Yingli Green - auch chinesische Solarhersteller kämpfen längst ums Überleben

Montag, 28. November 2011 um 13:56
Yingli Green Energy Holding Co.

(IT-Times) - Chinas zweitgrößter Solarkonzern Yingli Green Energy Holding hielt sich wacker und konnte im jüngsten Quartal sogar noch einen Gewinn ausweisen, während andere chinesische Solarhersteller wie Suntech und JA Solar im jüngsten Quartal schon rote Zahlen schrieben.

Analysten rechnen auch bei Yingli mit roten Zahlen


Auch bei Yingli Green (NYSE: YGE, WKN: A0MR90) rechnen Analysten im laufenden Dezemberquartal mit einem Verlustausweis, nachdem sich die Solarindustrie weiterhin schnell fallenden Durchschnittspreisen gegenüber sieht. Die schnell fallenden Verkaufspreise dürften auch dafür sorgen, dass viele Hersteller auch in 2012 weiter rote Zahlen schreiben werden. Viele Hersteller seien aufgrund der aktuellen Absatzkrise gezwungen, ihre Preise weiter zu senken, um ihre Lager zu räumen, heißt es aus der Branche.

Seit Jahresbeginn sind die Preise für Solarzellen um 59 Prozent gefallen, so die Londoner New Energy Finance. Dennoch dreht sich die Preisspirale weiter nach unten. Der Grund sind die nach wie vor bestehenden Überkapazitäten im Markt. Es gibt einfach viel zu viele Hersteller in China, so Auriga USA Analyst Hari Chandra Polavarapu gegenüber Bloomberg.

Markt wächst trotz Konsolidierungswelle


Der Auriga-Experte geht daher davon aus, dass es auch in China zu einer umfassenden Konsolidierung bzw. Pleitewelle in der chinesischen Solarindustrie kommen wird. Die anstehende Marktbereinigung dürften nur die stärksten der Branche überleben. Yingli Green hat dabei als Chinas zweitgrößter Solarkonzern gute Karten. Collins Stewart-Experte Dan Ries geht davon aus, dass Yingli im zweiten Halbjahr 2012 die Krise überwinden und im dritten Quartal 2012 wieder schwarze Zahlen schreiben kann.

Trotz der aktuellen Krise rechnen die Marktforscher aus dem Hause Solarbuzz auch in den nächsten Jahren mit einem kräftigen Wachstum. Der weltweite Photovoltaik-Markt dürfte von 46,3 Mrd. Dollar in diesem Jahr auf 96 Mrd. Dollar in 2014 wachsen, glauben Marktforscher. In diesem Jahr dürften die weltweiten Solarinstallationen 24 Gigawatt erreichen, ein Zuwachs von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Yingli will Zellwirkungsgrad Richtung 20 Prozent heben


Dennoch werden die nächsten Quartale sehr herausfordernd für die einzelnen Hersteller sein. Um in diesem schwierigen Marktumfeld weiter zu bestehen, will Yingli vor allem mit technischen Innovationen punkten.

Neben der Senkung der Rohmaterialkosten hat das Unternehmen den Wirkungsgrad seiner neuen PANDA-Zelllinie auf 18,9 Prozent in der kommerziellen Produktion gesteigert. Um den Zellwirkungsgrad weiter Richtung 20 Prozent zu heben, wurde eine Kooperation mit ECN und Amtech Systems eingegangen.

Kurzportrait

Die in Baoding/China ansässige Yingli Green Energy Holdings Company Limited wurde erst im August 2006 gegründet und ist bereits heute einer der größten vertikal integrierten Solarkonzerne in China. Das Unternehmen bietet die gesamte Produktpalette in der Solarindustrie, von der Entwicklung von Solarmodule, über die Fertigung bis hin zum Vertrieb an.

Die Produktpalette umfasst auch die Hersteller von Polysilizium-Ingots die dann für die Weiterverarbeitung zu Polysilizium-Wafer verwendet werden. Anschließend stellt das Unternehmen hieraus Solarzellen her, die Sonnenlicht in elektrischer Energie umwandeln. Yingli verwendet diese Zellen bei der Herstellung seiner eigenen Solarmodule, bei denen ausschließlich eigene Solarzellen zum Einsatz kommen. Die Mehrheit der von Yingli produzierten Solarmodule hat eine Ausgangsleistung von 110 bis 220 Watt. Ende 2008 verstärkte sich Yingli Green durch die Übernahme der Cyber Power Group Limited, dem Mutterkonzern des in Baoding ansässigen Polysilizium-Herstellers Fine Silicon Co Ltd. Mitte 2009 gründete Yingli Green ein Joint Venture mit der Hainan Development und Hainan Provincial Waters Conservancy Power Group zur Entwicklung von Solarprojekten in der Provinz Hainan.

Das chinesische Unternehmen vermarktet seine Solarmodule und Systeme unter seinem eigenen Namen Yingli. Das Unternehmen bietet dabei Solarmodule und Systeme in verschiedenen Größen an. Beim Vertrieb arbeitet das Unternehmen mit Systemintegratoren und Distributoren auf der ganzen Welt, insbesondere in Deutschland, Spanien, Italien und China zusammen.

Zum Einsatz kommen Yingli Solarsysteme aber nicht nur auf privaten Hausdächern, sondern auch in der Industrie zum Betrieb von Leuchtanlagen und Mobilfunkbasisstationen. Kontroller- und Invertersysteme stellt Yingli zwar nicht mehr länger selbst her, bezieht diese aber von Drittanbietern und übernimmt die Installation dieser bei den Kunden. Bis Ende 2010 sollen Produktionskapazitäten auf ein Gigawatt ausgebaut werden.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2011 meldet Yingli Green einen Umsatzanstieg auf 4,26 Mrd. Yuan bzw. 668 Mio. US-Dollar. Dabei konnte der Solarkonzern einen Nettogewinn von 142,7 Mio. Renminbi (RMB) oder 22,4 Mio. US-Dollar oder 14 US-Cent je Aktie generieren.

Mit den vorgelegten Zahlen gelang es dem Unternehmen die Markterwartungen der Analysten übertreffen, die im Vorfeld mit Einnahmen von 660 Mio. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von zwei US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Dabei brachte Yingli 21,9 Prozent mehr Module zur Auslieferung, als im Vorquartal. Rund 40 Prozent des PV-Modulabsatzes wurde über den Markt in China generiert. Die Barreserven summierten zum Quartalsende auf 929,2 Mio. Dollar.

Markt und Wettbewerb

China gilt neben Europa und den USA als einer der weltweit größten Märkte für Solar-Energie. Die Solarmärkte in den USA und China dürften sich in 2012 auf vier bzw. zwei Gigawatt verdoppeln, so Marktforscher. Der weltweite Photovoltaik-Markt dürfte von 46,3 Mrd. Dollar in 2011 auf 96 Mrd. Dollar in 2014, glauben die Marktforscher aus dem Hause Solarbuzz.

Meldung gespeichert unter: Yingli Green Energy Holding Co., Hintergrundberichte, Solartechnik

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