Research In Motion - gelingt der Befreiungsschlag?

Dienstag, 21. September 2010 um 13:30
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(IT-Times) - Der kanadische Smartphone-Hersteller Research In Motion konnte zwar im jüngsten Quartal mit Rekordabsatzzahlen aufwarten, dennoch bleiben Markbeobachter weiter skeptisch und sehen die Kanadier nach wie vor in der Defensive.

RIM verliert - Android holt auf


Der Grund: RIM (Nasdaq: RIMM, WKN: 909607) verliert im wichtigen US-Markt seit mehreren Quartalen Marktanteile. Zwar kamen die Kanadier auch im jüngsten Beobachtungszeitraum (bis Juli 2010) im US-Smartphone-Markt auf einen Marktanteil von 39,3 Prozent (Quelle: comScore), noch vor wenigen Jahren dominierten die Kanadier den US-Markt jedoch noch mit Marktanteilen von rund 50 Prozent.

Nicht nur das iPhone aus dem Hause Apple macht RIM zu schaffen, sondern vor allem die Flut von immer neuen Android-Handys. Schon in diesem Jahr soll Android zur weltweiten Nummer zwei unter den Mobile-Betriebssystemen aufsteigen, glauben die Marktforscher aus dem Hause Gartner. Bis 2014 dürfte Android dann einen Marktanteil von 29,6 Prozent im Mobile-Betriebssystemmarkt erreichen, während der Marktanteil von RIM und seinem BlackBerry OS dann auf 11,7 Prozent schrumpfen wird, prognostizieren die Gartner-Marktforscher. Auch Apple dürfte dann an RIM vorbeigezogen sein, glauben die Gartner-Experten.

BlackBerry Torch und BlackBerry Storm 3 sollen für neuen Schwung sorgen


Dennoch gibt sich RIM nicht kampflos geschlagen. Um das Momentum im laufenden dritten Quartal mitzunehmen, setzt das Unternehmen vor allen Dingen auf sein neues Smartphone BlackBerry Torch. Nachdem die Nachfrage nachdem Marktstart im US-Markt zunächst zu Wünschen übrig ließ, haben die Kanadier den Preis des Smartphones kurzer Hand halbiert (99 Dollar inklusive 2-Jahresvertrag). Inzwischen scheint die Nachfrage nachdem neuen RIM-Smartphone angesprungen zu sein, wobei sich RIM einen weiteren Wachstumsschub durch die Einführung des Torch in weitere Märkte wie in Mexiko, Kanada und Europa durch 75 Mobilfunk-Carrier erhofft.

Wenngleich das BlackBerry Torch und das neue BlackBerry 6-Betriebssystem als ein Schritt nach vorne gelten, fehlt den Kanadiern ähnlich wie Nokia ein Kult-Produkt, dass mit technischen Spezifikationen neue Maßstäbe setzt und die Masse der Konsumenten mitreißt. Ob dies mit dem neuen BlackBerry Storm 3 gelingt, dass noch bis Jahresende auf den Markt kommen soll, bleibt fraglich.

Erste Fotos vom BlackBerry Storm 3 sorgen für Ernüchterung


Nachdem erste Fotos vom neuen BlackBerry Storm 3 im Netz aufgetaucht sind, zeigen sich Marktbeobachter und Review-Seiten wenig beeindruckt von den Features des neuen RIM-Smartphones. Laut Medienberichten soll das Strom 3 über ein 3,7-Zoll großes Display, einen 1GHz-Prozessor sowie über einen internen Speicher von 8GB verfügen. Auch eine 5-Megapixel-Kamera soll mit an Board sein, wobei das Storm 3 auch Wi-Fi-Hotspots unterstützen soll.

Zwar wird das Storm 3 vermutlich eine wesentliche Verbesserung gegenüber den Vorgängermodellen darstellen, wirklich revolutionär ist das neue RIM-Smartphone aber nicht - doch genau eine solche Revolution benötigt RIM, wollen die Kanadier nicht in der Flut von Android-Smartphones untergehen…

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 in Waterloo/Kanada gegründete Research In Motion (RIM) gilt heute als einer der führenden Anbieter von Smartphones. Das im kanadischen Ontario ansässige Unternehmen konnte sich durch seinen Email-Pushservice BlackBerry einen Namen nicht nur in Nordamerika machen. Mit dem BlackBerry können Nutzer an einen beliebigen Ort Emails empfangen, bearbeiten und versenden. RIMs kleines Kommunikationswunder wird derzeit bereits von mehr als 50 Millionen Kunden in über 150 Ländern weltweit eingesetzt. Durch neue Produkte (BlackBerry Storm, BlackBerry Bold, BlackBerry Pearl Flip) will das Unternehmen auch von neuen und schnellen Mobilfunknetzstandards profitieren und seine Marktposition entsprechend sichern. So brachte das Unternehmen mit dem BlackBerryStorm im Jahr 2008 sein erstes Touchscreen-Smartphone auf den Markt.

