Research In Motion - Kamikaze-Kurs sorgt für große Verunsicherung

Daneben will der schwedisch-japanische Mobilfunker Sony Ericsson für neue Innovationen sorgen. Der weltweit zweitgrößte Handy-Hersteller Samsung versucht ebenfalls durch neue Produkte im Smartphone-Markt zu punkten. Weitere Konkurrenten sind unter anderem Samsung Electronics, LG Electronics, Motorola HTC, Acer und Google (Android). Android war in 2010 bereits zum weltweit zweitgrößten Betriebssystem hinter Symbian aufgerückt und dürfte in den nächsten Jahren die Führungsposition übernehmen, glauben die Gartner-Analysten.

Als einer der Hauptmitbewerber gilt inzwischen Microsoft. Der Redmonder Softwarekonzern will mit Windows Mobile Phone 7 den Durchbruch schaffen und zurück auf die Erfolgsspur. Nokia will gemeinsam mit Microsoft verloren gegangene Marktanteile im Smartphone-Markt zurückerobern. Auch Apple hat nochmal nachgelegt und mit dem iPhone 4 einen würdigen Nachfolger für das bislang sehr erfolgreiche iPhone 3GS ins Rennen geschickt.

Mit dem PlayBook wagt sich RIM auch im Tablet PC Markt vor. Hier konkurriert RIM nicht nur mit Apple, sondern auch mit Samsung, Hewlett-Packard (HP), HTC und Motorola.

Für das laufende Maiquartal stellen die Kanadier nunmehr einen Umsatz zwischen 5,2 und 5,6 Mrd. Dollar in Aussicht. Der Nettogewinn soll sich zwischen 1,47 und 1,55 Dollar je Aktie bewegen, womit das Unternehmen deutlich hinter den bisherigen Schätzungen der Analysten zurückbleibt. Für das gesamte Fiskaljahr 2012 erwartet RIM einen Nettogewinn von 7,50 Dollar je Aktie - Analysten hatten an dieser Stelle nur mit einem Plus von 6,81 Dollar je Aktie sowie mit Einnahmen von 26,34 Mrd. Dollar gerechnet.

Für das nachfolgende Fiskaljahr 2013 rechnen Analysten mit einem Umsatzanstieg auf 26,3 Mrd. US-Dollar bei RIM, wobei dann ein Nettogewinn von 6,85 Dollar je Aktie erwartet wird.

Nach den jüngsten Zahlen verloren RIM-Aktien kräftig an Wert und brachen um mehr als elf Prozent auf 56,89 US-Dollar ein, womit sich damit ein Börsenwert von rund 29,8 Mrd. US-Dollar für den BlackBerry-Hersteller ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Fiskaljahr 2012 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von acht.

Im Analystenlager herrscht Uneinigkeit, was die Zukunftschancen von RIM angeht. Manche Investmentexperten sehen das Unternehmen chancenlos gegen Android und iOS, andere Marktbeobachter trauen dem Unternehmen nach wie vor die Wende zu.

Sanford C. Bernstein Experte Pierre Ferragu sieht dagegen in der Marke BlackBerry eine "zerbrochene Marke". Die Gewinne von RIM hätten bereits ihren Höhepunkt erreicht oder werden diesen in diesem Jahr erreichen. Danach dürfte die Gewinnentwicklung nach unten zeigen. Der Analyst bleibt daher bei seiner Einschätzung "underperform" und sieht lediglich ein Kursziel von 45 Dollar für den Wert.

RBC Capital Markets Experte Mike Abramsky ist dagegen weiter zuversichtlich. RIM dürfte das Vertrauen der Märkte mit neuen Produkten wieder herstellen. Für Abramsky bleibt RIM daher ein "top pick", wobei der Analyst sogar ein Kursziel von 90 US-Dollar für den Wert sieht.

Bei Canaccord Genuity bleibt man zurückhaltend und empfiehlt Anlegern RIM-Aktien weiter zu halten. Dabei sehen die Analysten ein Kursziel von 67 Dollar für den Wert. Die Analysten machen eine hohe internationale Nachfrage nach BlackBerry-Produkten wie dem BlackBerry 8520 aus. Allerdings hätten niedrigere Verkaufspreise das Ergebnis belastet. Positiv bewerten die Analysten die Markteinführung des neuen PlayBook Tablet PCs, wodurch die Analysten ihre Gewinnschätzungen für das Fiskaljahr 2012 auf 6,59 Dollar je Aktie anheben. Für 2013 sehen die Analysten ein Plus von 6,70 Dollar je Aktie.

Die Analysten der Deutschen Bank überzeugen die jüngsten Zahlen nicht. Die Deutsch Banker stuften die RIM-Papiere jüngst von "halten" auf "verkaufen" zurück. Die Marktdynamik arbeite gegen das Unternehmen. Auch das QNX Betriebssystem werde enttäuschen, glauben die Analysten. Die Deutsch Banker sehen daher ihr Kursziel für das Papier von 60 auf 50 Dollar.