutschland.

Eine gegenteilige Meinung vertritt dagegen Bank of America/Merrill Lynch Analyst Joe Osha, der sein Rating für Trina Solar-Aktien von von "underperform" auf "kaufen" nach oben stuft. Gleichzeitig erhöht der Analyst sein Kursziel für den Wert von 2,0 auf 17 US-Dollar (!). Osha verweist auf die langfristigen Perspektiven für Trina Solar. Osha erwartet, dass im Zuge der schwierigen Marktlage weniger produziert wird. Damit dürfte die Preiselastizität in der Solarindustrie wieder in Kraft treten, glaubt der Analyst.