ProSiebenSat.1 steigt im Kampf um Musikfans in den Ring

Free-TV-Anbieter bringt eigenen Musik-Streaming-Service

Dienstag, 11. Juni 2013 um 13:42
ProSiebenSat.1 Media

(IT-Times) - Musik-Streaming wird zum Mainstream. Nunmehr steigt auch Deutschlands führender Free-TV-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG mit einem eigenen Musik-Streaming-Angebot in den Ring. Mit Ampya will das Unternehmen gegen Spotify, Apple & Co antreten und den etablierten Anbietern Marktanteile streitig machen.

ProSiebenSat.1 (WKN: 777117) sieht sich mit seinem Ampya-Angebot gut gegen die Konkurrenz gerüstet. Auf den Nutzer warten rund 20 Millionen Musiksongs sowie 57.000 Musikvideos zum On-Demand-Download. Außerdem stehen 100.000 Radiostationen bundesweit zur Verfügung.

Ampya vs Spotify


Das Angebot ist im Rahmen eines Freeium-Modells kostenlos, ohne Werbung kostet der Service 4,99 Euro im Monat. Für 9,99 Euro im Monat ist auch eine Nutzung über die Mobile-App (iOS, Android) möglich. Das Musik-Angebot wird durch ein breites redaktionelles Angebot (News, Interview etc.) ergänzt. Einziger Nachteil: Das Angebot gilt zunächst nur für Nutzer in Deutschland, Österreich und in der Schweiz.

Marktführer Spotify ist da schon weiter. Die Schweden mit Sitz in London und Stockholm bieten mehr als 20 Millionen Musik-Songs zum Streaming an, wobei zuletzt 20.000 neue Songs täglich dazukamen. Spotify verzeichnet bereits über 24 Millionen aktive Nutzer, davon mehr als 6,0 Millionen zahlende Abonnenten. Zudem ist Spotify in mehr als 28 Ländern weltweit verfügbar, wobei der Dienst ab 4,99 Euro monatlich (Spotify Unlimited) zu haben ist. 

Ampya vs iTunes Radio


Apple ist ebenfalls wie ProSiebenSat.1 ein Newcomer was Musik-Streaming angeht. Allerdings kann Apple auf rund 200 Millionen iTunes-Nutzer bauen, die als potentielle Kunden den werbefinanzierten Service nutzen werden.

Apples iTunes Radio bietet 200 Radiostationen sowie einen robusten Katalog bestehend aus Musiksongs aus dem iTunes Store an. Über iTunes Radio sollen Nutzer Zugang zu tausenden neuer Musiksongs pro Woche erhalten sowie exklusive Musik von neuen und populären Künstlern, bevor diese Titel auf den Markt sind, verspricht Apple.

Apples iTunes Radio Service steht für das iPhone, iPad, iPod touch, den Mac, den PC sowie für die Set-Top-Box Apple TV zur Verfügung, nicht aber für Android-Telefone. Dies könnte möglicherweise die Chance für ProSiebenSat.1 sein, den größten digitalen Musik-Händler zumindest im deutschsprachigem Raum die Stirn zu bieten.

ProSiebenSat.1 sucht nach neuen Wachstumsmöglichkeiten, nachdem das Kerngeschäft rund um TV-Werbung nur noch langsam wächst. Die Expansion im Musik-Streaming-Bereich liegt daher nahe, um weiteres Wachstum zu generieren. Ob die Expansion gelingt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Mit dem Markteintritt von ProSiebenSat.1 hat sich die Konkurrenzsituation im Musik-Streaming-Bereich jedenfalls nochmals verschärft.

Kurzportrait

Die in Unterföhring bei München ansässige ProSiebenSat.1 Media AG gilt als einer der führenden Medienkonzerne in Europa. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen ist zudem der größte Free-TV-Sender in Deutschland. Mehrheitlich gehört die in Unterföhring ansässige Sendergruppe den beiden Finanzinvestoren KKR (Kohlberg Kravis Roberts & Co.) und Permira.

Hierfür betreibt das Unternehmen die Sender-Marken Sat.1, Sat.1 Gold, ProSieben, Kabel Eins, Sat.1 und Sixx mit denen das Unternehmen mehr als 41 Millionen TV-Haushalte in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht. Die Sender finanzieren sich mehrheitlich über Werbeschaltung zwischen Serien und Spielfilmen. Das Werbefinanzierte Free-TV-Geschäft bildet daher auch das Kerngeschäft des Unternehmens.

ProSiebenSat.1 ist nicht nur in Deutschland aktiv. Auch in den Niederlanden betreibt ProSiebenSat.1 mit Veronica, Net 5 und SBS 6 eigene TV-Sender. In Belgien ist der Medienkonzern über die Sender Belgien VT 4 und Vijf TV vertreten. In Norwegen ist ProSiebenSat.1 mit den Sendern TV Norge und FEM am Start, während man in Dänemark die Sender Kanal 4, Kanal 5 und SBS Net betreibt. Auch in Osteuropa ist man mit den TV2 (Ungarn) und mit Prima TV und Kiss TV (Rumänien) aktiv.

Mitte 2007 hatte sich ProSiebenSat.1 in Europa durch die Übernahme der SBS Broadcasting Group für 3,3 Mrd. Euro noch mal verstärkt. Mitte 2009 bündelte ProSiebenSat.1 seine TV- und Online-Vermarktungsaktivitäten in der SevenOne Media GmbH. Mitte 2010 trennte sich ProbSiebenSat.1 von seinem Nachrichtensender N24.

In den vergangenen Jahren expandierte ProSiebenSat.1 zunehmend ins Internet. So betreibt das Unternehmen mit den Video-Portalen maxdome und MyVideo populäre Internet-Angebote im deutschsprachigen Raum. Bereits im Jahr 2006 kaufte die Sendergruppe die Solute GmbH, welche die Preissuchmaschine Billiger.de betreibt. Zudem übernahm ProSiebenSat.1 das Frauen-Portal Fem.com.

Neben Fem.com betreibt ProSiebenSat.1 noch die Webseiten Wer-Weis-Was.de, Wetter.com und Oktoberfest.de. Im Frühjahr 2008 übernahm der Sender zudem die Mehrheit an dem Online-Netzwerk Lokalisten.de. Im Herbst 2008 folgte schließlich die Übernahme der Social-Newsseite Webnews.de. Ende 2009 startete ProSiebenSat.1 den Frauen-Sender „Fem TV“. Im Mai 2010 ist zudem der Frauen-Sender Sixx an den Start gegangen. Über den Produktionsarm Red Arrow Entertainment kaufte ProSiebenSat.1 in 2011 die schwedische Produktionsfirma Hard Hat. Im Frühjahr 2013 verkaufte der Free-TV-Anbieter seine TV- und Radio-Aktivitäten in Nordeuropa. Mitte 2013 rief ProSiebenSat.1 den Musik-Streaming-Service Ampya ins Leben. Der Musik-Dienst wird von der Berliner Tochter Magic Internet Musik GmbH betrieben.

Zahlen

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