Sky Deutschland: Neue Kooperationen als letzte Chance

Mittwoch, 25. August 2010 um 13:15
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(IT-Times) - Der Pay-TV-Sender Sky Deutschland AG (WKN: SKYD00) scheint auf der Suche nach neuen Partnern erfolgreich zu sein. Allein in dieser Woche berichtete das Unternehmen von einer möglichen Kooperation mit Microsoft sowie von einer engeren Zusammenarbeit mit den Kabelnetzbetreibern in Deutschland.

Filme auf der Xbox

Bei der Zusammenarbeit mit Microsoft geht es darum, gemeinsam Filmangebote zu vermarkten. Das Programm von Sky soll dann auch über die Spielkonsole Xbox aus dem Hause Microsoft empfangen werden können. Wie das Handelsblatt berichtete, stehen die Verhandlungen zwischen Sky und Microsoft kurz vor dem Abschluss. Damit ergäbe sich für Sky ein neuer Vertriebskanal für Fernsehprogramme, was auch mit der Aussicht auf eine steigende Zahl neuer Abonnenten verbunden ist. Die Abonnentenzahlen des Pay-TV-Senders konnten bis heute nie die gewünschte Höhe erreichen. Um ein ausgeglichenes operatives Ergebnis zu erzielen, bräuchte Sky Deutschland rund 2,8 bis drei Millionen Abonnenten. 2,47 Millionen Nutzer konnte Sky im zweiten Quartal 2010 verzeichnen. 2005 ist bis heute das einzige Jahr seit 2001, in dem Sky keine Verluste erwirtschaftete.

In Amerika kooperiert Microsoft bereits in vergleichbarer Weise mit dem Sender ESPN und Großbritannien mit dem zum Murdoch-Imperium gehörigen Pay-TV-Anbieter BSkyB. News Corp. hält ebenfalls eine Beteiligung an Sky Deutschland in Höhe von aktuell rund 45 Prozent.

Kooperation mit Kabelnetz-Betreibern

Schon im Juni dieses Jahres schloss Sky Verträge mit dem Kabelnetz-Betreiber Kabel BW zur gemeinsamen Vermarktung von Abo-Paketen. Ebenfalls seit Juni 2010 sind in den Hotels der Accentic-Hotel-Gruppe unterschiedliche Programmangebote von Sky Deutschland erhältlich. Seit dieser Woche scheint auch ein Schulterschluss mit Kabelnetzbetreibern denkbar zu sein: Sky verhandelt mit Kabel Deutschland und Unity Media. Dabei dürfte hilfreich sein, dass alle Beteiligten die Marktposition gegenüber dem gemeinsamen großen Wettbewerber Deutsche Telekom verbessern wollen.

In der Zusammenarbeit mit Kabel BW ist es seit Juli möglich, sogenannte CleverKabel Internet- und Telefonangebote von Kabel BW mit den Abonnements von Sky zu kombinieren, darunter beispielsweise die Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga. Gegenüber dem Kunden wird dabei kommuniziert, er erhalte sämtliche Telekommunikationsdienste und Entertainment-Inhalte aus einer Hand.

Startet die Fußball-Bundesliga ein eigenes Pay-TV-Angebot?

Sky hält die Rechte daran, die Spiele der Fußball-Bundesliga live ausstrahlen zu dürfen. Für dieses Recht zahlt Sky jede Saison aufs Neue hohe Summen: Für die laufende Saison werden 250 Mio. Euro fällig. Damit ist Sky der größte Finanzier der Deutschen Fußball Liga (DFL). Die macht sich angesichts der aktuellen Schwäche von Sky allerdings Gedanken darüber, was geschehen soll, sollte Sky pleite gehen. Hier prüft die DFL die Möglichkeiten, ein eigenes Pay-TV-Angebot zu etablieren, um sich so von Sky zu emanzipieren. Für Sky dürfte damit die Zukunftsfähigkeit endgültig in Frage gestellt sein. Allerdings gilt ein eigenes Pay-TV der DFL zunächst einmal als wenig wahrscheinlich: Der technologische Aufwand dürfte für die DFL schlicht und ergreifend zu hoch sein.

