Nokia hängt die Konkurrenz ab

Freitag, 3. August 2007 um 12:50
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(IT-Times) Während Wettbewerber wie Motorola mit ihrer derzeitigen Modellpolitik hadern, fährt der weltweit führende Mobiltelefon-Hersteller Nokia (NYSE: NOK, WKN: 870737) satte Umsatz- und Gewinnzuwächse ein. Einmal mehr konnten die Finnen ihren Marktanteil im jüngsten Quartal weiter ausbauen. Nokia wähnt sich nun mit einem Marktanteil von 38 Prozent an der Spitze des Marktes.

Damit dürfte das langfristige Ziel von 40 Prozent Marktanteil im Mobilfunkmarkt in greifbare Nähe rücken. Dieses Ziel könnte schon im zweiten Halbjahr erreicht werden, glauben zumindest die Marktforscher des Hauses Strategy Analytics. Hintergrund sei die starke Position Nokias in den Schwellenmärkten in China und Indien, so die Marktforscher. In Asien verbuchte Nokia im zweiten Quartal ein Wachstum von 36 Prozent, während das Geschäft im Mittleren Osten und in Afrika mit 37 Prozent am stärksten wuchs.

Vor allem im high-end Bereich konnte Nokia eigenen Angaben zufolge punkten. Die Modelle Nokia 6300, N95 und das E65 hätten für ausgezeichnete Ergebnisse gesorgt, heißt es bei den Finnen. Die starke Nachfrage nach high-end Modellen wirkte sich dann auch positiv auf die Entwicklung der Verkaufspreise sowie auf die operativen Margen in der Handy-Sparte aus. Die durchschnittlichen Verkaufspreise zogen auf 90 Euro an, nach 89 Euro im Vorquartal. Die operative Marge kletterte auf 20,9 Prozent vom Umsatz - das höchste Niveau seit Ende 2003. Analysten hatten im Vorfeld nur mit operativen Margen von 16,9 Prozent gerechnet.

Nur Nokia Siemens Networks macht Probleme


Große Herausforderungen sieht sich Nokia allerdings mit seinem gemeinsam mit Siemens betriebenen Joint-Venture Nokia Siemens Networks gegenüber. Die Einheit, die im April seine Tätigkeit aufnahm, musste einen operativen Verlust von 1,3 Mrd. Euro ausweisen. Der operative Verlust summierte sich auf 64 Mio. Euro. Vor allem der aggressive Preiswettbewerb erwischte Nokia auf den falschen Fuß. Um gegenzusteuern wollen die Finnen ihre Maßnahmen stärker vorantreiben. So soll das Ziel von Kosteneinsparungen in Höhe von 1,5 Mrd. Euro schon Ende 2008 erreicht werden - zwei Jahre früher als zunächst geplant.

Kurzportrait

Die im Jahre 1865 gegründete und im finnischen Espoo ansässige Nokia Oyj stellte nach seiner Gründung ursprünglich Papier her. In den späteren Jahren machte sich Nokia als Hersteller von Gummistiefeln einen Namen. Erst im Jahre 1960 wandte sich Nokia den modernen Kommunikationstechniken zu. In den 80er Jahren stellte das Unternehmen dann elektronische Komponenten und ganze Computer her. Im Jahre 1987 folgte schließlich mit der Entwicklung von Mobilfunktelefonen der Durchbruch und der Beginn einer neuen Ära.

Nokia entwickelte damals das erste Mobilfunktelefon, mit dem Ziel auf Basis des GSM-Netzes ein globales mobiles Kommunikationsnetz in Europa zu schaffen. Heute ist Nokia der weltweit führende Handy-Hersteller mit einem geschätzten Marktanteil von rund 38 Prozent. Gleichzeitig ist das Unternehmen in zwei wesentliche Kerngeschäftsbereiche unterteilt: der Mobilfunksparte und der Netzwerksparte..

