Qualcomm profitiert vom Smartphone-Boom

Montag, 11. Oktober 2010 um 14:08
Qualcomm

(IT-Times) - Die Gerüchteküche brodelt schon seit längeren. Nunmehr verdichten sich die Hinweise darauf, dass Apple schon Anfang 2011 ein neues CDMA-basierte Mobiltelefon auf den Markt bringen will. Als Hauptprofiteur gilt dabei der weltgrößte Mobile-Chiphersteller Qualcomm (Nasdaq: QCOM, WKN: 883121).

Qualcomm-Chips bald in allen iPhones?


Gleich mehrere Analysten wollen erfahren haben, dass Apple schon entsprechende CDMA-Chipsätze bei Qualcomm geordert hat. Allein im dritten Quartal soll sich das Order-Volumen auf zwei Millionen Einheiten summiert haben, will FBR Analyst Craig Berger in Erfahrung gebracht haben. Ein entsprechendes CDMA-basiertes iPhone soll Anfang 2011 mit dem Mobilfunk-Carrier Verizon Wireless auf den Markt kommen, meldet die New York Times.

Mitte 2010 könnten Qualcomm-Chips dann in allen iPhone-Modellen zum Einsatz kommen und Infineon als Chip-Lieferant gänzlich ablösen, glaubt FBR-Experte Berger. Hintergrund ist nicht nur die Übernahme der Infineon-Mobilfunksparte durch Intel, sondern vor allem der Umstand, dass durch die integrierten HSPA/CDMA-Chips aus dem Hause Qualcomm, Apple gleich mehrere Mobilfunk-Carrier mit seinen Telefonen ausstatten kann, ohne die Hardware-Spezifikationen zu verändern.

Qualcomm dominiert auch das Android-Lager


Aber nicht nur durch den iPhone-Boom erhält Qualcomm neuen Rückenwind. Auch im Android-Lager hat Qualcomm mit seinem Snapdragon-Chipsatz die Nase vorn, weiß Berger. In zahlreichen modernen Android-Telefonen wie dem HTC Evo dem HTC Incredible, dem LG Expo und weiteren Telefonen aus dem Hause Sony Ericsson, Acer und Lenovo kommen bereits Qualcomm-Chips zum Einsatz.

Einziger Wermutstropfen sind die sinkenden Preise. Kostete ein CDMA-Telefon im Jahre 2005 im Schnitt noch 215 US-Dollar, sanken die Durchschnittspreise im Vorjahr auf 196 US-Dollar. Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich mit dem zunehmenden Wettbewerb und Marktsättigung der Preisverfall weiter beschleunigen wird. CDMA-Telefone könnten bald zum Standard in der Branche avancieren, wodurch die Preise noch deutlicher sinken könnten - darunter wiederum könnten die Gewinnmargen von Qualcomm leiden…

Kurzportrait

Die im Jahre 1985 gegründete und in San Diego ansässige Qualcomm ist einer der weltweit führenden Anbieter im Bereich Mobilfunkchips. Dabei gilt das Unternehmen als Pionier der sogenannten CDMA-Technologie (Code Division Multiple Access). Qualcomm dominiert diesen Mobilfunkstandard mit einem Marktanteil von mehr als 70 Prozent. Dabei vermarktet das Unternehmen seine CDMA-Technik inklusiver zugehöriger Software über die im Jahre 1995 gegründete Qualcomm CDMA Technologies (QCT). Die Einheit gehört zu den insgesamt vier Hauptgeschäftssegmenten: Qualcomm Technology Licensing (QTL). Qualcomm Wireless & Internet (QWI) und Qualcomm Strategic Initiatives (QSI).

Zu den weltweit mehr als 140 Lizenznehmern zählt unter anderem auch der weltgrößte Mobilfunkhersteller Nokia. Die Einheit QCT produziert die Chipsätze allerdings nicht selbst, sondern lässt diese von anderen Technologiespezialisten wie IBM und anderen Halbleiterherstellern fertigen.

Die Qualcomm-Sparte Qualcomm MEMS Technologies (QMT) entwickelt Display-Technologien für Mobilfunkprodukte. Weitere Geschäftseinheiten sind die Qualcomm Flarion Technologies (QFT) sowie der MediaFLO-Entwickler MediaFLO Technologies (MFT).

In den vergangenen Jahren folgten eine Reihe von Firmenzukäufen. So wurde Ende 2004 der Interface-Spezialist Trigenix Ltd gekauft. Im Jahr 2005 schluckte man den britischen Softwarespezialisten Elata sowie den Technologieanbieter Flarion Technologies. Anfang 2006 wurde der Halbleiterspezialist Berkana Wireless übernommen. Mit dem Mobilfunktester Qualphone, dem Technikspezialisten nPhase und Airgo Networks folgten in 2006 weitere Übernahmen. Gleichzeitig wurde das Bluetooth-Geschäft von RF Micro Devices übernommen. In 2007 schluckte Qualcomm unter anderem die Spezialisten Firethorn und SoftMax. Anfang 2008 verstärkte sich Qualcomm durch die Übernahme des irischen Mobile-Spezialisten Xiam. Mitte 2010 sicherte sich Qualcomm eine Mobilfunk-Spektrumlizenz in Indien im 2,3-Gigahertz-Bereich, um ein 3G-Netz zu errichten. Gleichzeitig gründete Qualcomm mit Hughes Telematics und American Medical Alert Corp das Joint Venture „Lifecomm“.

Mit mehr als 1.900 eingetragenen Patenten will sich Qualcomm den notwendigen technischen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz sichern. Durch Content-Lizenzabkommen mit CBS, FOX, NBC, MTV, Comedy Central und Nickelodeon will Qualcomm dem Mobile-TV zum Durchbruch verhelfen. Zu den Kunden von Qualcomm zählen Technologiefirmen aus Asien wie Acer, HTC, Kyocera, Via und LG Electronics, aber auch US-Firmen wie Verizon Wireless, Dell, Sprint und die finnische Nokia.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal meldet Qualcomm einen Umsatzrückgang um zwei Prozent auf 2,71 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 2,75 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei verdiente Qualcomm 767 Mio. Dollar oder 47 US-Cent je Aktie, vier Prozent mehr als im Vorjahr, als der CDMA-Spezialist einen Nettogewinn von 737 Mio. Dollar oder 44 US-Cent je Aktie ausweisen konnte.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Qualcomm im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 57 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld nur mit Einnahmen von 2,63 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 54 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Qualcomm, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Halbleiter

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