Rambus vor Wochen der Wahrheit

Dienstag, 11. Mai 2010 um 12:57
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(IT-Times) - Der US-Speicherchipentwickler Rambus (Nasdaq: RMBS, WKN: 906870) konnte im vergangenen ersten Quartal 2010 ein kräftiges Umsatz- und Gewinnplus gegenüber dem Vorjahr melden. Grund hierfür war unter anderem eine Einigung im Patentstreit mit dem südkoreanischen DRAM-Hersteller Samsung.

Die Einigung im Januar mit Samsung sichert Rambus Zahlungen von insgesamt 900 Mio. Dollar in den nächsten fünf Jahren zu. Gleichzeitig nimmt der Druck auf Samsung-Wettbewerber zu, sich mit Rambus ebenfalls auf Lizenzverträge zu einigen. Hierin liegt nach Meinung von Analysten und Marktbeobachtern die große Chance für das Unternehmen und dessen Aktionäre.

Entscheidungen im Fall nVidia, Micron und Hynix erwartet


Gegen die beiden Halbleitergrößen Micron Technology und Hynix Semiconductor sind derzeit noch Patentklagen im Volumen von insgesamt 12 Mrd. US-Dollar anhängig. Rambus-Anwalt Tom Lavelle äußerte zuletzt die Hoffnung, dass eine entsprechende Entscheidung im Kartellstreit mit Micron und Hynix schon Ende Mai fallen könnte.

Zunächst steht jedoch am 24. Mai eine Entscheidung im Fall Rambus gegen den Grafikchiphersteller nVidia an. Der US-Grafikchipproduzent soll drei von fünf Rambus-Patente verletzt haben, wobei ein Rambus-Patent inzwischen für ungültig erklärt wurde. Sollte die International Trade Commission (ITC) zu dem Ergebnis kommen, das nVidia auch nur ein gültiges Rambus-Patent verletzt hat, droht nVidia ein Importverbot von Produkten in den USA. Marktbeobachter gehen daher davon aus, dass sich nVidia in diesem Fall dann außergerichtlich mit Rambus einigen wird.

Sollten die Gerichtsverfahren in den nächsten Wochen zu Gunsten von Rambus entschieden werden, könnte der Aktienkurs sehr schnell auf 50 US-Dollar steigen, glauben Marktbeobachter. Im Gegenzug droht bei einem negativen Urteil ein Kursabsturz auf 15 US-Dollar fürchten Analysten.

Rambus drängt in den LED-Markt


Ein negatives Gerichtsurteil wäre zwar ein Rückschlag für Rambus, aber nicht das Aus für den Speicherchipentwickler, zumal Rambus jüngst Lizenzabkommen mit Samsung und AMD unter Dach und Fach bringen konnte. Zudem hatte sich Rambus Ende 2009 im vielversprechenden LED-Markt durch die Übernahme von Patenten und Technologien des Unternehmens Global Lighting Technologies verstärkt. Den Zugriff auf die Patente ließ sich Rambus 26 Mio. Dollar kosten.

Dieser Schachzug könnte sich schon bald auszahlen, denn durch die patentierte MicroLens Technologie könnte Rambus schon bald Lizenzgebühren für LED-Hintergrundbeleuchtungen von LCD-Displays einfordern…

Kurzportrait

Die im Jahre 1990 gegründete und im kalifornischen Los Altos ansässige Rambus ist vor allem für seine Speicherchip-Entwicklung Rambus Dynamic Random Access Memory (RDRAM) bekannt. Das Unternehmen verfügt inzwischen über mehr als 600 nationale und international anerkannte Patente im Zusammenhang mit Speichertechnologien. Die Kalifornier lizenzieren ihre Speichertechnologie an Chip- und DRAM-Hersteller weltweit und erwirtschaften den Großteil der Einnahmen über Lizenzgebühren. Gleichwohl entwickelt Rambus aber auch Software und bietet entsprechende Services an. Im Mittelpunkt steht aber die Entwicklung von DRAM-Speichertechnik, die in PCs, als auch in Spielekonsolen zum Einsatz kommt. Zu den Lizenzpartnern bzw. Lizenzkunden, welche auf Rambus-Technologie setzen, zählen neben dem weltweit größtem DRAM-Hersteller Samsung, auch Fujitsu, Elpida, Toshiba, NEC, AMD, Fujitsu, Panasonic, Sony, sowie Intel.

Rambus schaffte in Folge einer Reihe von Lizenzabkommen in den 90er Jahren den Aufstieg als vielversprechendes Technologieunternehmen. Schon im Jahre 1992 gründete das Unternehmen mit Rambus Japan eine Zweigstelle im Land der aufgehenden Sonne. Ein Lizenzabkommen mit Intel im Jahre 1996 galt als Meilenstein in der Rambus-Unternehmensgeschichte, nachdem bereits ein Jahr zuvor Nintendo Rambus´ Bus-Interface für seine Chips verwendete.

Im Jahre 1997 folgte anschließend der Börsengang an die Technologiebörse Nasdaq. Jahre später expandierte Rambus nach Taiwan, wobei der Speicherspezialist eine weitere Niederlassung in Taipei ins Leben rief. Gleichzeitig lizenzierte Sony Rambus´ DRAM-Technologie für seinen Verkaufsschlager PlayStation 2 (PS2) und PS3.

Jahre später folgten weitere Lizenzabkommen mit dem Router-Spezialisten Juniper und dem Chiphersteller Texas Instruments (TI). Neu entwickelte Speichertechnologien sollen das Unternehmen wieder zurück auf die Erfolgsspur führen, nachdem sich Rambus in den letzten Jahren in zahlreichen Patentstreitigkeiten mit Mitbewerbern verschließ. Daneben kaufte Rambus Patente und ausgesuchte Vermögenswerte des Speicher-Spezialisten Velio Communications. Velio-Produkte sollen in die neue RaSer-Produktlinie mit einfließen. Mitte 2004 übernahm Rambus verschiedene Patente und Technologien von Cadence Design Systems. Im April 2005 übernahm Rambus Kern-Technologien und Patente (Interface IP) von GDA Technologies. Im Dezember 2009 verstärkte Rambus sein Produktportfolio durch die Übernahme von Vermögenswerten von Global Lighting Technologies (GLT).

Anfang 2010 schloss Rambus einen umfassenden Patentvertrag mit Samsung Electronics, der dem sich Rambus insgesamt Zahlungen in Höhe von 900 Mio. Dollar in den nächsten fünf Jahren sicherte.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Rambus, Hintergrundberichte, Halbleiter

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