VATM und Dialog Consult stellen Studie zum Telekommunikationsmarkt 2009 vor

Mittwoch, 4. November 2009 um 16:41
VATM

Von den Gesamtumsätzen in Höhe von 62 Milliarden Euro, die 2009 in Deutschland mit Telekommunikationsdiensten erzielt werden, entfallen 34,2 Milliarden Euro (-1,1 Milliarden Euro) auf den Festnetz- und 23,6 Milliarden Euro (-1,8 Milliarden Euro) auf den Mobilfunkmarkt (Abbildung 1).

Die Deutsche Telekom bleibt in dem um gut 3,1 Prozent rückläufigen Festnetzmarkt mit 58 Prozent  Umsatzanteil der marktbeherrschende Anbieter und hält auch im Mobilfunk ihre starke Position. Die Wettbewerber können ihre Festnetz-Umsätze durch Kundenwachstum um 0,4 Milliarden Euro beziehungsweise rund 2,9 Prozent steigern. Weiter zulegen können 2009 zudem die Kabelnetzbetreiber (+ 0,6 Milliarden Euro) (Abbildungen 1 und 2).

Die Umsätze auf dem deutschen Mobilfunkmarkt sinken um 1,8 Milliarden Euro beziehungsweise  um 7 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro. Trotz eines Anstiegs der Marktpenetration und deutlich steigender Mobilfunknutzung haben gesunkene Endkundenpreise auf die Umsatzzahlen durchgeschlagen (Abbildung 2). „Das Minutenwachstum führt angesichts zunehmender Flatrates nicht zu mehr Umsatz. Die Kunden nutzen insbesondere dann intensiver Mobilfunk, wenn keine zusätzlichen Kosten damit verbunden sind“, so Prof. Gerpott, Gründungsgesellschafter von Dialog Consult und Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmens- und Technologieplanung mit dem Schwerpunkt Telekommunikationswirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.

Sowohl auf das Ergebnis der Telekom als auch der Wettbewerber im Festnetzbereich wirken sich die Vorleistungsentgelte aus, die die alternativen Festnetz-Anbieter an das ehemalige Staatsunternehmen überweisen müssen. Das heißt, auch bei Kundenwechseln zu Wettbewerbern verdient die DTAG immer mehr mit. So sind bei einem Komplettanschluss von Wettbewerbern mit eigener Infrastruktur von jedem Umsatz-Euro 70 Cent  an die DTAG  zu entrichten. „Die Gründe für diese Entwicklung liegen in sinkenden Endkundenpreisen aufgrund des scharfen Wettbewerbs, zunehmenden Festnetz-Flatrates, aber nur marginal abnehmenden Vorproduktkosten“, erläutert der TK-Experte Prof. Gerpott (Abbildung 3).

Dennoch tragen die Wettbewerber wie in den Vorjahren auch 2009 mehr als die Hälfte des Invests in Telekommunikations-Sachanlagen in Höhe von insgesamt 5,9 Milliarden Euro. Sie bringen insgesamt 3,4 Milliarden Euro auf, die DTAG  2,5 Milliarden Euro (Abbildung 4).

Die Zahl der Mitarbeiter bei den Wettbewerbern steigt um 500 Mitarbeiter auf 54.000. Zugleich sichert der Wettbewerb jeden zweiten Arbeitsplatz in der Zulieferindustrie (Abbildung 5).

II. Festnetzmarkt

In 2009 wird noch mehr von den Festnetzanschlüssen der Wettbewerber telefoniert. Die Sprachminuten im Festnetz der Wettbewerber steigen weiter auf nun täglich 389 Millionen Minuten. Der Zuwachs in Höhe von 8 Millionen Minuten wird überdurchschnittlich durch die Zunahme bei  Komplettanschlüssen auf 70,7 Prozent getrieben.

Fast jede dritte Minute läuft 2009 über Call-by-Call (83 Millionen; 21,3 Prozent Anteil) und Preselection (31 Millionen Minuten; 8 Prozent). „Der Rückgang bei der Nutzung von Betreiber- und Betreibervorauswahl ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Telekom und Tochterunternehmen zunehmend All-IP-Anschlüsse ohne Möglichkeit der Betreiberauswahl anbieten und alte PSTN-/ISDN-Anschlüsse umwandeln“, so Prof. Gerpott  (Abbildung 6).

Deutlich steigt in diesem Jahr insbesondere die Zahl der Festnetzanschlüsse auf Basis entbündelter DSL-Anschlüsse. Bei den Komplettanschlüssen der Wettbewerber können Voice-over-IP-Anschlüsse ihren Anteil von 21,2 auf 28,7 Prozent (3,7 Millionen Anschlüsse) steigern. Außerdem steigt die Zahl der Anschlüsse über TV-Breitbandkabel um 700.000 auf 2,2 Millionen  (Abbildung 7). Aber auch die Zahl der PSTN-Anschlüsse erhöht sich nur noch leicht auf 2,1 Millionen (+ 0,1 Millionen), der ISDN-Anschlüsse auf 4,9 Millionen (+0,2 Millionen) (Abbildung 7).

