Neoware Systems im Umbruch

Dienstag, 26. Juni 2007 um 13:00
nwre.gif

(IT-Times) Noch im vergangenen Quartal musste der führende Thin-Client-Spezialist Neoware Systems (Nasdaq: NWRE, WKN: 907521) einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen. Dennoch zog der Aktienkurs seit Mitte Mai um rund 30 Prozent an.

Das Unternehmen sieht sich im Wandel, wobei die Abhängigkeit von wenigen Großkunden verringert werden soll. Neoware will sich mit einer größeren Produktpalette vermehrt auch eine breitere Kundenkreis erschließen und so eine verlässlichere Umsatzbasis schaffen. Zwar sei man noch nicht ganz zufrieden, doch im letzten Quartal habe man viel Zeit mit Kundenbesuche verbracht, um die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden auszuloten, so Neoware-Chef Klaus Besier. Das zunehmende Interesse nach Thin Client-Lösungen, welche Desktop-PCs ersetzen sollen, stimmt das Unternehmen optimistisch.

Neoware setzt auf Virtualisierung


Um vom wachsenden Kundeninteresse zu profitieren, hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten eine Reihe neuer Lösungen vorgestellt. Mitte Mai expandierte Neoware in den Markt für Virtualisierungslösungen und stellte mit dem ersten mobilen virtuellen Thin Client-Desktop eine neue Lösung vor.

Die neuen Neoware-Produkte sind nach Firmenangaben kompatibel mit VMwares Virtual Desktop Infrastructure (VDI), als auch mit der IBM-Lösung Virtual Client Solution (VCS) und mit der Citrix-Lösung Dynamic Desktop Initiative (DDI). Die neue Produktlinie umfasst Sondereditionen der Produkte Neoware c50, e140 und m100.

Ende Mai legte Neoware dann nochmals nach und brachte drei neue Thin-Client-Computer in den USA auf den Markt. Die drei überarbeiteten Produkte (Neoware c50, e90 und e140) kommen mit zusätzlichen RAM- und Flashspeichern und sollen so um etwa 25 Prozent leistungsfähiger sein, als die Vorgängermodelle. Gleichzeitig stellte das Unternehmen mit NeoLinux 4.0 Anfang Juni sein neues Linux-Betriebssystem für Thin-Clients vor.

Mit den überarbeiteten Produkten sieht sich Neoware gut gerüstet für das anstehende Fiskaljahr 2008, welches im Juli beginnt. Immerhin denken immer mehr Unternehmen über die Umstellung auf Thin-Clients nach. Während traditionelle PC-Desktops eine Lebenszeit von durchschnittlich vier Jahren eingeräumt wird, werden Thin-Clients in der Regel erst nach fünf bis sieben Jahren ausgemustert - ein nicht zu unterschätzender Kostenvorteil, der Neoware dabei helfen könnte, wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren.

Kurzportrait

Neoware Systems, ansässig in Philadelphia, entwickelt seit 1995 sowohl auf Linux- und Windows-basierende Thin Clients. Thin Clients erlauben das Ausführen von Anwendungen auf einem Server ohne Unterstützung eines Personalcomputers. Der Vorteil dieser Hardware liegt auf der Hand. Da die Anwendungen stets zentral auf den aktuellsten Stand gehalten und gewartet werden, entfallen weitgehend Administrationskosten. Das Flagschiffprodukt des Unternehmens Eon erlaubt Nutzern den Zugang zum Internet, als auch den Zugriff auf lokale Netzwerke von verschiedenen Betriebssystemen aus. Die Management-Software Neoware Remote Manager erlaubt es Anwendern Applikationen auf den aktuellsten Stand zu halten. Aktuelle Versionen jeweiliger Anwendungen können so einfach und schnell von einem zentralen Server bezogen werden.

Durch die Übernahme der Capio-Produktlinie des Konkurrenten Boundless, konnte Neoware Systems sein Produktportfolio erweitern. Seit 2006 werden die Produkte unter Neoware c50, e90, e140, e370 und e900 vertrieben. Nach der Übernahme von ACTIV-e Solutions formte die Gesellschaft seine neue Einheit Neoware Technology Group, welche künftig den Bereich Kundenservice entsprechend ergänzen soll. Nachdem Aufkauf von Pericom Software, womit Neoware sein Terminal-Angebot erweitert hat, übernahm Neoware im Jahr 2005 das Thin Client-Geschäft von TeleVideo. Anschließend wurde der Linux-Spezialist Mangrove Systems übernommen. Wenig später kaufte Neoware das Thin Client-Gechäft der deutschen eSeSIX Computer. Später wurde der Pariser Softwarespezialist Qualsystem Technology aufgekauft. Ende 2005 übernahm Neoware schließlich den Thin Client-Spezialisten Maxspeed Corporation.

Kooperationsvereinbarungen unterhält Neoware unter anderem mit dem Softwaregiganten Microsoft und dem Computerhersteller IBM. In Verbindung mit der Kooperationsvereinbarung mit IBM, erwirbt der Computerhersteller gleichzeitig 3,5 Prozent der ausstehenden Neoware-Anteile.

Neoware Systems vertreibt seine Produkte nicht nur direkt über das Internet, sondern auch über ein Vertriebsnetz bestehend aus mehr als 300 Distributoren. Zu den namhaften Kunden des Unternehmens zählen unter anderem der Halbleitergigant Intel als auch ESPN, OfficeMax, Air France, IKEA und Bristol-Myers Squibb.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2007 musste Neoware einen deutlichen Umsatzrückgang auf 22,1 Mio. US-Dollar hinnehmen, nach Einnahmen von 27,8 Mio. Dollar im Jahr vorher. Der Nettogewinn summierte sich im jüngsten Quartal auf 1,9 Mio. Dollar oder zehn US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 3,4 Mio. Dollar im Jahr vorher.

Damit konnte Neoware die Erwartungen der Analysten übertreffen, welche im Vorfeld nur mit einem Nettogewinn von sieben US-Cent je Aktie kalkuliert hatten.

Meldung gespeichert unter: Hewlett Packard Enterprise (HPE), Hintergrundberichte, Hardware, Software

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...