Logitech will Abschwung durch Expansion meistern

Dienstag, 4. November 2008 um 13:11
Logitech International

(IT-Times) Der wirtschaftliche Abschwung hat zuletzt auch den Schweizer Technologiespezialisten Logitech International (Nasdaq: LOGI, WKN: A0J3YT) erfasst. Der Hersteller von Computermäusen, Keyboards und Game-Controllern litt zuletzt unter steigenden Lagerbeständen und sinkenden Gewinnmargen. Entsprechend revidierte das Unternehmen seine Wachstumsprognose für das laufende Fiskaljahr 2009.

Lagerbestände steigen - Lautsprecher schwächeln


Die Lagerbestände wuchsen zuletzt um 23 Prozent auf 16 Mio. Dollar und damit schneller als der Umsatz (12 Prozent). Die Bruttomargen schwächten sich auf 34,3 Prozent ab, nach 36,3 Prozent im Jahr vorher. Hierfür macht Logitech vor allem zwei Faktoren verantwortlich: Höhere OEM-Verkäufe sowie höhere Material- und Entwicklungskosten.

Schwach präsentierte sich zuletzt auch das Lautsprecher-Geschäft in den USA. Insbesondere das Geschäft mit iPod-Lautsprechern enttäuschte mit einem Minus von sechs Prozent. Eine schnelle Lösung der Probleme im Lautsprecher-Geschäft ist derweil nicht in Sicht. Man habe die Probleme in dieser Produktkategorie zwar erkannt, jedoch werden verbesserte Produkte in diesem Bereich erst im Fiskaljahr 2010 auf den Markt kommen, so Logitech.

Neben dem schwachen Lautsprecher-Geschäft, schwächelte zuletzt auch der Absatz mit Keyboards und Desktop-Produkten im Einzelhandel. In Amerika brachen die Erlöse in dieser Produktkategorie sogar um mehr als 20 Prozent ein.

Logitech setzt weiter auf Expansion


Um sich breiter aufzustellen und damit weniger anfällig für Nachfrageschwankungen in einzelnen Produktbereichen zu sein, setzt das Unternehmen weiter auf Expansion. Nachdem Logitech bereits in den Markt für Fernbedienungen einstieg, verstärkten sich die Schweizer jüngst durch die Übernahme der kalifornischen SightSpeed, einem Anbieter von Video-Konferenzlösungen für Privatkunden. SightSpeed ist mit dem PC-Hersteller Dell im Geschäft, wobei SightSpeed-Software auf bestimmten Dell-Systemen (Dell Video Chat) bereits vorinstalliert ist.

Neben der Expansion in neue Produktkategorien setzt Logitech auch auf eine geografische Expansion. Jüngst schlossen die Schweizer ein Vertriebsabkommen mit der in Dubai ansässigen Emitac Distribution LLC, um seine Produkte im Mittleren Osten inklusive Ägypten zu vermarkten. Bis Ende November 2008 sollen Logitech-Produkte dann auch im Mittleren Osten in den Händlerregalen stehen.

Ob die jüngsten Anstrengungen der Schweizer ausreichen, um den wirtschaftlichen Abschwung abzufedern, wird sich voraussichtlich erst im nächsten Jahr zeigen. Bislang gingen die Schweizer aus jeder Absatzkrise immer gestärkt hervor…

Kurzportrait

Die in der Schweiz ansässige Logitech ist längst mehr ein Entwickler von Computermäusen und anderen Anzeigegeräten. Durch die Übernahme von Labtec bietet das Unternehmen inzwischen auch Lautsprecher und entsprechendes Audio-Zubehör für den PC an. Dennoch gehört das Geschäft mit Computermäusen und Anzeigegeräten nach wie vor zum Kerngeschäft des Schweizer Technologiespezialisten. Als Marktführer in diesem Bereich entwickelt die Gesellschaft nicht nur kabellose Computermäuse und Keyboards, sondern auch Joysticks, Gamepads, PC-Lenkräder, Headsets und auch Webcams. Das Geschäft mit Scanner fuhr Logitech zugunsten der Entwicklung von Webcams zurück.

