Research In Motion: Marktanteile steigen - aber Kosten auch

Montag, 22. Juni 2009 um 12:55
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(IT-Times) - Die Aktien des BlackBerry-Herstellers Research In Motion (Nasdaq: RIMM, WKN: 909607) gaben zuletzt kräftig nach, obwohl das Unternehmen die Markterwartungen im jüngsten Quartal übertreffen konnte. Einige Marktteilnehmer nutzten offenbar den kräftigen Kursanstieg in den vergangenen Wochen zu Gewinnmitnahmen.

Hintergrund ist unter anderem der verhaltene Ausblick auf das laufende zweite Fiskalquartal. RIM-Co Chef Jim Balsillie warnte davor, dass sich das Wachstum im Sommer abkühlen könnte. Neben der saisonbedingten Abkühlung dürfte auch der zunehmende Wettbewerb die Anbieter im Smartphone-Markt vor größeren Herausforderungen stellen.

RIM gewinnt weiter Marktanteile


RIM versucht mit neuen Produkten, wie dem BlackBerry Tour zu punkten, während Palm mit dem Pre und Apple mit dem iPhone 3G S zwei weitere wettbewerbsstarken Produkte ins Rennen geschickt haben. Noch aber weisen die aktuellen Marktdaten aus dem Hause IDC die Kanadier als Gewinner im Smartphone-Markt aus. So legte der Marktanteil der Kanadier im jüngsten Quartal nochmals um 8,5 Prozentpunkte zu, nachdem RIM bereits im Vorquartal um 6,4 Prozentpunkte zulegen konnte. Der Marktanteil von RIM stieg im US-Smartphonemarkt auf 55 Prozent, womit die Kanadier Rivalen deutlich in die Schranken wiesen.

Aber nicht nur in Nordamerika steht RIM mit dem BlackBerry Curve an der Spitze. Auch weltweit zeigt der Trend nach oben. Summierte sich der BlackBerry-Weltmarktanteil im Vorjahr noch auf 16 Prozent, stieg dieser zuletzt auf 21 Prozent, so die IDC-Marktdaten.

Das RIM weiter erfolgreich sein wird, ist im Analystenlager unbestritten. Fraglich ist jedoch, ob RIM seine Gewinnmargen halten kann. Der zunehmende Wettbewerb in der Branche zwingt die Anbieter nicht nur zu Preiszugeständnissen, auch dürfte der Aufwand für Forschung und Entwicklung weiter steigen. Es gilt neue Innovationen hervor zu bringen, um Wettbewerber weiter auf Distanz zu halten.

Kosten steigen kräftig - höherer Forschungsaufwand


Tatsächlich sind auch bei RIM zuletzt die operativen Kosten kräftig gestiegen. Gegenüber dem Vorquartal um 23 Prozent auf 801 Mio. Dollar, wobei für Forschung und Entwicklung 220 Mio. Dollar ausgegeben wurden - und damit sechs Prozent des Umsatzes. Auch für das laufende Quartal erwarten die Kanadier weiter steigende Kosten für Forschung und Entwicklung. Um acht bis neun Prozent sollen die R&D-Aufwendungen über dem Niveau des Vorquartals liegen.

Dabei bleibt die Frage offen, ob es den Kanadier gelingt, durch neue Produkte und Innovationen die Mehrausgaben wieder einzuspielen, oder ob sich RIM-Aktionäre dauerhaft mit niedrigeren Gewinnmargen abfinden müssen. Noch geben sich die Kanadier optimistisch, die Bruttomargen bei 43 und 44 Prozent halten zu können…

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 in Waterloo/Kanada gegründete Research In Motion (RIM) gilt heute als einer der führenden Anbieter von Smartphones. Das im kanadischen Ontario ansässige Unternehmen konnte sich durch seinen Email-Pushservice BlackBerry einen Namen nicht nur in Nordamerika machen. Mit dem BlackBerry können Nutzer an einen beliebigen Ort Emails empfangen, bearbeiten und versenden. RIMs kleines Kommunikationswunder wird derzeit bereits von mehr als 500.000 Organisationen und mehr als 21 Mio. Kunden in über 150 Ländern weltweit eingesetzt. Durch neue Produkte (BlackBerry Storm, BlackBerry Bold, BlackBerry Pearl Flip) will das Unternehmen auch von neuen und schnellen Mobilfunknetzstandards profitieren und seine Marktposition entsprechend sichern. So brachte das Unternehmen mit dem BlackBerryStorm im Jahr 2008 sein erstes Touchscreen-Smartphone auf den Markt.

