NetApp erschließt sich Markt für Datenduplizierung

Montag, 8. Juni 2009 um 13:06
NetApp

(IT-Times) - Der weltweit zweitgrößte Speicherhersteller NetApp (Nasdaq: NTAP, WKN: 898173) scheint als Sieger im Bietergefecht um den amerikanischen Backup-Spezialisten Data Domain hervorzugehen. Nachdem der Rivale EMC in den Bieterwettbewerb eingestiegen war, hat NetApp sein Gebot auf 30 Dollar je ausstehende Aktie und damit auf insgesamt 1,9 Mrd. Dollar erhöht und war damit mit EMC gleichgezogen.

Der Milliardendeal ist für NetApp wichtig, um wieder Fahrt in Sachen Wachstum aufzunehmen. Zuletzt litt das Unternehmen unter der Ausgabenzurückhaltung seiner Kunden, wodurch Umsätze und Gewinne deutlich geschrumpft sind.

Große Hoffnungen setzt NetApp-Chef Dan Warmenhoven daher auf die Kombination der beiden Firmen NetApp und Data Domain, wodurch NetApp sein Produktangebot im Bereich Backup-Lösungen ideal abrunden könnte, denn Data Domain gilt als Pionier für den Bereich Datenduplizierung, einem Bereich, der sich in den vergangenen Jahren zu einer echten Schlüsselfunktion im Speicherbereich entwickelt hat.

Data Domain gilt als Pionier und Marktführer


Data Domain betreute zuletzt mehr als 1.800 Firmenkunden, davon viele Mittelständler, wodurch NetApp auch einen stärkeren Zugang zum Markt für kleine und mittelgroße Geschäftskunden erhalten würde. Die Funktion der Datenduplizierung entfernt gleiche Informationen bei der Speicherung von Daten, die mehrfach vorhanden sind, so dass mehr Speicherplatz zur Verfügung steht. Dadurch lässt sich auf einfachem Wege der Bedarf an Speicherkapazität reduzieren.

Aus diesem Grunde glauben die Analysten auch an weiteres Wachstum bei Data Domain. Nachdem Data Domain im Vorjahr rund 274 Mio. Dollar umgesetzt hat, sollen die Erlöse im laufenden Jahr auf über 367 Mio. Dollar klettern. Im nachfolgenden Jahr 2010 halten die Analysten sogar einen weiteren Umsatzsprung auf 469 Mio. Dollar für erreichbar, wobei der Nettogewinn ebenfalls deutlich zulegen soll.

Noch aber ist der Deal für NetApp noch nicht in trockenen Tüchern. NetApp-Chef Warmenhoven glaubt, dass der Deal in den nächsten Wochen auf Eis liegen werde, bis das Data Domain Management das rivalisierende Angebot von EMC geprüft habe. Obwohl EMC sein Angebot in bar unterbreitet hat, gibt sich der Manager zuversichtlich, dennoch zum Zuge zu kommen. Hintergrund sind nicht nur Überlappungen der Produktlinien von EMC und Data Domain, sondern höhere regulatorische Hürden, denen sich EMC bei einer Übernahme von Data Domain gegenüber sehen dürfte, denn EMC ist bereits die Nummer eins im Speichermarkt…

Kurzportrait

Die in Sunnyvale/Kalifornien ansässige NetApp, früher bekannt unter dem Namen Network Appliance, gilt als großer Herausforderer des übermächtig erscheinenden Speichergiganten EMC. Als Pionier im Bereich Server-Software und Speicher für Unix- und Windowssysteme konnte sich das Unternehmen in der Vergangenheit bereits einen Namen machen. Der Speicherspezialist bietet jedoch nicht nur entsprechende Hardware, sondern auch Software und Netzwerk-Tools an. Diese basieren auf dem Datenzugangssystem ONTAP. Daneben bietet NetApp auch Content-Management-Software, wie ContentDirector und ContentReporter an, welche Unternehmen in die Lage versetzen soll, Inhalte hinsichtlich ihrer Erreichbarkeit optimal aufzubereiten.

Backup- und Disaster-Recovery-Systeme sollen das Hard- und Softwareangebot von NetApp ergänzen. Im ersten Quartal 2004 konnte NetApp die Übernahme von Spinnaker Networks erfolgreich zum Abschluss bringen und damit seine Storage-Grid-Architektur weiter stärken. Mitte 2005 übernahm NetApp den Sicherheitsspezialisten Decru. In 2006 verkaufte NetApp sein NetCache-Geschäft an Blue Coat Systems. Anschließend übernahm NetApp den Softwarespezialisten Topio. Anfang 2008 wurde der Software-Spezialist Onaro aufgekauft. Mitte 2009 gab NetApp ein 1,9 Mrd. Dollar schweres Übernahmeangebot für den Backup-Spezialisten Data Domain ab.

Das Unternehmen vertreibt seine Produkte überwiegend in Nordamerika. Der europäische und asiatische Markt spielt jedoch zunehmend eine stärkere Rolle als Absatzgebiet, während das Unternehmen in der Vergangenheit etwa 70 Prozent seiner gesamten Umsätze durch das US-Geschäft erwirtschaftete. Das Hardwaregeschäft trägt die Mehrheit der Umsatzerlöse, wobei das wachsende Servicegeschäft zuletzt mehr als zehn Prozent zum Gesamtumsatz beisteuerte.

Zu den namhaften Kunden, welche auf Hard- und Software aus dem Hause NetApp setzen, zählen unter anderem der Telekomriese AT&T, Bechtel Group, der Autohersteller Ford, Audi, Verizon als auch Technologiefirmen, wie Cisco Systems und Texas Instruments.

Strategische Partnerschaften bestehen unter anderem mit Agfa, Symantec, McData, FileNet, Fujitsu und Veritas. Mit mehr als 23.000 installierten Systemen weltweit und einem umfassenden Vertriebsnetz ist die Gesellschaft heute in mehr als 70 Ländern weltweit vertreten.

Zahlen

Im vergangenen vierten Fiskalquartal 2009 erzielte NetApp einen Umsatz von 879,6 Mio. US-Dollar, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 937,7 Mio. Dollar entspricht. Die Bruttomarge belief sich auf 533,8 Mio. Dollar nach 572,8 Mio. Dollar in 2008. Der operative Gewinn lag mit 33,92 Mio. Dollar hingegen unter dem Ergebnis des vierten Quartals 2008 von 103,2 Mio. Dollar. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen lag der Nettogewinn bei 31 US-Cent je Aktie, womit NetApp die Markterwartungen deutlich übertreffen konnte - Analysten hatten im Vorfeld nur mit einem Plus von 23 US-Cent je Aktie gerechnet.

NetApp wies einen Jahresumsatz von 3,4 Mrd. Dollar für 2009 aus (Vorjahr: 3,3 Mrd. Dollar). Es wurde eine Bruttomarge von 1,98 Mrd. Dollar gemeldet, der Wert 2008 lag bei zwei Mrd. Dollar. Nach einem operativen Gewinn von 313,6 Mio. Dollar im vorherigen Jahr wurden nun noch 47,17 Mio. Dollar erzielt. Der Nettogewinn sank damit von 309,7 Mio. Dollar auf nunmehr 86,5 Mio. Dollar. Dies entspricht einem (verwässerten) Gewinn je Aktie von 26 Cent (2008: 86 Cent).

Meldung gespeichert unter: Speicher, NetApp, Hintergrundberichte, Hardware, Software

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