Warum LinkedIn nicht Facebook ist

Montag, 6. August 2012 um 13:38
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(IT-Times) - Während sich der Aktienkurs des Social-Networking-Portal Facebook seit dem Börsengang im Mai nahezu halbiert hat, können sich die Aktionäre des anderen großen Social-Media-Portals LinkedIn über Kursgewinne von mehr als 100 Prozent freuen.

LinkedIn-Papiere (NYSE: LNKD, WKN: A1H82D) wurden im Mai 2011 bei 45 US-Dollar bei den Anlegern platziert, am vergangenen Freitag kletterten die Aktien nach starken Zahlen um 16 Prozent auf 108,5 US-Dollar. Doch was macht den großen Unterschied zwischen den vielen Social-Networking-Portalen wie Facebook und Google+ und LinkedIn aus, fragen sich immer mehr Investoren.

Der Unterschied ist einfach und banal. LinkedIn spricht mit seinen Recruiting-Services vor allem Geschäftskunden an, Konsumenten spielen bei der Umsatz- und Ertragsentwicklung nicht die große Rolle. LinkedIn bietet Personalern eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, die richtige Besetzung für offene Stellen zu finden.

LinkedIn verändert den Recruiting-Markt


Dieses Angebot nehmen offenbar immer mehr Personalverantwortliche und Nutzer an. Die Zahl der LinkedIn-Mitglieder kletterte zuletzt auf 175 Millionen weltweit, wobei das Unternehmen insbesondere in Europa und in Deutschland zuletzt kräftig gewachsen ist und dort dem lokalen Marktführer Xing offenbar Marktanteile abnimmt.

Anders als Facebook, das mehr als 80 Prozent seiner Einnahmen durch Online-Werbung generiert, ist LinkedIn nicht vom Online-Werbegeschäft abhängig. Das Social-Businessnetzwerk geniert über 50 Prozent seiner gesamten Umsatzerlöse über Gebühren an Firmen, die das Unternehmen unter dem Geschäftsbereich Hiring Solutions zusammenfasst. Dieser Geschäftsbereich legte um 107 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, was die Akzeptanz von LinkedIn-Lösungen in Unternehmen eindrucksvoll unterstreicht.

Ergänzend hierzu streicht LinkedIn aber auch Online-Werbeerlöse ein, die etwa ein Viertel des Umsatzes ausmachen. Dieses Geschäft wuchs zuletzt um 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Daneben zahlen immer mehr LinkedIn-Mitglieder für die Inanspruchnahme von Premium-Services - dieses Geschäft zog zuletzt um 82 Prozent an.

LinkedIn plant neue Mobile-Services


Um die Bedürfnisse seiner Mitglieder und Personaler zu erfüllen, will LinkedIn das Mobile-Geschäft weiter ausbauen. Derzeit werden neue Services für Smartphones und den Tablet entwickelt, bestätigt LinkedIn-Chef Jeff Weiner. Rund 23 Prozent der Besuche auf der LinkedIn-Seite kommen bereits über Mobile Apps, so der LinkedIn-Manager im Conference Call. Rund 15 Prozent der Neuanmeldungen kamen über mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets.

Erst im Vormonat hatte LinkedIn seine Hauptseite überarbeitet und mit Artikeln und Mitgliederaktivitäten angereichert. Ergebnis: Die Aktivität auf dem Portal kletterte auf einen neuen Rekordwert, ähnlich wie bald der LinkedIn-Aktienkurs, wenn es nach den Kurszielen Analysten geht.

Kurzportrait

Die im kalifornischen Mountain View ansässige und im März 2003 gegründete LinkedIn gilt als das weltweit führende Social-Businessportal mit mehr als 170 Millionen Mitgliedern in über 200 Ländern weltweit.

LinkedIn betreibt eine Online-Plattform, über die registrierte Mitglieder mit potentiellen Geschäftspartnern und Kunden in Kontakt treten können. LinkedIn stellt über seine gleichnamige Online-Plattform seinen Mitgliedern Anwendungen, Suchfunktionen und andere Lösungen bereit, wodurch sich Business-Kontakte und Job-Offerten einfach und schnell finden und verwalten lassen.

Als kostenlosen Basisservice kann jedes Mitglied ein Online-Profil erstellen und damit seine Job- und Geschäftskompetenzen anderen Mitgliedern zur Einsicht zur Verfügung stellen. Dieses Online-Profil ist für alle registrierten Mitglieder zugänglich. Zudem können registrierte Mitglieder außenstehende Geschäftskontakte einladen - im Jahr 2010 wurden mehr als eine Milliarde solcher Einladungen versendet.

Neben kostenfreien Lösungen bietet LinkedIn aber auch kostenpflichtige Dienste für Geschäfts- und Firmenkunden an. Für die Anwerbung von Mitarbeitern bietet LinkedIn Kunden beispielsweise die Lösungen LinkedIn Corporate Solutions, LinkedIn Jobs und LinkedIn Subscriptions an. Die Produktsuite LinkedIn Corporate Solutions umfasst dabei fünf Produkte: LinkedIn Recruiter, Job Slots, LinkedIn Referral Engine, LinkedIn Recruitment Media und LinkedIn Career Pages.

Daneben bietet LinkedIn auch eine ganze Reihe von Mobile-Anwendungen an, die sowohl für das iPhone, den iPad, für Android-Telefone und BlackBerrys zur Verfügung stehen. In den vergangenen Jahren verstärkte sich LinkedIn darüber hinaus selbst durch Firmenzukäufe. Mitte 2010 schluckte LinkedIn den Personalisierungsspezialisten mSpoke. Im Herbst 2010 wurde die Übernahme des Business-to-Business Providers ChoiceVendor erfolgreich abgeschlossen. Zudem kaufte LinkedIn in 2011 das Suchmaschinen-Startup IndexTank und das Social-Management-Startup Connected. Anfang 2012 verstärkte sich LinkedIn durch die Übernahme von SlideShare.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal 2012 verzeichnete LinkedIn einen Umsatzsprung um 89 Prozent auf 228 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 121 Mio. Dollar im Jahr vorher. Dabei konnte LinkedIn einen Nettogewinn von 2,8 Mio. Dollar oder drei US-Cent je Aktie verbuchen, ein Rückgang von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als ein Profit von 4,5 Mio. Dollar oder vier US-Cent je Aktie zu Buche stand.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen summierte sich der Nettogewinn im jüngsten Quartal auf 18,1 Mio. US-Dollar oder 16 US-Cent je Aktie, womit LinkedIn die Gewinnerwartungen der Analysten erfüllen konnte. Diese hatten im Vorfeld nur mit Einnahmen von 216 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 16 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Social Networks, LinkedIn, Hintergrundberichte, Internet

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