Zynga sucht den Weg aus der Abhängigkeit von Facebook

Dienstag, 27. Dezember 2011 um 12:21
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(IT-Times) - Der Börsengang des Social-Gaming-Spezialisten Zynga sorgte Mitte Dezember für heftige Kontroversen. Das Unternehmen nahm durch die Aktienplatzierung an der Wall Street rund eine Mrd. US-Dollar auf. Inzwischen notieren die Papiere deutlich unter dem Ausgabepreis von zehn US-Dollar.

Investoren und Analysten streiten vor allem darüber, wie zukunftsfähig das Geschäftsmodell von Zynga ist und ob das Unternehmen langfristig in der Lage ist, nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften. Im zweiten Quartal 2011 war der Nettogewinn bei Zynga um 95 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen.

Wettbewerb nimmt zu - Nutzerzahlen sinken


Zwar dominierte Zynga (Nasdaq: ZNGA, WKN: A1JMFQ) lange Zeit die Facebook-Spielecharts, inzwischen haben Unternehmen wie Electronic Arts (The Sims Social Free) nachgelegt und aufholen können. Sterne Agee Analyst Arvind Bhatia verweist dabei unter anderem auf die sinkenden Nutzerzahlen beim Flagschiffspiel "Farmville".

Das neue Hit-Spiel "Cityville" hat die Spitzenwerte im Bezug auf die einstigen Nutzerzahlen von "FarmVille" nicht mehr erreichen können, merkt Bhatia an. Das neueste Game aus der Ville-Serie, "CastleVille", liegt im Bezug auf die täglichen Nutzerzahlen um 50 Prozent hinter "CityVille", was auf eine gewisse Marktsättigung im Bezug auf Spiele aus der Ville-Serie hindeutet.

Besonders deutlich zeigt sich das Desinteresse an dem neuen Zynga-Titel "Mafia Wars 2", der Anfang Oktober 2011 veröffentlicht wurde. Die täglichen durchschnittlichen Nutzerzahlen seien inzwischen auf unter eine Million gesunken, nachdem das Social-Game zwei Wochen nachdem Marktstart noch 28 Millionen Player erreichen konnte. Diese Entwicklung zeigt auch, dass Nachfolgetitel erfolgreicher Hit-Spiele nicht automatisch zum Erfolg werden, so Bhatia. Der Analyst rechnet daher in 2012 mit einer Verlangsamung des Umsatzwachstums auf 20 Prozent, in 2013 dürfte sich das Umsatzwachstum auf 17 Prozent abschwächen, glaubt der Investmentexperte.

Hohe Abhängigkeit von Facebook


Zudem bemängeln Investoren und Analysten die hohe Abhängigkeit von Zynga vom Social-Network-Giganten Facebook. Zynga erzielt nahezu seine gesamten Einnahmen über Facebook. Facebook streicht dabei 30 Prozent der erzielten Umsätze ein, 70 Prozent der Erlöse fließen an Zynga. Der Kontrakt mit Facebook läuft allerdings im Jahr 2015 aus.

Da Zynga de facto abhängig von Facebook ist, hat der Social-Networking-Gigant bei Neuverhandlungen die besseren Karten in der Hand. Umso wichtiger scheint es daher für Zynga, außerhalb der Facebook-Plattform Fuß zu fassen. Hierfür hat Zynga bereits erste Schritte eingeleitet, um beispielsweise im Markt für Mobile-Games (iOS, Android) durch Übernahmen stärker Fuß zu fassen.

Kurzportrait

Die im Jahre 2007 von Mark Pincus gegründete Zynga gilt als der führende Anbieter von sogenannten Social-Games, die überwiegend auf Facebook gemeinsam mit anderen Spielern gespielt werden.

Zu den von Zynga betriebenen Games gehören unter anderem die populären Spiele wie FarmVille, CityVille, Empires & Allies, Adventure World, Mafia Wars, FrontierVille oder Zynga Poker. Der Social-Spielentwickler verzeichnete zuletzt im Schnitt 232 Millionen aktive Nutzer in über 170 Ländern im Monat. Alle von Zynga betriebenen Spiele sind zunächst kostenlos zugänglich, die Spiele finanzieren sich durch Ingame-Verkäufe und den Verkauf von virtuellen Gegenständen und Online-Werbung.

Die Spiele von Zynga sind inzwischen nicht nur auf Facebook, sondern auch auf Mobile-Plattformen wie iOS und Android verfügbar. Bekannt geworden ist Zynga vor allem durch seine Hit-Spiele FarmVille, CityVille und Empires & Allies.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich Zynga vor allem durch Zukäufe. So wurde im November 2010 der Spielespezialist Newtoy (Words With Friend) übernommen. Anschließend verstärkte sich Zynga durch die Übernahme der japanischen Unoh, die nunmehr unter dem Namen Zynga Japan firmiert. Später kaufte Zynga den Social-Browser Flock. In 2010 schluckte Zynga das Entwicklerstudio Bonfire Studios, welches für die Spiele Age of Empires and Halo Wars verantwortlich zeichnet.

Mitte 2011 schluckte Zynga den in Kanada ansässigen Mobile-Spielentwickler Five Mobile. Dieses Team soll künftig unter dem Namen Zynga Toronto auftreten und für den Ausbau des Geschäfts in Kanada verantwortlich zeichnen. Mit diesem Vorstoß will sich Zynga gleichzeitig mehr Unabhängigkeit von der Facebook-Plattform verschaffen. Zuvor hatte Zynga bereits den Social-Game-Entwickler DANN Games geschluckt. Insgesamt tätigte Zynga in den vergangenen 12 Monaten bis Ende 2011 15 Zukäufe.

Zynga erzielt nahezu seine gesamten Umsatzerlöse über Facebook (über Facebook Credits). An Zynga fließen etwa 70 Prozent der über Facebook erzielten Erlöse zurück. Das Abkommen zwischen Zynga und Facebook läuft in 2015 aus. Insgesamt beschäftigte Zynga zuletzt mehr als 2.000 Mitarbeiter weltweit.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Facebook, zynga, Hintergrundberichte, Spiele und Konsolen, Internet

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