Sony kämpft mit Dauerbaustellen

Montag, 18. Mai 2009 um 13:24
Sony

(IT-Times) - Der japanische Elektronikkonzern Sony Corp (NYSE: SNE, WKN: 853687) steckt weiterhin in der Krise. Die anhaltende Finanz- und Wirtschaftsflaute auf den Weltmärkten hat die Misere bei den Japanern noch verschlimmert. Vom schlechtesten Geschäftsjahr seit 14 Jahren ist die Rede.

Nunmehr will das Sony-Management mit Fabrikschließungen und einem radikalen Stellenabbau die Wende herbeiführen. Doch die Baustellen des Unterhaltungselektronikspezialisten sind unübersehbar und dürften den Konzern auch noch in diesem Jahr beschäftigen. So schrieb Sony sowohl im Kerngeschäft Elektronik-, als auch im Spiele-Geschäft rote Zahlen. Auch das Handy-Venture Sony Ericsson fuhr einen dreistelligen Millionenverlust ein. Hintergrund sind nicht nur schrumpfende Marktanteile in diesen Marktsegmenten, sondern auch ein anhaltender Preisverfall.

Verlustbringer Sony Ericsson vor dem Aus?


Zwar stehen die beiden Venture-Partner Ericsson und Sony weiter zu ihrem Handy-Venture und wollen notfalls mehr Geld in den Verlustbringer stecken, sollten sich die Marktanteile am Handy-Markt wie zuletzt weiter rückläufig entwickeln, dürfte die Zukunft und der Verbleib des Unternehmens im Handy-Markt mehr als ungewiss sein, denn zu groß ist inzwischen der Druck auf beide Firmen, Verlustbringer los zu werden. Die Gerüchte, wonach Sony seinen Partner Ericsson erlösen und den 50%igen Anteil der Schweden an dem Venture übernehmen wird, bestätigten sich bislang nicht.

Auch im Bereich Fernseh- und Flachbildschirme hinkt Sony immer noch hinter dem Rivalen Samsung hinterher - zumindest auf dem US-Markt. Allein im ersten Quartal 2009 kam Samsung mit einem Marktanteil von fast 27 Prozent auf fast doppelt so viele Marktanteile wie Sony (14 Prozent), so die Marktforscher aus dem Haus NPD Group.

Kommt die Preissenkung für die PS3?


Im Markt für Spielekonsolen sieht es keineswegs besser aus. Zwar verkauft sich die PlayStation 2 (PS2) nach der jüngsten Preissenkung deutlich besser, der Nachfolger PlayStation 3 (PS3) tut sich am Markt hingegen weiterhin schwer. Zwar konnte Sony im letzten Jahr rund 10 Mio. PS3-Konsolen absetzen, allerdings fiel in dieser Spare ein Verlust von 58,5 Mrd. Yen an. Laut Sony-Finanzchef Nobuyuki Oneda zahlt Sony bei der PS3 immer noch drauf und erwirtschaftete pro verkaufter Konsole umgerechnet einen Verlust von rund 40 Dollar.

Aufgrund sinkender Herstellungs- und Komponentenkosten soll die PS3 aber bald Gewinne für die Japaner abwerfen. Im laufenden Geschäftsjahr 2009/2010 wird die Spielesparte aber insgesamt in der Verlustzone bleiben, heißt es aus dem Management. Analysten wie Lazard Capital Experte Colin Sebastian glauben daher, dass Sony keine andere Wahl hat und den Preis seiner PS3 weiter senken muss, um nicht den Anschluss zu verlieren. Denn bislang verkaufen sich sowohl die Nintendo Wii, als auch die Xbox 360 international deutlich besser als die Sony-Konsole.

Sebastian rechnet damit, dass Sony den Preis für seine PS3 im Sommer um 100 Dollar senken wird, womit die Sony-Konsole nur noch 299 Dollar kosten würde. Damit könnte Sony auch sein eigenes Ziel leichter erreichen, den PS3-Absatz im laufenden um 30 Prozent zu steigern…

Kurzportrait


Sony wurde 1946 ursprünglich als Tokyo Tsushin Kogyo K.K. (Tokyo Telecommunications Engineering Corporation) gegründet. Drei Jahre später entwickelte man das erste Magnettonband. Erst 1955 folgte die Umbenennung in Sony. In den Folgejahren wurden Fernseher, Videorekorder und Halbleiter produziert, aber auch der Einstieg in das Unterhaltungsgeschäft gelang durch ein Joint Venture mit der US-amerikanischen CBS. Parallel hierzu erfolgte die internationale Expansion. 1979 präsentierte Sony mit dem Walkman einen Bestseller, drei Jahre später wurde die CD entwickelt. Kurze Zeit später folgte die erste Videokamera. Mit seiner PlayStation legte das Unternehmen zudem den Grundstein für den späteren Erfolg im Bereich Spielekonsolen.

Heute ist Sony einer der größten Elektronikkonzerne der Welt. Das Unternehmen ist in fünf Sparten unterteilt: Financial (Versicherungen, Kreditfinanzierung, Leasing), Pictures (Filmproduktionen, u.a. MGM), Games (Konsolen und dazugehörige Software/Spiele) und Others (Dienstleistungen, Werbeagenturen etc.). Sony Pictures Entertainment hält unter anderem eine 7,5%ige Beteiligung an den Revolution Studios.

Das mit Abstand größte Segment ist Electronics. Hier werden unter anderem Audio- und Videoausrüstung (Fotoapparate, Kameras, DVD-/CD-/MP3-Player etc.), Batterien, Fernseher und Datenträger entwickelt, hergestellt sowie abgesetzt. Zu der Sparte gehört auch SonyEricsson, ein Joint Venture mit dem schwedischen Ericsson-Konzern, das Mobiltelefone herstellt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Tokio und beschäftigt rund 150.000 Mitarbeiter. Ende 2007 verkaufte Sony sein Computerchip-Geschäft an die japanische Toshiba. Gleichzeitig brachte Sony auch seine Finanzeinheit Sony Financial Holdings an die Tokioter Börse, womit sich Sonys Beteiligung an der Tochter von 100 auf 60 Prozent reduzierte.

Zahlen


Für das abschließende vierte Quartal des Geschäftsjahres 2008/2009 meldet Sony einen Verlust von 165 Mrd. Yen bzw. 1,72 Mrd. US-Dollar, nachdem im Jahr vorher noch ein Gewinn von 29 Mrd. Yen zu Buche stand. Auf Jahressicht türmte sich der Verlust dann auf 98,9 Mrd. Yen bzw. 1,0 Mrd. US-Dollar, nachdem Sony im Jahr vorher noch einen Gewinn von 369,4 Mrd. Yen verbuchen konnte.

Meldung gespeichert unter: Sony, Hintergrundberichte, Hardware, Spiele und Konsolen

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