Symantec vor Aufspaltung? Management dementiert

Dienstag, 30. November 2010 um 13:48
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(IT-Times) - Der weltweit führende Anti-Virussoftwarehersteller Symantec (Nasdaq: SYMC, WKN: 879358) stand zuletzt im Mittelpunkt von Spekulationen, wonach das Unternehmen aufgespalten werden könnte.

Der Grund: Der Symantec-Aktienkurs dümpelt seit fünf Jahren in einer vergleichsweise engen Handelsspanne zwischen 15 und 20 US-Dollar vor sich dahin. Obwohl Sicherheitssoftware im Unternehmen immer wichtiger wird, hat sich das Wachstum bei Symantec in den vergangenen Jahren spürbar verlangsamt. Auch der 13,5 Mrd. US-Dollar schwere Zukauf des Speicherspezialisten Veritas Software hat den Symantec-Aktienkurs nicht wesentlich beflügeln können. An der Wall Street gilt die Akquisition inzwischen als Fehlkauf.

Relational Investors drängt auf Aufspaltung


Investor-Aktivisten wie Relational Investors drängen daher auf eine Aufspaltung des Unternehmens, wie die New York Post meldet. So soll Relational bereits einen Anteilsbestand von 5,7 Millionen Symantec-Aktien aufgebaut haben, womit der Investor rund 0,72 Prozent der Symantec-Anteile kontrolliert. Dadurch will Relational Druck auf das Symantec-Management ausüben.

Investmentbanker wie aus dem Hause Jefferies & Company taxieren den Wert aller Symantec-Anteile auf rund 25 bis 27 US-Dollar je Anteil. Der aktuelle Symantec-Aktienkurs lag zuletzt bei rund 16,7 US-Dollar. Durch eine Aufspaltung könnte Symantec seinen Unternehmenswert tatsächlich heben, glauben die Analysten.

Symantec-Management steht unter Zugzwang


Doch im Symantec-Management will man von einer Aufspaltung bislang nichts wissen. Vielmehr sieht sich das Management mit seiner Strategie und Vision auf den richtigen Weg. Aktionären stehe es frei, ihre Aktien zu verkaufen, gab Symantec-Chef Enrique Salem in einem Interview gegenüber Reuters zu Protokoll.

Doch Symantec steht unter Druck, nachdem das Unternehmen Marktanteile im Firmenkundenmarkt an den Rivalen McAfee verlor. Inzwischen ist McAfee von Intel übernommen worden, wodurch Symantec der letzte große verbliebene Sicherheitsanbieter ist. Symantec sei daher gut beraten, selbst wieder auf Einkaufstour zu gehen, glauben Marktbeobachter und Analysten...

Kurzportrait

Der in der kalifornischen Technologieschmiede Cupertino ansässige Softwarespezialist Symantec wurde ursprünglich im Jahre 1982 gegründet. Im Jahre 1989 folgte der Gang an die Technologiebörse Nasdaq. Das Unternehmen bietet heute nicht nur komplexe Firewall-Lösungen für Geschäftskunden, sondern insbesondere auch Antivirussoftware für den privaten Anwender an. Hier ist das Unternehmen mit seiner populären Notron-Produktfamilie vertreten. Um aktuelle Schädlinge zu identifizieren und entsprechende Antivirus-Software zu entwickeln, betreibt Symantec mehrere Forschungszentren.

Spezielle Softwarelösungen für die Überwachung von Firmennetzwerken runden das Produktangebot ab. Die Antivirussoftware der Marke Norton ist insbesondere bei privaten Anwendern populär. Insgesamt betreut Symantec heute mehr als 100 Mio. Anwender in Sachen Sicherheitssoftware. Gleichzeitig setzen 98 von 100 Fortune 100-Unternehmen auf die Software der Kalifornier.

In den vergangenen Jahren ist die Gesellschaft vor allem auch durch Übernahmen gewachsen. Bereits im Jahre 1990 wurde die Peter Norton Computing übernommen, woraus später die weltweit bekannte Antivirussoftware Norton Antivirus hervorging. In den nachfolgenden Jahren wurden die Firmen Central Point Software, Delrina und Binary Research Limited übernommen. Mit der Übernahme von Quarterdeck, URLabs und ACT! wurden in den vergangenen Jahren bestehende Geschäftsbereiche weiter ausgebaut bzw. neue Geschäftsfelder erschlossen. Mit der Akquisition von L-3 und AXENT Technologies wurde speziell der Bereich Internetsicherheit und Firewall-Lösungen gestärkt. Durch die Übernahmen von SafeWeb, PowerQuest, ON Technology, TurnTide, Riptech, Recourse Technologies, SecurityFocus sowie @stake setzte das Unternehmen in den letzten Jahren seinen Expansionsdrang weiter fort.

Ende 2004 übernahm Symantec zudem den Speichersoftwareriesen Veritas Software in einer rund 13,5 Mrd. Dollar schweren Transaktion. Im Jahr 2005 setzte Symantec seine Einkaufstour weiter fort und übernahm die Sicherheitsspezialisten Sygate, WholeSecurity und BindView. Anfang 2006 kaufte Symantec den Sicherheitsspezialisten IMlogic und den Management-Spezialisten Relicore. Anfang 2007 schluckte Symantec schließlich den IT-Management-Spezialisten Altiris, wobei in 2008 und 2009 mit Vontu, AppStream, Mi5, SwapDrive, nSuite und MessageLabs und PC Tools weitere Zukäufe folgten. Im Jahr 2010 setzte Symantec seine Einkaufstour weiter fort und schluckte unter anderem die Unternehmen Gideon Technologies, PGP und GuardianEdge. Darüber hinaus wurde im Frühjahr 2010 die Web-Securitiy-Division von VeriSign für 1,28 Mrd. US-Dollar übernommen.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldet Symantec einen Umsatz von 1,48 Mrd. Dollar, nach Einnahmen von 1,47 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn schrumpfte dabei um zwölf Prozent auf 136 Mio. Dollar oder 17 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 155 Mio. Dollar oder 19 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Symantec einen Nettogewinn von 34 US-Cent je Aktie erwirtschaften und damit die Analystenerwartungen übertreffen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 1,46 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 28 US-Cent je Aktie gerechnet.

Während die Privatkunden-Division ihre Erlöse um drei Prozent steigern konnte, verzeichnete die Firmenkunden-Einheit einen Umsatzzuwachs um fünf Prozent. Die operative Gewinnmarge gab Symantec im jüngsten Quartal mit 25,1 Prozent an. Insgesamt konnte Symantec einen positiven Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit in Höhe von 310 Mio. Dollar erwirtschaften.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: NortonLIfeLock, Symantec, Hintergrundberichte, Software

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