ReneSola verliert den Anschluss

Solarindustrie in China

Dienstag, 3. Juni 2014 um 12:59
ReneSola

(IT-Times) - Der chinesische Solarspezialist ReneSola hat zwar seinen Umsatz im vergangenen Quartal kräftig steigern können, bleibt aber insgesamt in den roten Zahlen. Zudem musste das Unternehmen mit 14 US-Cent je Aktie einen höheren Verlust ausweisen als von Analysten erwartet (8 Cent je Aktie).

Damit hinkt ReneSola gegenüber direkten Wettbewerbern wie Trina Solar, JA Solar und JinkoSolar hinterher, die bereits wieder profitabel sind. Um den Sprung zurück in die Gewinnzone zu schaffen, will ReneSola nicht nur mehr Solarmodule verkaufen, sondern insbesondere seine Modulproduktionskosten weiter senken.

Kostensenkungen haben oberste Priorität
Diese Kostensenkungen haben Top-Priorität für ReneSolar (NYSE: SOL, WKN: A0NBAR) in 2014, stellt das Management klar. Kostenreduzierungen will das Unternehmen vor allem über seine Polysilizium-Produktion im eigenen Haus erreichen, zudem sollen Rohstoffe effizienter beschafft werden. ReneSola soll zu einem Kostenführer in der Solarmodulindustrie aufgebaut werden, heißt es aus dem Management.

Dabei steht ReneSola unter Druck. Im Zuge der Verluste sind die Barreserven zuletzt auf rund 215 Mio. US-Dollar gesunken, gleichzeitig lasten Schulden in Höhe von rund 724 Mio. Dollar auf der Bilanz. Der Solarspezialist muss also schnell gegensteuern und die Wende herbeiführen, will ReneSola nicht den Anschluss an die Top-3-Hersteller in China verlieren.

ReneSola stellt Lieferungen in die USA teilweise ein
Dabei weht ReneSola heftiger Gegenwind ins Gesicht. Im März hatte ReneSola entschieden, bestimmte Solarprodukte nicht mehr in die USA zu liefern. Hintergrund sind Ermittlungen des US-Wirtschaftsministeriums gegen Photovoltaik-Produkte chinesischer Hersteller. Der Vorwurf: ReneSola soll mit Dumping-Preisen den US-Markt überschwemmen.

Auch wenn ReneSola zuletzt mehr Solarmodule in Japan verkaufen konnte, lieferte das Unternehmen im vierten Quartal 2013 noch mehr als ein Viertel seiner Module in die USA. Die Modulauslieferungen sieht ReneSola im zweiten Quartal 2014 daher nur zwischen 480 und 500 Megawatt, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal 2014 noch Solarmodule mit einer Leistung von 521 Megawatt zur Auslieferung brachte.

Anhaltender Preisdruck bei Rohstoffen
Analysten aus dem Hause Axiom Capital verweisen auf den weiter anhaltenden Preisdruck bei Polysilizium. Die Spot-Preise beim wichtigen Grundrohstoff für Solarmodule notierten zuletzt unter den Listenpreisen, wodurch die Analysten mit einem weiteren Preisdruck rechnen. Dies würde auch ReneSola treffen, betreibt das Unternehmen eine eigene Polysilizium-Produktion.

Kurzportrait
Die im Jahre 2006 gegründete und im chinesischen Jiashan ansässige ReneSola ist einer der größten Hersteller von Solar-Wafern in China. ReneSola bietet sowohl mono- als auch multikristalline Solar-Wafer in verschiedenen Größen an. Inzwischen verkauft das Unternehmen aber auch Solarmodule.

Die Fertigung von Solar-Wafern erfolgt für gewöhnlich in zwei Schritten. Zunächst werden monokristalline Ingots im Rahmen chemischer Prozesse produziert. Anschließend werden die produzierten Ingots durch spezielle Maschinen zu mono- und multikristalline Solar-Wafern verarbeitet. Nach einem speziellen Reinigungsverfahren werden die fertigen Solar-Wafer noch Qualitätstests unterzogen, bevor sie verpackt und zu den Kunden ausgeliefert werden. Zu den Top-Kunden von ReneSola zählen unter anderem MEMC Singapore Ptd, JA Solar, Canadian Solar und die deutsche Schott Solar AG.

Im Dezember 2008 trennte sich ReneSola von seiner 49%igen Beteiligung an dem Spezialisten Linzhou Zhongsheng Semiconductor Silicon Material. Im Mai 2009 übernahm ReneSola 100 Prozent der Anteile an dem Solarspezialisten Wuxi Jiacheng Solar Energy Technology Co (JC Solar). Durch die Übernahme von JC Solar erweiterte ReneSola sein Produktspektrum signifikant. JC Solar, ansässig in Yixing in der chinesischen Provinz Jiangsu, fertigt sowohl Solarzellen als Solarmodule. JC Solar ist noch vergleichsweise jung und hat erst im Oktober 2008 seine Zellproduktion aufgenommen.

Mitte 2011 kaufte ReneSola die Sichuan Aoguang Silicon Industry Co (Aoguang). Im Herbst 2011 wurde Aoguang in die Sichuan ReneSola verschmolzen. Ende 2012 gründete das Unternehmen mit ReneSola Japan eine Tochter in Japan. In 2013 kaufte ReneSola mit Lucas Est Korea Co und Ecosfer Energy Korea Co zwei Unternehmen auf.

Meldung gespeichert unter: ReneSola, Hintergrundberichte, Solartechnik

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