Micron setzt Diversifizierungsstrategie um

Donnerstag, 6. Juli 2006 um 00:00
Micron Technology Unternehmenslogo

(IT-Times) Der amerikanische DRAM-Hersteller Micron Technology (NYSE: MU WKN: 860209) treibt seine Diversifizierung weiter voran. Erstmals in der Firmengeschichte trug im jüngsten Quartal das Geschäft außerhalb von DRAM-Speichern die Mehrheit der Umsätze. Wachstumsmotoren waren einmal mehr das Geschäft mit Image-Sensoren und NAND-Flashspeichern, die in Mobiltelefonen und Digitalkameras zum Einsatz kommen. Der Markt für NAND-Flashspeicher könnte auch in Zukunft noch eine große Rolle für Micron spielen, da Marktbeobachter bei Image-Sensoren mit einer baldigen Marktsättigung rechnen.

 

 

Lexar-Übernahme im Vordergrund

Im vergangenen Jahr war Micron nach IDC-Angaben nur die Nummer fünf unter den weltgrößten Flash-Speicherherstellern. Dies soll sich in den nächsten Jahren aber ändern. Bereits Ende vergangenen Jahres gab Micron gemeinsam mit Intel die Gründung des Flash-Joint-Ventures IM Flash Technologies bekannt, dass Ende 2008 bzw. Anfang 2009 seine Massenproduktion aufnehmen soll. Inzwischen konnte Micron auch die Übernahme von Lexar Media unter Dach und Fach bringen - den Zukauf des Flash-Speicherspezialisten lies sich Micron 850 Mio. Dollar kosten.

 

 

Lexar Media geriet in den vergangenen Quartalen ins Straucheln, nachdem das Unternehmen ohne Produktionspartner auskommen musste. Anders, als zum Beispiel der Rivale SanDisk, der gemeinsam mit dem Partner Toshiba Speicherchips herstellt, kam Lexar Media bislang nicht in den Genuss reduzierter Herstellungskosten. Durch die Übernahme könnte langfristig Micron an die Stelle als Produktionspartner treten, zumal das Unternehmen mit Intel auch einen starken Partner im Rücken hat.

 

 

Zwar wiegelt das Micron-Management noch ab, da man bedingt durch andere Lieferabkommen derzeit nicht in der Lage ist, alle Lieferbedürfnisse Lexars nachzukommen, doch in zwei bis drei Jahren könnte sich dies ändern, womit auch die Synergieeffekte durch die Übernahme von Lexar voll zum Tragen kommen könnten.

 

 

Kurzportrait

Micron Technology, ansässig in Boise/Idaho, wurde ursprünglich im Jahre 1978 gegründet. Das Hightech-Unternehmen beschäftigte sich seinerzeit mit der Entwicklung von Halbleitern und bot entsprechende Beratungsleistungen an. Später entschied sich die Firma Speicherbausteine für Computer in Eigenregie zu fertigen. So entstand im Dezember 1981 der erste Dynamic Random Access Memory (DRAM) Chip von Micron, mit einer Speicherkapazität von 64 KB. Bereits im Juni 1984 folgte dann der Gang an die Technologiebörse Nasdaq.

In den Jahren 1993 bis 1996 gelang dem Unternehmen dann der endgültige Durchbruch. Das Unternehmen erwirtschaftete in diesen Jahren Rekordumsätze und Gewinne. Vor allem die vorausschauende Kapazitätsausweitung und steigende DRAM-Preise bescherten der Gesellschaft ein Rekordquartal nach dem anderen. So folgte im Jahre 1996 die Gründung der Einheit Crucial Technology, womit das Unternehmen seine Vertriebs- und Supportleistungen entscheidend optimieren wollte. Doch bereits 1996 folgte das Ende des Chip-Booms. Nachdem die Preise pro DRAM/MB um 45 Prozent einbrachen, setzte sich der Preisverfall auch in den Jahren 1997 und 1998 weiter fort. Im Jahre 1997 fielen die Preise um weitere 75 Prozent, während 1998 die Branche nochmals einen Preisrückgang von 60 Prozent hinnehmen musste. Diese Schwächephase nutzte Micron, um das DRAM-Geschäft von Texas Instruments zu übernehmen.