Die in Kalifornien ansässige Tochter Nokia Venture Partners investiert unter anderem in Startup-Unternehmen, welche sich im Wesentlichen mit Internettechnologien und Kommunikationstechniken beschäftigen. Im Frühjahr 2005 veräußerte Nokia allerdings sein mobiles Radiogeschäft an EADS für rund 116 Mio. US-Dollar.

Nokia erregte in den vergangenen Jahren auch Aufmerksamkeit durch seine Expansion im Netzwerkbereich. So erwarb der finnische Technologiekonzern in den vergangenen Jahren Beteiligungen an amerikanischen Netzwerkfirmen wie Ipsilon Networks, Aircom International, Rooftop Communications, Ramp Networks und F5 Networks. Später übernahm Nokia den Softwarespezialisten Eizel Technologies. Im Jahr 2004 kaufte Nokia Lizenzen und Technologien der Freescale-Tochter Metrowerks. Im Februar übernahm Nokia schließlich den Mobilfunksoftwareanbieter Intellisync Corporation. Gemeinsam mit der Siemens AG betreibt Nokia das Joint Venture Nokia Siemens Networks. Gemeinsam mit Texas Instruments und STMicroelectronics will Nokia in Konkurrenz zu Qualcomm treten und den neuentwickelten CDMA-Standard CDMA 2000 1X vermarkten. Nokia setzt in seinen neu entwickelten CDMA-Chips als einziger Mobilfunkhersteller nicht auf Chips aus dem Hause Qualcomm, sondern auf Eigenentwicklungen.

Zahlen

Der Umsatz des zweiten Quartals erhöhte sich um 28 Prozent auf 12,5 Mrd. Euro (17,25 Mrd. US-Dollar). Es wurde ein operativer Gewinn von 2,3 Mrd. Euro ausgewiesen nach 1,5 Mrd. Euro im Vorjahr, ein Plus um 57 Prozent. Die operative Marge erhöhte sich von 15,3 Prozent auf 18,7 Prozent. Dabei erzielte Nokia einen Nettogewinn in Höhe von 2,8 Mrd. Euro (2006: 1,1 Mrd. Euro). Der (verwässerte) Gewinn je Aktie verbesserte sich somit von 28 auf 72 Cent. Das Unternehmen wies einen operativen Cashflow von 1,5 Mrd. Euro aus (2006: 0,9 Mrd. Euro).

Die Einheit Mobile Devices konnte im zweiten Quartal insgesamt 100,8 Millionen Geräte absetzen. Davon entfielen neun Millionen auf Telefone der N-Serie, zwei Millionen auf die E-Serie. In 2006 wurden im gleichen Zeitraum insgesamt rund 78 Millionen Telefone verkauft. Am nachfragestärksten war in 2007 der europäische Markt mit 27,1 Millionen Einheiten, gefolgt von Asien mit einem Absatz von 25,6 Millionen Stück.

Der mit Mobiltelefonen erzielte Umsatz im zweiten Quartal lag bei 5,9 Mrd. Euro und legte so im Vergleich zu 2006 um ein Prozent zu. Besonders sogenannte Smartphones wurden stärker als im Vorjahr nachgefragt. Im Segment Multimedia wies Nokia einen Umsatz von 2,7 Mrd. Euro aus, ein Plus um 42 Prozent gegenüber 2006. Der Umsatz im Unternehmensfeld Enterprise Solutions stieg um 94 Prozent auf 549 Mio. Euro. Nokia Siemens Networks, das Infrastruktur-Joint Venture zwischen Nokia und der Siemens AG, konnte im ersten Quartal der Unternehmensgeschichte noch nicht glänzen. Trotz eines Umsatzes von 3,4 Mrd. Euro konnte noch kein Gewinn erzielt werden.

Laut Olli-Pekka Kallasvuo, CEO von Nokia, habe das zweite Quartal die Erwartungen des Unternehmens erfüllt. Man habe den internationalen Marktanteil auf 38 Prozent verbessern können, zudem sei auch die erfolgreiche Neueinführung verschiedener Produkte gelungen.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Nokia, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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