Texas Instruments: Mobile-Sparte vor Neuausrichtung

Smartphone-Chips

Dienstag, 9. Oktober 2012 um 14:06
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(IT-Times) - Der US-Mobile-Chiphersteller Texas Instruments Texas Instruments (TI) sorgte zuletzt gleich zwei Mal für Schlagzeilen. Zum einen warnte das Unternehmen im Vormonat vor schwächeren Zahlen für das Septemberquartal, zum anderen deutete der Chipgigant einen möglichen Rückzug aus dem Geschäft mit Smartphone- und Tablet PC Chips an.

Die Ankündigung von TI Senior Vice President Gre Delagi klingt zunächst Paradox, galt der Smartphone- und Tablet PC Markt bislang als wachstumsstarker Zukunftsmarkt, auch für die Chiphersteller. Doch die Wettbewerbssituation hat sich in den vergangenen 12 Monaten drastisch verändert.

Rückzug aus dem Smartphone- und Tablet PC Markt


Der Markt werde inzwischen von einigen wenigen Playern dominiert, so Delagi, ohne explizit Namen nennen zu wollen. Das große Problem ist, dass der Markt zunehmen vertikal integriert ist. Dies bedeutet, dass sowohl Chips als auch die Mobiltelefone selbst aus der Hand eines Herstellers kommen. In dem Fall sind dies Apple und Samsung, die ihre Chips im eigenen Haus entwerfen.

Drittanbieter wie Texas Instruments (NYSE: TXN, WKN: 852654) haben dabei zunehmend das Nachsehen. TI hat in den vergangenen zwei Quartalen Verluste in seiner Mobilfunk-Sparte eingefahren und ist dadurch zum Handeln gezwungen.

Zwar kommen in neuen Tablets wie zum Beispiel im neuen Kindle Fire von Amazon.com ein TI-Chip (OMAP 4470) zum Einsatz, dennoch will TI die OMAP-Technik dazu verwenden, um in anderen Marktbereichen Fuß zu fassen.

TI will mit Embedded Prozessoren punkten


Im Mittelpunkt steht dabei der sogenannte Markt für "Embedded Prozessoren". Damit sind Bereiche wie zum Beispiel die Automobilindustrie gemeint, wo TI Fuß fassen könnte.

Laut Delagi hat TI bereits Bestellungen von rund 4.000 Kunden für solche Embedded-Produkte vorliegen, wodurch ein Jahresumsatz von rund 400 Mio. US-Dollar möglich ist. Zwar werden die Wachstumsraten in diesem Markt niedriger sein, jedoch erhofft sich TI von der Neuausrichtung langfristig stabilere und profitablere Erlöse als im Mobilfunkchip-Markt.

Kurzportrait

Seit mehr als sechs Jahrzehnten ist Texas Instruments (TI) nunmehr im Markt für Elektronikkomponenten engagiert. Zunächst für seine Taschenrechner bekannt, schaffte das Unternehmen in den 90er Jahren durch seine Mobilfunkchips den Durchbruch. Aus dem Geschäft mit Digital Signal Prozessoren (DSPs), in denen TI einst Marktführer war, will sich das Unternehmen zurückziehen, um sich auf sein Kerngeschäft mit analogen Chips zu konzentrieren. Heute operiert TI von vier Geschäftsbereichen heraus: Analog, Embedded Processing, Wireless und Other. TI verkauft seine Produkte dabei an Auftrags-, OEM- und ODM-Hersteller weltweit.

Das Geschäft mit Kabelmodems und DSL-Equipment gab IT dagegen in 2007 an den Münchner Chip-Konzern Infineon ab. Der Bereich analoge Halbleiter soll nach der Übernahe von National Semiconductor rund 50 Prozent des Umsatzvolumens beitragen.

Neben analogen Halbleitern bietet TI auch Logic-Chips, Mikroprozessoren und Microcontroller an. So beliefert TI unter anderem große Mobilfunkunternehmen wie Nokia und Motorola, wobei die Finnen zu den größten Kunden der Amerikaner zählen.

Neben dem Kerngeschäft mit Mobilfunkchips, analogen Halbleitern und elektronischen Komponenten, widmet sich TI auch der Unterstützung von jungen Technologiefirmen, welche sowohl Hardware als auch Software rund um den Bereich DSP und verwandte Bereiche entwickeln. Hierfür rief TI gemeinsam mit Granite Ventures im Jahre 1996 das Joint Venture TI Ventures ins Leben.

Zudem verstärkte sich TI im WiFi- und RFID-Bereich durch die Übernahme der kalifornischen Radia Communications sowie des Chiphersteller Integrated Circuit Designs. Im Herbst 2007 kaufte TI den Power-Management-Spezialisten Powerprecise Solutions. In 2008 verstärkte sich TI durch die Übernahme von Commergy Technologies und Innovative Design Solutions. Im Frühjahr 2009 stärkte TI sein Microcontroller-Geschäft mit der Übernahme von Luminary Micro. Im Frühjahr 2011 kaufte TI den Rivalen National Semiconductor für 6,5 Mrd. US-Dollar - die Übernahme wurde im September 2011 abgeschlossen.

Das Unternehmen unterhält neben dem Stammhaus in Dallas/Texas noch weitere Fertigungs- und Vertriebsniederlassungen in mehr als 30 Ländern weltweit.

Zahlen

Gegenüber dem zweiten Quartal 2011 gaben die Umsatzerlöse von Texas Instruments (TI) im zweiten Quartal 2012 um vier Prozent auf 3,34 Mrd. US-Dollar nach. Damit erreichte der Halbleiter-Hersteller aus Dallas die im Juni gesenkte Prognosespanne von 3,28 Mrd. bis 3,42 Mrd. Dollar. Im gleichen Zeitraum sackte das operative Ergebnis von TI um 34 Prozent und erreichte somit einen Wert von 598 Mio. Dollar.

Meldung gespeichert unter: Texas Instruments (TI), Hintergrundberichte, Halbleiter

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