Red Hat profitiert vom Cloud Computing Boom - kräftige Personalaufstockung geplant

Donnerstag, 19. Januar 2012 um 14:09
Red Hat

(IT-Times) - Die Aktien des weltweit führenden Linux-Distributors Red Hat haben sich in den vergangenen fünf Jahren vervierfacht. Auch im laufenden Jahr 2012 stehen die Zeichen weiter auf Wachstum. Der Grund: Der Cloud Computing Boom.

Red Hat will 1.200 neue Mitarbeiter einstellen


Immer mehr Unternehmen setzen auf die Wolke, um Daten und Anwendungen über das Internet für Kunden bereitzustellen. Davon profitieren Infrastruktur-Anbieter wie Red Hat (NYSE: RHT, WKN: 923989). Der weltweit führende Open Source Softwareanbieter will daher in 2012 mindestens 1.000 neue Mitarbeiter einstellen und damit sein Personal um 24 Prozent aufstocken, so Red Hat CEO Jim Whitehurst im Interview mit Investor`s Business Daily.

Neben dem enormen Wachstum im Cloud Computing Bereich, sieht Whitehurst speziell das expotentielle Wachstum von Datenvolumina als weiteren Wachstumsmotor in den nächsten Monaten. Durch diesen massiven Datenfluss müssen Unternehmen eine entsprechende Backend-Infrastruktur aufbauen, um diese Datenmengen handeln zu können. Datensysteme wie Hadoop, Cassandra und Brisk dürften daher in den nächsten Quartalen noch populärer werden.

Red Hat schluckt Speicherspezialisten Gluster


Auch Red Hat hat auf diesen Trend bereits reagiert und im Herbst 2011 den Open Source Speicherspezialisten Gluster für 136 Mio. Dollar übernommen. Gluster bietet eine Open Source Plattform für so genannte scale-out Public und Private Cloud Speichersysteme an. Die von Gluster angebotenen Produkte basieren auf dem Open Source Software Network Attached (NAS) Filesystem GlusterFS, wobei die Gluster Open Source Community inzwischen aus über 8.000 Entwicklern besteht. Gluster-Technik ist dafür ausgelegt, riesige und unstrukturierte Datenvolumen zu handeln, ein Markt der auf vier Mrd. US-Dollar geschätzt wird.

Kooperation mit Jaspersoft


In der Vorwoche hat Red Hat eine Kooperation mit Jaspersoft geschlossen, um Business Intelligence Funktionen auf Cloud-Plattformen zu bringen. Dies soll über Red Hat OpenShift realisiert werden, eine Open-Source Platform-as-a-Service Lösung von Red Hat. Entwickler können OpenShift dazu nutzen, um Cloud-Anwendungen zu programmieren.

Die Jaspersoft/OpenShift Integration soll es für Anwendungen erleichtern, auf verschiedene Datenquellen zuzugreifen, erklärt Jaspersoft-Manager Karl Van den Bergh. Mit der Kooperation mit Jaspersoft rückt Red Hat einmal mehr seine Platforma-as-as-Service Lösung Red Hat OpenShift in den Vordergrund. Die Marktforscher aus dem Hause Forrester Research gehen davon aus, dass der Platform-as-a-Service Markt in 2020 ein Volumen von 12 Mrd. US-Dollar erreichen wird.

Kurzportrait

Die im Jahre 1994 von Bob Young und Marc Ewing gegründete Red Hat stieg innerhalb kurzer Zeit zum weltweit führenden Linux-Distributor auf. Verzeichnete die Linux-Gemeinde Anfang der 90er Jahre noch 1,5 Mio. Nutzer, kletterte die Zahl der Linux-Anhänger zur Jahrtausendwende auf weit mehr als 15 Mio. Linux-Anwender weltweit. Das Unternehmen vermarktet eine kommerzielle Version des frei verfügbaren Betriebssystems Linux, wobei das Unternehmen insbesondere über den zur Verfügung gestellten Support und Service Einnahmen erwirtschaftet. Das Geschäftsmodell basiert auf den Open-Source-Gedanken, wobei die freie Verfügbarkeit des Systems für Entwickler und Programmierer zur Verbesserung der Software beitragen soll. Schnelle und maßstabsetzende Innovationen sollen die Folge dieser Strategie sein.

