Qualcomm sucht neue Wachstumsmärkte

Mobile-Chiphersteller

Montag, 9. September 2013 um 12:54
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(IT-Times) - Der Mobile-Chiphersteller Qualcomm sorgte in der Vorwoche für eine faustdicke Überraschung, als das Unternehmen mit der Toq eine eigene Smartwatch vorstellte. Die Toq soll mit 300 US-Dollar ähnlich teuer sein wie Samsungs Galaxy Gear.

Auf einen Verkaufsschlager hofft Qualcomm (Nasdaq: QCOM, WKN: 883121) nicht unbedingt, geht Qualcomm zunächst nur von einigen zehntausend verkauften Einheiten aus. Vielmehr will der CDMA-Spezialist den Markt für ein derartiges Produkt testen. Qualcomm Chief Marketing Officer Anand Chandrasekher kündigte gegenüber Reuters an, dass Produkt weiter verbessern zu wollen.

Smartwatch-Markt als Nährboden für neue Qualcomm-Lösungen
Qualcomm will den Smartwatch-Markt als Spielwiese nutzen, um Features wie Always-on-Displays, drahtlose Ladetechniken und Stereo Bluetooth Audio zu promoten. Qualcomm selbst will nicht zum Unterhaltungselektronikunternehmen mutieren, vielmehr hofft der Mobile-Chipspezialist auf seine Partner, die mit Hilfe von Qualcomm-Chips den Markt bearbeiten könnten.

Die Marktforscher aus dem Hause Canalys sehen einen explodierenden Smartwatch-Markt Ende 2014, wobei Hersteller im nächsten Jahr mehr als fünf Millionen Computeruhren ausliefern dürften, ein Zuwachs von 900 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Qualcomm ist bereits mit seinem Snapdragon 800 Quad Core Chipsatz im Smartphone-Markt sehr gut aufgestellt, gut möglich, dass der Chip-Hersteller eine eigene Chip-Serie für den Smartwatch-Markt konzipiert, um von diesem Boom-Markt zu profitieren.

Qualcomm setzt auf „Internet of Things“
Ähnlich gute Wachstumschancen sieht Qualcomm offenbar im Markt für Haushaltsgeräte mit Internetzugang. Jüngst stellte Qualcomm mit der QCA4002 und QCA4004 eine eigene Networking-Plattform für diesen Markt vor.

Die System-on-Chip (SoC) Plattform von der Größe einer Briefmarke beinhaltet nicht nur WiFi-Funktionen, sondern auch einen Prozessor und einen Speicher. Mit Hilfe des Qualcomm Atheros Chipsatzes lässt sich zum Beispiel zuhause das Licht mit Hilfe des Smartphones und einer App dimmen, oder die Waschmaschine und der Trockner steuern.

Im Hause Gartner glaubt man, dass sich der Markt für „Internet of Things“ bis zum Jahr 2015 zum „Internet of Everything“ entwickeln wird. Damit dürften wohl nahezu alle Geräte im Haushalt (Waschmaschinen, Kühlschränke etc.) einen Internetzugang besitzen.

Bereits heute finden sich zehn potentielle Internet-Geräte in jedem Haushalt, bis 2016 dürften jährlich 60 Millionen WiFi-only Geräte hinzukommen, schätzen die Gartner-Analysten. Von diesem Trend könnte auch Qualcomm mit seinen neuen WiFi-Lösungen für Haushaltsgeräte maßgeblich profitieren.

Kurzportrait

Die im Jahre 1985 gegründete und in San Diego ansässige Qualcomm ist einer der weltweit führenden Anbieter im Bereich Mobilfunkchips. Dabei gilt das Unternehmen als Pionier der sogenannten CDMA-Technologie (Code Division Multiple Access). Dabei vermarktet das Unternehmen seine CDMA-Technik inklusiver zugehöriger Software über die im Jahre 1995 gegründete Qualcomm CDMA Technologies (QCT). Die Einheit gehört zu den insgesamt vier Hauptgeschäftssegmenten: Qualcomm Technology Licensing (QTL). Qualcomm Wireless & Internet (QWI) und Qualcomm Strategic Initiatives (QSI).

Zu den weltweit mehr als 140 Lizenznehmern zählt unter anderem auch der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia. Die Einheit QCT produziert die Chipsätze allerdings nicht selbst, sondern lässt diese von anderen Technologiespezialisten wie IBM und anderen Halbleiterherstellern fertigen.

Die Qualcomm-Sparte Qualcomm MEMS Technologies (QMT) entwickelt Display-Technologien für Mobilfunkprodukte. Weitere Geschäftseinheiten sind die Qualcomm Flarion Technologies (QFT) sowie der MediaFLO-Entwickler MediaFLO Technologies (MFT).

In den vergangenen Jahren folgten eine Reihe von Firmenzukäufen. In 2007 schluckte Qualcomm unter anderem die Spezialisten Firethorn und SoftMax. Anfang 2008 verstärkte sich Qualcomm durch die Übernahme des irischen Mobile-Spezialisten Xiam. Gleichzeitig gründete Qualcomm mit Hughes Telematics und American Medical Alert Corp das Joint Venture „Lifecomm“. Anfang 2011 verstärkte sich Qualcomm durch die Übernahme des Chipherstellers Atheros Communications. Mitte 2012 wurde der Chip-Spezialist Summit Microelectronics (Summit) übernommen. Mitte 2013 trennte sich Qualcomm von seiner Flottenmanagement-Softwareeinheit Omnitracs Inc und verkaufte die Division an die Private Equity Gesellschaft Vista Equity Partners. Indiens führender Mobilfunk-Carrier Bharti Airtel erhöhte seine Beteiligung an dem Venture Qualcomm India Pvt zuletzt von 49 auf 51 Prozent.

Mit mehr als 1.900 eingetragenen Patenten will sich Qualcomm den notwendigen technischen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz sichern. Zu den Kunden von Qualcomm zählen Technologiefirmen aus Asien wie Acer, HTC, Kyocera, Via und LG Electronics, aber auch US-Firmen wie Verizon Wireless, Dell, Sprint und Microsoft (Nokia).

Meldung gespeichert unter: Qualcomm, Hintergrundberichte, Halbleiter

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