SAP auf Sparkurs - Zugeständnisse an Kunden

Donnerstag, 30. April 2009 um 13:06

SAP gilt im weltweiten ERP-Markt mit einem Marktanteil von mehr als 27 Prozent (Quelle: Gartner) als der dominierende Anbieter. Trotz der Übernahme von J.D. Edwards und PeopleSoft nimmt Oracle in diesem Bereich nur den zweiten Platz ein. Weitere Rivalen im ERP-Bereich sind unter anderem der Softwareanbieter NetSuite, der sich auf On-Demand-Lösungen spezialisiert hat.

Auch an anderer Stelle konkurriert SAP mit seinen Lösungen mit Oracle. Dies gilt insbesondere im Bereich CRM-Software, nachdem Oracle den CRM-Spezialisten Siebel Systems übernahm. SAP konnte jüngst Oracle im CRM-Segment von der Spitzenposition verdrängen. Allerdings sieht sich SAP hier selbst durch den Spezialisten Salesforce.com bedrängt. m Bereich elektronische Beschaffungssysteme steht SAP ebenfalls in direkter Konkurrenz zu Oracle.

Im Bereich Business Intelligence Software steht SAP mit seiner Einheit Business Objects im direkten Wettbewerb mit der IBM-Einheit Cognos sowie mit der Oracle-Division Hyperion sowie mit anderen kleineren Wettbewerbern wie MicroStrategy.

Mit seiner neuen Mittelstands- und Mietsoftware „Business By Design“ will das Unternehmen stärker im Markt für kleine und mittelständische Kunden Fuß fassen. Dieser Markt wurde zuletzt auf 45 Mrd. Dollar taxiert.

Ausblick

Für das Jahr 2009 rechnet SAP mit einer operativen Marge (Non-GAAP) von 24,5 bis 25,5 Prozent. Im Geschäftsjahr 2008 lag diese Marge noch bei 28,2 Prozent. Kosten im Rahmen der Stellenreduzierung von 200 Mio. bis 300 Mio. Euro seien dabei bereits eingerechnet. Die Software- und softwarebezogenen Erlöse sollen gegenüber 2008 um einen Prozent zurückgehen. Eine Umsatz- und Gewinnprognose wollte SAP nicht abgeben.

Analysten rechnen für das laufende Jahr 2009 bislang mit einem Nettogewinn von 1,84 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2010 soll der Nettogewinn dann auf 2,10 Euro je Aktie klettern.

Bewertung

SAP-Aktien präsentierten sich unmittelbar nach den jüngsten Zahlen deutlich leichter im Frankfurter Xetra-Handel bei rund 29,2 Euro. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von 37 Mrd. Euro für Deutschlands führendes Softwarehaus. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Geschäftsjahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16.

Trotz der eher enttäuschenden Lizenzumsätze, die im jüngsten Quartal um 33 Prozent auf 418 Mio. Euro gesunken sind, bekräftigen die Analysten aus dem Hause UniCredit nochmals ihre Kaufempfehlung für SAP-Aktien. Hintergrund ist unter anderem die positive Entwicklung im Wartungsgeschäft (Maintenance). Hier habe sich ein Umsatzplus von 14 Prozent ergeben, so die UniCredit-Experten. Positiv werten die Analysten auch die Bestätigung der Gesamtjahresprognose. Insgesamt glauben die UniCredit-Analysten weiter an einen Kursanstieg und sehen ein Kursziel von 33 Euro für den Wert.

Eine andere Meinung vertreten hingegen die Investmentbanker aus dem Hause Société Générale, die SAP-Aktien weiterhin zum Verkauf empfehlen. Die Analysten begründen ihre Verkaufsempfehlung unter anderem damit, dass der Lizenzumsatz in allen Geschäftsbereichen stärker als erwartet zurückgegangen war. Negativ dürfte sich die Einigung mit der Anwendervereinigung (SUGEN) auswirken, wonach die Wartungsgebühren erst über einen längeren Zeitraum von 17 auf 22 Prozent angehoben werden. Dadurch habe man die Umsatzprognose für SAP gesenkt, wobei die Analysten an weiter sinkende Kurse glauben und lediglich ein Kursziel von 21 Euro für SAP-Papiere sehen.

Bei Citigroup hält man nach den jüngsten Zahlen hingegen weiter an der Kaufempfehlung für SAP-Aktien fest. Zwar sei das Lizenzgeschäft im jüngsten Quartal schwach ausgefallen, dafür habe aber die Entwicklung der Gewinnmargen positiv überrascht. Der operative Gewinn sei jedoch mit 570 Mio. Euro deutlich höher ausgefallen, als von den Citibankern prognostiziert (473 Mio. Euro). Mit einem Gewinn pro Aktie von 0,32 Euro habe SAP zudem die Gewinnerwartungen übertreffen können, so die Analysten. Nebenbei rechnen die Analysten mit einem weiteren Stellenabbau in Deutschland, nachdem SAP zuvor Stellen in den USA abgebaut hatte. Für 2009 rechnen die Citibanker bei SAP mit einem Nettogewinn von 1,87 Euro je Aktie, der im Jahr 2010 dann auf 2,21 Euro je Anteil steigen soll. Die Analysten glauben insgesamt weiter an steigende Kurse und sehen ein Kursziel von 35 Euro für den Wert.

Bei der SEB rät man Anlegern hingegen SAP-Papiere weiter zu „reduzieren“. Die SEB-Experten bemängeln insbesondere den starken Rückgang bei den Softwareeinnahmen. Zudem habe sich lediglich das Amerika-Geschäft gut behaupten können. Vorerst glauben die Analysten an weiter sinkende Kurse und sehen ein Kursziel von 28 Euro für SAP-Aktien. Aus charttechnischer Sicht empfehlen die SEB-Experten erst bei einem Ausbruch über die Marke von 29,77 Euro Neuengagements.

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