Die Internet-Plattform rund um das Red Hat Network spielt im Zusammenhang mit dem Vertrieb eine tragende Rolle. Etwa ein Drittel der Bestellungen werden nach Red Hat-Angaben inzwischen über den Web-Store abgewickelt. So liefert das Unternehmen über das weltweite Datennetz nicht nur Updates und Patches zu seinen Produkten aus, sondern bietet auch technischen Support und andere Hilfsmittel über die Internet-Plattform an. Neben der neuesten Version von Red Hat Linux offeriert das Unternehmen auch zahlreiche Angebote für Firmenkunden. Neben Datenbank- und Management-Software stehen vor allem Serversoftware und Embedded Anwendungen für Mobilfunktelefone und Fax-Dienste im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Subscription-Einnahmen aus dem Vertrieb des kommerziellen Betriebssystems trugen zuletzt mehr als die Hälfte der gesamten Umsatzerlöse der Gesellschaft.

In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen vor allem auch durch zahlreiche Übernahmen gewachsen. Nach der Übernahme des Open-Source Pionier Cygnus im Jahre 2000, folgten im selben Jahr die Übernahme von Hells Kitchen Systems, Bluecurve, WireSpeed Communications, sowie der Zukauf von C2Net. Um sein E-Commerce Softwareangebot zu ergänzen kaufte Red Hat Anfang 2001 den Anbieter Akopia auf. Später kaufte Red Hat den Speicherspezialisten Sistina Software. Im Juni 2006 übernahm Red Hat den Open-Source-Softwarehersteller JBoss. Mitte 2007 übernahm Red Hat Vermögenswerte des Integrationsspezialisten MetaMatrix. Im Frühjahr 2008 wurde der Middleware-Spezialist und IT-Berater Amentra übernommen. Später erstärkte sich Red Hat durch die Übernahme des Virtualisierungsspezialisten Qumranet. Nachdem Ende 2010 der Spezialist Makara übernommen wurde, kaufte Red Hat im Herbst 2010 den Speicherspezialisten Gluster.

Heute ist Red Hat mit Hauptsitz in Raleigh mit mehr als 55 Niederlassungen weltweit vertreten und arbeitet mit zahlreichen Technologiefirmen, darunter mit Dell Computer, Intel und vor allem mit IBM zusammen.

Zahlen

Für das vergangene Novemberquartal meldet Red Hat einen Umsatzanstieg um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 290 Mio. US-Dollar. Die Subscription-Erlöse legten dabei um 24 Prozent auf 246,5 Mio. Dollar zu.

Der Gewinn kletterte zunächst auf 38,2 Mio. Dollar oder 19 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 26,0 Mio. Dollar oder 13 US-Cent je Aktie im Vorquartal. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Red Hat einen Nettogewinn von 55,7 Mio. Dollar oder 28 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten übertreffen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 289,6 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 26 US-Cent je Aktie gerechnet. Insgesamt konnte Red Hat im jüngsten Quartal einen operativen Cashflow von 96,6 Mio. Dollar erwirtschaften und das Quartal mit Barreserven von 1,2 Mrd. US-Dollar beenden.

Markt und Wettbewerb

Red Hat sieht sich als Herausforderer des Softwaregiganten Microsoft, der nach Meinung vieler Branchenexperten vor allem im Markt für Desktop-Systeme mit einem Marktanteil von mehr als 90 Prozent eine monopolartige Stellung einnimmt. Insgesamt dürfte der weltweite Linux-Markt in 2012 ein Volumen von mehr als eine Mrd. Dollar erreichen, so die Marktforscher aus dem Hause IDC.

Meldung gespeichert unter: Red Hat, Hintergrundberichte, Software

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