Über die Telefonleitung greifen Verbraucher weiterhin deutlich mehr auf schnelles Internet zu als über TV-Breitbandkabel, das aber Marktanteile gewinnen kann. Während beim Breitbandkabel noch bei über 79,5 Prozent die reine Fernsehnutzung im Vordergrund steht, spielt dies bei den TK-Netzanschlüssen auch in Form von IP-TV mit 1,8 Prozent noch keine nennenswerte Rolle. So steigt die Zahl der Nutzer, die über Kabel ins Internet gehen, von 8,3 auf 11,5 Prozent. Damit bieten beide Netzplattformen noch erhebliche Entwicklungsmöglichkeiten zur Nutzung weiterer Dienste (Abbildung 8).

Die Deutsche Telekom ist im Bereich Komplettanschlüsse in Telekommunikationsfestnetzen auch 2009 mit 78,9 Prozent (26,2 Millionen Anschlüssen) unangefochten marktbeherrschend. Insgesamt geht die Zahl der Komplettanschlüsse durch den Wegfall von Sprachtelefon-Anschlüssen in Verbindung mit Voice-over-IP und die Substitution des Festnetzes durch den Mobilfunk weiter zurück (Abbildungen 9).

Der Breitband-Boom schwächt sich 2009 ab. Die Zahl der direkt geschalteten Breitbandanschlüsse steigt bis zum Jahresende um 9,2 Prozent auf 24,9 Millionen. Die Telekom legt in absoluten Zahlen bei den Anschlüssen um 1 Million zu. Damit hält die Telekom mit Weiterverkauf mehr als die Hälfte aller Breitbandkunden in ihrem Netz. Deutschland bleibt zwar DSL-Land, Breitbandanschlüsse über alternative Anschlussarten wie Kabelmodem können ihren Anteil jedoch auf 11,2 Prozent (2,8 Millionen Kunden) ausbauen. Die Zahl der von Resellern vermarkteten Telekom-Anschlüsse nimmt hingegen drastisch ab: Sie bricht im zweiten Jahr in Folge um 40 Prozent auf 1,5 Millionen ein (Abbildung 10).

Auch der absolute Zuwachs bei Breitbandanschlüssen geht zurück. „Der Breitbandmarkt nähert sich langsam der Sättigungsgrenze“, so Prof. Gerpott. Der Nettozuwachs beläuft sich auf 2,1 Millionen Neukunden. Vergangenes Jahr waren es noch 1 Million mehr. „Die Wettbewerbsunternehmen können in 2009 ihre Wertschöpfung steigern, indem sie 1 Million  Kunden von Resale-Basis auf TAL- bzw. Bitstrom-Basis migrieren“, erläutert  der TK-Spezialist weiter (Abbildung 11). Die Wettbewerbsunternehmen können jedoch wegen dieser Migrationsleistung nur noch 200.000 neue Endkunden hinzugewinnen – im Gegensatz zu eine Millionen DSL-Neukunden der DTAG. Damit kann die Telekom im DSL-Markt einen Neukundenanteil von 83,3 Prozent (Abbildung 12) für sich verbuchen.

Mit 10,6 Millionen DSL-Kunden ist die Telekom Ende 2008 zudem noch fast drei Mal so groß wie die größten Wettbewerber (United Internet mit freenet: 3,7 Millionen; Vodafone: 3 Millionen). Drittgrößter Anbieter war 2008 HanseNet mit 2,3 Millionen (Abbildung 13).

Dabei sind die Breitbandkunden in Deutschland immer schneller unterwegs. Die Zahl hochbitratiger DSL-Anschlüsse mit mindestens 16 Megabit pro Sekunde Downstream-Geschwindigkeit hat sich auf 1,6 Millionen verdoppelt. 44,3 Prozent der Deutschen mit Breitbandanschluss downloaden Daten mit Geschwindigkeiten zwischen sechs und unter 16 MBit pro Sekunde (Abbildung 14). Das jährliche Breitband-Verkehrsvolumen steigt 2009 weiter auf 3,3 Milliarden GigaByte und damit um 38 Prozent. Das durchschnittliche Datenvolumen erhöht sich vor allem durch den steigenden Download von Videos von 9,4 auf 11,5 GB (Abbildung 15).

III. Mobilfunkmarkt

Die Verbraucher telefonieren 2009 902 Millionen Minuten täglich – und davon mehr per Handy als im Vorjahr: Die Mobilfunknutzung nimmt mit  253 Millionen Verbindungsminuten pro Tag weiter zu (Abbildung 16). Damit erhöht sich der Anteil des Mobilfunks auf mehr als ein Drittel (28  Prozent), während im Festnetz die Minutenzahl von 666 Millionen auf 649 Millionen sinkt (Abbildung 16). Zum Jahresende wird es 109,1 Millionen Mobilfunkverträge geben, das entspricht einer Marktpenetration von 132,6 Prozent (Abbildung 17). „Dabei ist zu berücksichtigen, dass insbesondere T-Mobile und Vodafone zu Beginn des Jahres 2009 zahlreiche Prepaid-Kunden, die keine Umsätze mehr generiert haben, deaktiviert haben“, erläutert Prof. Gerpott.

Marktführer

im Mobilfunk sind weiterhin T-Mobile und Vodafone mit Marktanteilen von 30,5 beziehungsweise 28,8 Prozent. Die Service Provider kommen zusammen auf 15,9 Prozent (Abbildung 18). Prof. Gerpott: „Mit der Übernahme der debitel AG kann sich die freenet-Gruppe mit der Marke mobilcom debitel auf den dritten Platz der Umsatzrangliste im Mobilfunk vorschieben.“

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