Nach der Expansion in europäische und asiatisch-pazifische Märkte, will das Unternehmen vor allem in China und Indien weiter wachsen. Durch ein Abkommen mit der ägyptischen Orascom Holdings ist RIM auch in den Märkten des Mittleren Ostens präsent. Durch Kooperationen mit zahlreichen ausländischen Carrier-Partnern geht die Internationalisierung weiter. Im Mittelpunkt der Expansionsbemühungen standen zuletzt nicht nur Europa, sondern auch Asien und der Mittlere Osten. Im Frühjahr 2006 verstärkten sich die Kanadier durch die Übernahme des kalifornischen Softwarespezialisten Ascendent Systems. Anfang 2009 schloss RIM die Übernahme des kanadischen Spezialisten Chalk Media ab. Im März 2009 übernahm RIM den kanadischen Sicherheitsspezialisten Certicom. Mitte 2010 schluckte RIM von Harman International die Betriebssystem-Einheit QNX Software Systems, später folgte die Übernahe des Documents To Go Entwicklers DataViz.

Neben dem Handheld-Computer BlackBerry bietet das Unternehmen aber auch PC-Steckkarten für Laptops und PDAs an. Entsprechende Softwarelösungen rund um die angebotene Hardware ergänzen das Produktportfolio der Kanadier. RIM vertreibt seine Produkte sowohl direkt an Herstellerfirmen, als auch über ein Händlernetz und Carrier wie Hutchison Telecommunications, Cingular und Motient. Zu den namhaften Vertriebspartnern zählen neben AT&T Wireless, auch T-Mobile, Vodafone und Sprint Nextel. Zu den Kunden der Kanadier zählen darüber hinaus Technologiefirmen wie AT&T, Dell, Intel, Panasonic und IBM. Das RIM-Führungsduo bestehend aus Jim Balsillie und Mike Lazaridis hielt zuletzt noch eine Minderheitsbeteiligung an der Gesellschaft.

Zahlen

Für das vergangene Augustquartal melden die Kanadier einen Umsatzsprung um 31 Prozent auf 4,62 Mrd. US-Dollar. Dabei verzeichnete RIM (Nasdaq: RIMM, WKN: 909607) einen Nettogewinn von 796,7 Mio. US-Dollar oder 1,46 Dollar je Aktie, nach einem Plus von 475,6 Mio. Dollar oder 83 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Mit den vorgelegten Zahlen konnte RIM die Markterwartungen der Analysten übertreffen, die im Vorfeld nur mit Einnahmen von 4,47 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,35 Dollar je Aktie gerechnet hatten.

RIM konnte im vergangenen Quartal eine Rekordzahl von 12,1 Million BlackBerrys verkaufen, was einem Zuwachs von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dadurch verfügt das Unternehmen nunmehr über eine Kundenbasis von 50 Millionen BlackBerry-Abonnenten weltweit.

Die Bruttogewinnmargen der Kanadier summierten sich im jüngsten Quartal auf 44,5 Prozent, während Marktbeobachter mit Margen von 43,9 Prozent gerechnet hatten. Für das laufende dritte Fiskalquartal erwartet RIM einen leichten Rückgang der Margen auf rund 42 Prozent. Die durchschnittlichen Verkaufspreise für BlackBerry-Geräte zogen leicht auf 304 US-Dollar an und sollen im laufenden Quartal auf 310 bis 315 US-Dollar klettern, nachdem das Unternehmen mit dem BlackBerry Torch ein neues high-end Smartphone ins Rennen schickte.

Markt und Wettbewerb

Nach Meinung von Marktbeobachtern wird sich der Wettbewerb auf den Mobilfunkmarkt mit der Einführung von schnellen Übertragungsstandards (GPRS, CDMA, HSDPA) deutlich verschärfen. Nicht nur traditionelle Handy-Hersteller wie Nokia werden durch neue Produkte im Smartphone-Markt einsteigen, sondern auch Computerspezialisten wie Acer und Dell wollen von diesem Wachstumsmarkt profitieren. Research In Motion schaffte im ersten Quartal 2010 den Sprung unter die fünf größten Handy-Hersteller. In den USA dominiert RIM nach wie vor den Smartphone-Markt mit einem Marktanteil von 39,3 Prozent (Stand: Mitte 2010).

Meldung gespeichert unter: BlackBerry, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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