Finanzspritze für Sky

Die Bedenken bei der DFL sind indes nicht unbegründet Ohne regelmäßige Finanzspritzen würde es Sky vielleicht schon nicht mehr geben. Jüngst erhielt der Sender bereits die siebte Finanzspritze: 340 Mio. Euro von der News Corp. Bei Sky selbst spricht man in diesem Kontext davon, dass die aktuellen 340 Mio. Euro ausreichen würden, um nachhaltige Profitabilität zu erzielen. Eine detaillierte Prognose gibt er allerdings keine mehr. Das Darlehen soll die Finanzsituation stärken und Investitionen ermöglichen. Dabei will man sich insbesondere auf den Ausbau des High-Definition (HD) - Angebotes konzentrieren. Des Weiteren stünde eine beschleunigte Verbreitung des Sky+ Festplattenreceivers auf dem Plan, sowie der Ausbau des Produktsortiments und des Vertriebs.

Kurzporträt

Die in Unterföhring bei München ansässige Sky Deutschland ist Deutschlands führender Pay-TV-Sender. Anfang Juli 2009 folgte die Umbenennung in Sky, nachdem das Unternehmen zuvor unter dem Namen Premiere firmierte. Das Unternehmen ging ursprünglich im Jahr 1990 aus dem ersten deutschen Bezahlsender Teleclub hervor und baute seither das TV-Angebot sukzessive aus.Heute präsentiert sich Sky als europäischer TV-Konzern, der seine Programme in Deutschland und in Österreich anbietet. Zum Unternehmen gehören die 100prozentigen Tochterfirmen Sky Deutschland Fernsehen GmbH & Co KG, die wiederum 100 Prozent der Anteile an der Sky Österreich GmbH, der Sky Deutschland Service Center GmbH und der Sky Creative Services GmbH hält. Gleichzeitig ist das Unternehmen an der Sky Hotel Entertainment GmbH (97,5 Prozent) und an der Premium Media Solutions (75,9 Prozent)  beteiligt.

Sky ist mit dem Programmen Sky Welt und Sky Welt Extra am Markt vertreten. Zudem gibt es Spezialpakete zu den Bereichen Film, Sport und Fußball-Bundesliga. Einzelne Programmpakete sind im Abo ab 16,90 Euro (Sky Welt) im Monat erhältlich. Weitere Programmpakete können optional hinzugebucht werden. Das Komplettpaket inklusive Film, Sport und Fußball-Bundesliga schlägt mit 54,90 Euro pro Monat zu Buche. Ausstrahlungen in HD-Qualität werden je nach gebuchtem Paket fünf oder zehn Euro monatlich zusätzlich berechnet. Zudem kostet die Aktivierungsgebühr für den notwendigen Receiver noch einmal extra. Sky HD umfasst bislang die Sender Sky Cinema HD, Sky Sport HD, Disney Cinemagic HD, Eurosport HD, Discovery HD, National Geographic HD und History HD. Mit den Sendern Sky Sport HD 2, Sky Cinema Hits HD und Sky Action HD baut der Abonnement-Sender seit Mitte August sein Angebot an hochauflösenden Programmen auf insgesamt zehn aus.

Zuletzt betreute Sky knapp 2,5 Millionen Abonnenten im Rahmen seines kostenpflichtigen TV-Programms. Ende 2006 übernahm Sky die Kunden des Erotik-Senders „Blue Movie“ von Kabel Deutschland (KDG). Anfang 2008 wurde der Jugendsender Giga Digital Television GmbH (Giga TV) aufgekauft, der allerdings wieder eingestellt wurde.

Der US-Medienkonzern News Corp hat seine Beteiligung an Sky auf mittlerweile 45,42 Prozent aufgestockt. 11,26 Prozent sind im Besitz der Odey Asset Management LLP. Taube Hodson Stonex Partners LLP  halten 4,99 Prozent des Grundkapitals der Sky Deutschland AG, Black Rock Inc. hält 3,26 Prozent. Die übrigen Aktien befinden sich in Streubesitz.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Sky Deutschland, Hintergrundberichte, Hardware

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