Aber auch der weltweit führende Halbleiterhersteller Intel nutzte die Konsolidierungsphase für einen Einstieg beim führenden Speicherchiphersteller. Der Halbleitergigant investierte 500 Mio. Dollar in Micron, um die Entwicklung von PC-Speicherbausteinen weiter zu forcieren. Bereits im Jahre 2000 erholten sich die Umsätze und Gewinne des Chipspezialisten wieder spürbar. Nachdem Überkapazitäten und Preiskämpfe erneut auf die Preise drückten, entschloss sich Toshiba dazu, seine Einheit Dominion Semiconductor LLC an Micron Technology zu verkaufen. Daneben veräußerte Micron sein SRAM-Geschäft an Cypress Semiconductor, um sich mehr auf sein Kerngeschäft mit Massenspeichern zu konzentrieren. Ende 2005 gründete Micron gemeinsam mit Intel das Joint Venture IM Technologies, an welchem Micron mit 51 Prozent die Mehrheit hält. Im Frühjahr 2006 folgte die Übernahme des Mitbewerbers Lexar Media für rund 850 Mio. Dollar.

 

 

Zahlen

Für das vergangene dritte Fiskalquartal 2006 meldet Micron einen Umsatzanstieg von rund 25 Prozent auf 1,31 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 1,05 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei erzielte Micron einen Nettogewinn von 89 Mio. Dollar oder zwölf US-Cent je Aktie, nachdem im Jahr vorher noch ein Verlust von 127,9 Mio. Dollar oder 20 US-Cent je Aktie zu verzeichnen war.

An der Wall Street hatte man zunächst mit Einnahmen von 1,37 Mrd. Dollar, aber nur mit einem Nettogewinn von zehn US-Cent je Aktie kalkuliert. Die Bruttogewinnmargen zogen im jüngsten Quartal deutlich auf 25 Prozent vom Umsatz an, nach 19 Prozent im Vorquartal.

Zu dieser Entwicklung trugen nicht zuletzt Produkte mit höheren Gewinnmargen bei. NAND-Flashspeicher steuerten im jüngsten Quartal bereits fünf Prozent zu den Gesamterlösen bei, während Image-Sensoren bereits 16 Prozent der Erlöse ausmachten. Auch steigende Preise für DRAM-Speicher verhalfen dem Unternehmen zu einem besseren Geschäftsergebnis. Die durchschnittlichen Verkaufspreise für DDR- und DDR2-Speicher legten um 20 Prozent zu. Die liquiden Mittel summierten sich zum Quartalsende auf 2,8 Mrd. Dollar.

Markt und Wettbewerb

Micron sieht sich im DRAM-Markt als zweitgrößter DRAM-Hersteller nicht nur Deutschlands größtem Chiphersteller Infineon Technologies, sondern vor allem der südkoreanischen Samsung Electronics und Hynix gegenüber.

Infineon Technologies, gleichzeitig Europas zweitgrößter Halbleiterhersteller und weltweit viertgrößter DRAM-Hersteller, entwickelt neben DRAM-Speicher auch Mikrochips für Chipkarten. Partnerschaften mit IBM, Intel und United Microelectronics sollen die Entwicklungsarbeit des Konzerns weiter vorantreiben.

Der koreanische Elektronikkonzern Samsung gilt als die weltweite Nummer eins unter den DRAM-Herstellern. Daneben gehört das Geschäft mit SDRAMs ebenso zum Kerngeschäft, wie Speicherkarten für Digitalkameras.

Meldung gespeichert unter: Dynamic Random Access Memory (DRAM), Micron Technology, Hintergrundberichte, Halbleiter

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