Research In Motion: Zukunftsängste sorgen für Kurseinbruch

BlackBerry-Hersteller in der Krise

Montag, 24. Dezember 2012 um 12:05
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(IT-Times) - Mit einem Kurseinbruch von rund 23 Prozent gehörten die Aktien des Smartphone-Hersteller Research In Motion (RIM) am vergangenen Freitag zu den Hauptverlierern an der New Yorker Nasdaq.

BlackBerry 10 kann nicht früh genug kommen


Die jüngsten Bilanzzahlen zeigen einmal mehr, dass Research In Motion (Nasdaq: RIMM, WKN: 909607) die kommende BlackBerry 10 (BB10) dringend benötigt. Der Umsatz hatte sich im vergangenen Quartal nahezu halbiert, zudem verlor RIM erstmals in einem Quartal mehr Abonnenten als das Unternehmen gewinnen konnte. Waren es im Vorquartal noch 80 Millionen BlackBerry-Abonnenten, fiel die Abonnentenzahl im jüngsten Quartal um eine Million auf 79 Millionen BlackBerry-Abonnenten.

Auch die Auslieferzahlen sprechen eine deutliche Sprache. RIM konnte im jüngsten Quartal gerade einmal 6,9 Millionen BlackBerry-Smartphones ausliefern, ein Einbruch von 51 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Marketingkosten und Servicegebühren belasten Ertragslage


Zudem warnen die Kanadier, dass die Ertragslage durch die Einführung von Servicegebühren und höhere Marketingausgaben im Bezug auf die Markteinführung von BB10 Ende Januar weiter angespannt bleiben wird. RIM CEO Thorsten Heins gab erste Einzelheiten zu Plänen bekannt, wonach Mobilfunk-Carrier im nächsten Jahr mit der Einführung von BB10 durch Servicegebühren zur Kasse gebeten werden sollen.

RIM erhofft sich durch verschiedene Sicherheits- und Geräte-Management-Services und weiterer Servicepakete, welche die bisherigen Kommunikationsdienste ergänzen sollen, weitere Einnahmen. Während der Übergangsphase im nächsten Jahr rechnet RIM mit einem kurzfristigen Druck auf das Servicegeschäft. Langfristig soll sich die Umstellung aber lohnen.

Nicht alle Investoren und Analysten sind von der Strategie der Kanadier überzeugt, zumal sich RIM der Konkurrenz durch das iPhone und andere Android-Geräte gegenüber sieht. Während sich das RIM-Management noch optimistisch gibt, glaubt Canaccord Genuity Analyst Michael Walkley nicht daran, dass die kommenden BB10-Geräte die erhoffte Wende bringen werden. Der Analyst geht vielmehr davon aus, dass RIM eventuell gezwungen sein wird, das Unternehmen zu verkaufen. Entsprechend korrigiert der Analyst sein Kursziel für das Papier von 10 auf 9,0 Dollar nach unten.

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 in Waterloo/Kanada gegründete Research In Motion (RIM) gilt heute als einer der führenden Anbieter von Smartphones. Das im kanadischen Ontario ansässige Unternehmen konnte sich durch seinen Email-Pushservice BlackBerry einen Namen nicht nur in Nordamerika machen. Mit dem BlackBerry können Nutzer an einen beliebigen Ort Emails empfangen, bearbeiten und versenden. RIMs kleines Kommunikationswunder wird derzeit bereits von mehr als 79 Millionen Kunden in über 150 Ländern weltweit eingesetzt. Durch neue Produkte (BlackBerry Storm, BlackBerry Bold, BlackBerry Pearl Flip) will das Unternehmen auch von neuen und schnellen Mobilfunknetzstandards profitieren und seine Marktposition entsprechend sichern. So brachte das Unternehmen mit dem BlackBerryStorm im Jahr 2008 sein erstes Touchscreen-Smartphone auf den Markt.

Nach der Expansion in europäische und asiatisch-pazifische Märkte, will das Unternehmen vor allem in China und Indien weiter wachsen. Durch ein Abkommen mit der ägyptischen Orascom Holdings ist RIM auch in den Märkten des Mittleren Ostens präsent. Durch Kooperationen mit zahlreichen ausländischen Carrier-Partnern geht die Internationalisierung weiter. Im Mittelpunkt der Expansionsbemühungen standen zuletzt nicht nur Europa, sondern auch Asien und der Mittlere Osten. Im Frühjahr 2006 verstärkten sich die Kanadier durch die Übernahme des kalifornischen Softwarespezialisten Ascendent Systems. Anfang 2009 schloss RIM die Übernahme des kanadischen Spezialisten Chalk Media ab. Im März 2009 übernahm RIM den kanadischen Sicherheitsspezialisten Certicom. Mitte 2010 schluckte RIM von Harman International die Betriebssystem-Einheit QNX Software Systems, später folgte die Übernahe des Documents To Go Entwicklers DataViz. Zudem wurde Ende 2010 die schwedische The Astonishing Tribe (TAT) übernommen. Mitte 2011 wurde Scoreloop aufgekauft. Anfang 2012 wurde der Spezialist Paratek Microwave übernommen.

Neben dem Handheld-Computer BlackBerry bietet das Unternehmen aber auch PC-Steckkarten für Laptops und PDAs an. Entsprechende Softwarelösungen rund um die angebotene Hardware ergänzen das Produktportfolio der Kanadier. RIM vertreibt seine Produkte sowohl direkt an Herstellerfirmen, als auch über ein Händlernetz und Carrier wie Hutchison Telecommunications, Cingular und Motient. Zu den namhaften Vertriebspartnern zählen neben AT&T Wireless, auch T-Mobile, Vodafone und Sprint Nextel. Zu den Kunden der Kanadier zählen darüber hinaus Technologiefirmen wie AT&T, Dell, Intel, Panasonic und IBM.

Zahlen

Für das vergangene dritte Fiskalquartal 2013 meldet Research In Motion einen Umsatzeinbruch um 47 Prozent auf 2,7 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 5,2 Mrd. US-Dollar im Jahr vorher. Dabei verbuchten die Kanadier einen Verlust von 235 Mio. Dollar oder 45 US-Cent je Aktie, nach einem Minus von 265 Mio. Dollar oder 51 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Der angepasste Nettoverlust betrug im jüngsten Quartal 114 Mio. US-Dollar oder 22 US-Cent je Aktie, womit RIM die Markterwartungen der Analysten übertreffen konnte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit einem Minus von 35 US-Cent je Aktie gerechnet.

RIM lieferte im jüngsten Quartal 6,9 Millionen BlackBerry-Smartphones aus, ein Einbruch von rund 51 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig konnte RIM knapp über 250.000 BlackBerry PlayBook Tablets verkaufen. Alarmierend war die Entwicklung der BlackBerry-Abonnentenzahlen. Diese schrumpften um eine Million gegenüber dem Vorquartal, wodurch RIM nunmehr 79 Millionen BlackBerry-Abonnenten weltweit zählt.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: BlackBerry, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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