Red Hat wandelt sich vom Open Source zum Open Cloud Anbieter

Open Source Software

Mittwoch, 3. April 2013 um 14:13
Red Hat

(IT-Times) - Der weltweit führende Linux-Spezialist Red Hat wuchs im jüngsten Quartal mit einem Umsatzplus von 17 Prozent erneut zweistellig, allerdings hatte die Wall Street im Bezug auf das Wachstum mehr erwartet.

Marktbeobachter glauben, dass Steuererhöhungen in den USA und die um sich greifende Rezession in Europa das Geschäft von Red Hat (NYSE: RHT, WKN: 923989) belastet und Unternehmen davon abgehalten haben, im großen Stil von älteren Unix-Systemen auf Red Hat Linux umzusteigen.

Red Hat plant Neueinstellungen - 600 bis 800 neue Mitarbeiter
Doch trotz Rezession in Europa sieht sich Red Hat auch in 2013 weiter auf Wachstumskurs. Analystenschätzungen zur Folge dürfte der Linux-Distributor im laufenden Fiskaljahr erstmals die Umsatzmarke von 1,5 Mrd. US-Dollar überschreiten. Um dieses Wachstum stemmen zu können, will Red Hat in 2013 600 bis 800 neue Mitarbeiter einstellen, so Red Hat CEO Jim Whitehurst gegenüber dem Branchendienst Business Insider.

Auch ein personeller Wechsel an einer Schlüsselposition im Management soll für frischen Wind sorgen. So hat Red Hat mit Radhes Balakrishnan einen ehemaligen Microsoft-Manager abgeworben, der künftig das Projekt Red Hat OpenStack und Red Hat Enterprise Virtualisierung leiten soll.

Balakrishnan, der zuvor als Senior Vice President für die Windows Azure Cloud Plattform verantwortlich war, soll das Red Hat Enterprise Virtualisierungsangebot weiter ausbauen. Auch soll Balakrishnan für neue Infrastructure-as-a-Service (IaaS) Lösungen unter Verwendung von OpenStack sorgen.

Red Hat setzt auf die Cloud: OpenShift und OpenStack
Im IaaS Cloud Computing Projekt OpenStack sieht Red Hat ohnehin eine große Zukunft. Bei OpenStack handelt es sich um ein Open Source Projekt, welches Mitte 2010 von Rackspace und der NASA ins Leben gerufen wurde. Die neue Open Source Cloud Initiative hat mittlerweise viele Anhänger gefunden.

Inzwischen sind mehr als 150 Unternehmen der offenen Cloud Computing Plattform beigetreten, darunter auch Red Hat. Red Hat arbeitet derzeit an einer Preview-Version von Red Hat OpenStack, die mit Red Hat Enterprise Linux 6.3 oder höher arbeitet. In naher Zukunft hofft man bei Red Hat, auch eine kommerzielle Version von Red Hat OpenStack anbieten zu können.

Zunächst dürfte Red Hat OpenStack hauptsächlich Investitionen verschlingen, doch schon in ein paar Jahren hofft Red Hat CEO Jim Whitehurst auf das große Geschäft. Whitehurst geht davon aus, dass der Markt für Lösungen und Services rund um OpenStack schon in vier oder fünf Jahren sehr viel größer als der Linux-Markt (mehrere Mrd. US-Dollar) sein wird.

Kurzportrait

Die im Jahre 1994 von Bob Young und Marc Ewing gegründete Red Hat stieg innerhalb kurzer Zeit zum weltweit führenden Linux-Distributor auf. Verzeichnete die Linux-Gemeinde Anfang der 90er Jahre noch 1,5 Mio. Nutzer, kletterte die Zahl der Linux-Anhänger zur Jahrtausendwende auf weit mehr als 15 Mio. Linux-Anwender weltweit. Das Unternehmen vermarktet eine kommerzielle Version des frei verfügbaren Betriebssystems Linux, wobei das Unternehmen insbesondere über den zur Verfügung gestellten Support und Service Einnahmen erwirtschaftet. Das Geschäftsmodell basiert auf den Open-Source-Gedanken, wobei die freie Verfügbarkeit des Systems für Entwickler und Programmierer zur Verbesserung der Software beitragen soll. Schnelle und maßstabsetzende Innovationen sollen die Folge dieser Strategie sein.

Die Internet-Plattform rund um das Red Hat Network spielt im Zusammenhang mit dem Vertrieb eine tragende Rolle. Etwa ein Drittel der Bestellungen werden nach Red Hat-Angaben inzwischen über den Web-Store abgewickelt. So liefert das Unternehmen über das weltweite Datennetz nicht nur Updates und Patches zu seinen Produkten aus, sondern bietet auch technischen Support und andere Hilfsmittel über die Internet-Plattform an. Neben der neuesten Version von Red Hat Linux offeriert das Unternehmen auch zahlreiche Angebote für Firmenkunden. Neben Datenbank- und Management-Software stehen vor allem Serversoftware und Embedded Anwendungen für Mobilfunktelefone und Fax-Dienste im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Subscription-Einnahmen aus dem Vertrieb des kommerziellen Betriebssystems trugen zuletzt mehr als die Hälfte der gesamten Umsatzerlöse der Gesellschaft.

In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen vor allem auch durch zahlreiche Übernahmen gewachsen. Nach der Übernahme des Open-Source Pionier Cygnus im Jahre 2000, folgten im selben Jahr die Übernahme von Hells Kitchen Systems, Bluecurve, WireSpeed Communications, sowie der Zukauf von C2Net. Um sein E-Commerce Softwareangebot zu ergänzen kaufte Red Hat Anfang 2001 den Anbieter Akopia auf. Später kaufte Red Hat den Speicherspezialisten Sistina Software. Im Juni 2006 übernahm Red Hat den Open-Source-Softwarehersteller JBoss. Mitte 2007 übernahm Red Hat Vermögenswerte des Integrationsspezialisten MetaMatrix. Im Frühjahr 2008 wurde der Middleware-Spezialist und IT-Berater Amentra übernommen. Später erstärkte sich Red Hat durch die Übernahme des Virtualisierungsspezialisten Qumranet. Nachdem Ende 2010 der Spezialist Makara übernommen wurde, kaufte Red Hat im Herbst 2011 den Speicherspezialisten Gluster.

Heute ist Red Hat mit Hauptsitz in Raleigh mit mehr als 55 Niederlassungen weltweit vertreten und arbeitet mit zahlreichen Technologiefirmen, darunter mit Dell Computer, Intel und vor allem mit IBM zusammen. Ende 2012 kaufte Red Hat den Cloud-Management-Spezialisten ManageIQ.

Zahlen

Für das vergangene Februarquartal meldet Red Hat einen Umsatzanstieg um 17 Prozent auf 347,9 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 297 Mio. Dollar im Jahr vorher. Die Subscription-Umsätze kletterten im jüngsten Quartal um 19 Prozent auf 303 Mio. US-Dollar. Dabei verdiente Red Hat 43 Mio. US-Dollar oder 22 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 36 Mio. US-Dollar oder 18 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Meldung gespeichert unter: Red Hat, Hintergrundberichte, Software

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