Zuletzt feierte das Unternehmen ein kleines Jubiläum. Mit der Auslieferung der 500 Millionsten Computermaus und der 25 Millionsten Webcam erreichte Logitech einen neuen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Vor allem will die Schweizer Technologieschmiede weiter durch eine hohe Innovationsfähigkeit glänzen. Mit zahlreichen Branchenneuheiten in den letzten Jahren, vor allem im Bereich der schnurrlosen und optischen Computermäuse, setzt das Unternehmen Maßstäbe. Diese hohe Innovationsfähigkeit erreicht die Gesellschaft vor allem durch ausgebildete Fachkräfte. Mehr als die Hälfte der beschäftigten Techniker haben ihr Handwerk in der Informatik gelernt und sind Programmierer. Als Ergebnis dieser Unternehmenspolitik kann Logitech nicht nur mit Rekordergebnissen glänzen, sondern erhielt in den letzten Jahren mehr als 50 Industriepreise für seine Produkte im Bezug auf industrielles Design und innovative Technik. Logitech fertigt seine Produkte allerdings nicht selbst, sondern lagert die Fertigung in Länder, wie Taiwan und China aus. Der Vertrieb erfolgt an OEM-Hersteller und Einzelhändler weltweit. Über den Katalogvertrieb, Systemhersteller und Systemintegratoren verfügt Logitech über ein umfangreiches Vertriebsnetz.

Durch die vollständige Übernahme des Online-Dienstes SpotLife, welcher sich auf die Vermarktung von Video-Inhalten spezialisiert hat, rückintegriert der Schweizer Technologiekonzern seine ehemalige Tochter wieder in das Unternehmen. Nachdem man im Jahr 2004 Intrigue Technologies übernahm, kaufte Logitech im Herbst 2006 den Musiksystem-Spezialisten Slim Devices. Ende 2007 schluckte Logitech den Anbieter von Web-Videolösungen WiLife. In 2008 verstärkte sich Logitech durch die Übernahme des Kopfhörer-Spezialisten Ultimate Ears sowie durch den Konferenzsoftwareanbieter SightSpeed.

Zahlen

Der Umsatz legte im vergangenen Septemberquartal um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu und summierte sich auf 665 Mio. US-Dollar. Es wurde eine Bruttomarge von 34,3 Prozent erzielt. Im Vorjahreszeitraum meldete Logitech allerdings noch eine Marge von 36,3 Prozent.

Der operative Gewinn hingegen blieb mit 80 Mio. Dollar auf dem Niveau des zweiten Quartals 2008. Eine Steigerung gelang unterdessen beim Nettogewinn, dieser erhöhte sich von zwölf Mio. Dollar in 2008 auf nunmehr 72 Mio. Dollar. Entsprechend legte auch der Gewinn je Aktie zu: Nach sechs Cent in 2008 wurden nun 39 Cent erzielt. Allerdings enthielt das Ergebnis des zweiten Quartals 2008 eine Minderung (Impairment Loss) von 67,4 Mio. Dollar bzw. von 36 Cent je Aktie auf kurzzeitige Investitionen. Analysten hatten für das jüngste Quartal mit einem Plus von 44 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Im Bereich Retail konnte im zweiten Quartal 2008 ein Umsatzanstieg um fünf Prozent erreicht werden. Dabei wurde der Nachfrageanstieg besonders von den asiatischen Märkten getragen, die um 35 Prozent zulegten. Auf die Region EMEA (Europa, der Mittlere Osten und Afrika) entfiel ein Wachstum von acht Prozent gegenüber 2008.

Meldung gespeichert unter: Logitech, Hintergrundberichte, Hardware, Software

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