Nach der Expansion in europäische und asiatisch-pazifische Märkte, will das Unternehmen vor allem in China und Indien weiter wachsen. Durch ein Abkommen mit der ägyptischen Orascom Holdings ist RIM auch in den Märkten des Mittleren Ostens präsent. Durch Kooperationen mit zahlreichen ausländischen Carrier-Partnern geht die Internationalisierung weiter. Im Mittelpunkt der Expansionsbemühungen stand zuletzt nicht nur Europa, sondern insbesondere auch Asien. Im Frühjahr 2006 verstärkten sich die Kanadier durch die Übernahme des kalifornischen Softwarespezialisten Ascendent Systems. Ende 2008 gab RIM die Übernahme des kanadischen Spezialisten Chalk Media bekannt. Im März 2009 übernahm RIM schließlich den kanadischen Sicherheitsspezialisten Certicom.

Neben dem Handheld-Computer BlackBerry bietet das Unternehmen aber auch PC-Steckkarten für Laptops und PDAs an. Entsprechende Softwarelösungen rund um die angebotene Hardware ergänzen das Produktportfolio der Kanadier. RIM vertreibt seine Produkte sowohl direkt an Herstellerfirmen, als auch über ein Händlernetz und Carrier wie Hutchison Telecommunications, Cingular und Motient. Zu den namhaften Vertriebspartnern zählen neben AT&T Wireless, auch T-Mobile, Vodafone und Sprint Nextel. Zu den Kunden der Kanadier zählen darüber hinaus Technologiefirmen wie AT&T, Dell, Intel, Panasonic und IBM. Das RIM-Führungsduo bestehend aus Jim Balsillie und Mike Lazaridis hielt zuletzt noch eine Minderheitsbeteiligung an der Gesellschaft.

Zahlen

Für das vergangene Maiquartal meldet RIM einen Umsatzanstieg um 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 3,42 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn zog dabei um 33 Prozent auf 643 Mio. Dollar oder 1,12 Dollar je Aktie an, nach einem Plus von 482,5 Mio. Dollar oder 84 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Ausgenommen außergewöhnlicher Einmalfaktoren verdiente RIM im jüngsten Quartal 564,4 Mio. Dollar oder 98 US-Cent je Aktie, womit die Markterwartungen deutlich übertroffen wurden. An der Wall Street hatte man zunächst nur mit Einnahmen von 3,41 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 94 US-Cent je Aktie gerechnet.

RIM konnte im jüngsten Quartal unter dem Strich 3,8 Mio. neue BlackBerry-Abonnenten hinzugewinnen, womit die Kundenbasis zum Quartalsende auf 28,5 Mio. Abonnenten stieg. Laut RIM Co-Chef Jim Balsillie konnten die Kanadier auch ihren Marktanteil auf dem US-Smartphone-Markt von 40 Prozent in den letzten beiden Quartalen auf nunmehr 55 Prozent ausbauen. Der BlackBerry Curve dominierte dabei die Smartphone-Verkaufscharts in Nordamerika.

Daneben gewinnt RIM inzwischen viele Privatverbraucher als Kunden. Rund 80 Prozent der neuen BlackBerry-Abonnenten kämen aus diesem Bereich, während RIM in der Vergangenheit vor allem Geschäftskunden betreute, heißt aus dem Unternehmen. Die Barreserven zogen im jüngsten Quartal um 180 Mio. Dollar auf 2,42 Mrd. Dollar an.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: BlackBerry, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware, Software

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