IT-Start-ups brauchen Kapital und Kontakte

Donnerstag, 5. September 2013 um 14:54
BITKOM

- 138 Millionen Euro Wagniskapital für IT-Start-ups im ersten Halbjahr 2013

- Berlin liegt bei den Investitionen vor Bayern weiter auf Platz eins

- BITKOM und BVK fordern Start-up-Politik aus einem Guss


 
Berlin, 5. September 2013

Die Venture-Capital-Investitionen in IT- und Internet-Start-ups steigen wieder. Im ersten Halbjahr flossen insgesamt 138 Millionen Euro Venture Capital (VC) an 157 Unternehmen aus diesem Sektor. Das ist ein Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2012 mit 115 Millionen Euro. Das teilten der Hightech-Verband BITKOM und der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungs-gesellschaften (BVK) mit. Im gesamten Jahr 2012 wurden 256 Millionen Euro investiert. Wie bereits im Vorjahr bleibt Berlin die Venture-Capital-Hauptstadt Deutschlands. Allein 69 Millionen Euro flossen im ersten Halbjahr in ITK-Unternehmen aus der Bundeshauptstadt. Auf dem zweiten Platz liegt Bayern mit 36 Millionen Euro – weit vor Baden-Württemberg auf Platz drei mit 5 Millionen Euro.

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Auch über alle Branchen hinweg sind die VC-Investitionen gestiegen. Sie lagen im ersten Halbjahr 2013 bei insgesamt 354 Millionen Euro. Im Jahr 2012 sind insgesamt 549 Millionen Euro Venture Capital investiert worden. Venture Capital hat nach Ansicht von BVK und BITKOM eine entscheidende Bedeutung für die Gründungsfinanzierung. Besonders der private Venture-Capital-Sektor müsse gestärkt werden. „Alle Bundestagsfraktionen haben sich zu Venture Capital bekannt. Die Politik sollte Anreize setzen, um Investoren zu mobilisieren und Investitionen zu stimulieren“, sagte BVK-Geschäftsführerin Ulrike Hinrichs in Berlin. „Die steuerliche Behandlung von Venture-Capital-Fonds ist weiterhin verbesserungswürdig. Und für die jungen Unternehmen wiederum sind der Erhalt der Verlustvorträge und die steuerliche Unterstützung von Forschung und Entwicklung besonders wichtig.“

Unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl müssten in der kommenden Legislaturperiode die Weichen für eine nachhaltige Start-up-Politik gestellt werden. „Deutschland braucht eine Start-up-Politik aus einem Guss“, sagte BITKOM-Vizepräsident Ulrich Dietz. „Dauerhaft erfolgreiche Start-up-Politik beginnt in den Schulen, wo der Gründer- und Unternehmernachwuchs heranwächst. Sie schließt die wichtigen Finanzierungsbedingungen ein, schafft Start-up-orientierte Rahmenbedingungen und unterstützt junge Firmen bei Wachstum und Internationalisierung.“ Außerdem sei eine höhere gesellschaftliche Anerkennung für Gründer wünschenswert, da der Aufbau eines Unternehmens in der Regel mit großem persönlichen Einsatz verbunden sei. Dietz: „Die Gesellschaft profitiert von einem Anstieg der Gründungstätigkeit direkt durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze.“ Besonders zukunftssichere Jobs entstünden im Hightech-Sektor.

Die Grundlagen für eine stärkere Gründungstätigkeit im Hightech-Bereich müssen aus Sicht des BITKOM bereits im Bildungssystem gelegt werden. In den Schulen sollten mit einem Pflichtfach „Wirtschaft und Gesellschaft“ grundlegende Kenntnisse über das Wirtschaftssystem vermittelt werden. „Die Schulen müssen ein authentisches Unternehmerbild vermitteln und jungen Menschen Lust machen auf eigene unternehmerische Aktivitäten“, sagte Dietz. Die Entscheidung, ob junge Menschen ein Unternehmen gründen, falle häufig noch während des Studiums. „Hochschulen sind die beste Plattform für eine Gründung“, sagte Dietz. Daher müssten die bereits bestehenden Gründerzentren an den Hochschulen ausgebaut und weiter professionalisiert werden. Zudem sollte ein praxisorientiertes Lernmodul „Entrepeneurship“ in sämtliche Studiengänge integriert werden.  

Dringend erforderlich ist aus Sicht von BITKOM und BVK die Verbesserung der Finanzierungssituation von Start-ups und jungen Unternehmen, die sich in einer Wachstumsphase befinden. Folgende Massnahmen müssen angepackt werden:

-  Wagniskapitalfonds muss als vermögensverwaltend auch gesetzlich verankert werden. Dies fördert das Vertrauen möglicher Investoren erheblich.

-  Investoren müssen Verluste aus Start-up-Beteiligungen bei ihrer Einkommensteuer geltend machen können.

-  Wenn Business Angels ihre Anteile von Start-ups veräußern, muss die Steuer auf Gewinne bei einer Re-Investition in andere Start-ups („Roll-over“) solange gestundet werden, bis sie nicht mehr in neue Gründungen fließen.

-  Verluste aus der Startphase müssen bei Start-ups in Gewinnjahren sofort und nicht erst zeitverzögert steuerlich geltend gemacht werden können, damit sie in der wichtigen Wachstumsphase gestärkt und nicht geschwächt werden.

-  Ankerinvestoren auf Bundes- und Landesebene für Venture-Capital-Fonds. Die KfW und die Förderbanken der Länder müssen sich intensiver an der Finanzierung von Venture-Capital-Fonds beteiligen.

Aus Sicht des BITKOM ist der Schwerpunkt der Start-up-Förderung auf neue Technologien zu legen. „Deutschlands wirtschaftliche Stärke sind sein industrieller Kern und seine Infrastrukturen“, sagte Dietz. „Sowohl die Industrie als auch die Infrastrukturen in den Bereichen Energie, Verkehr und Gesundheit befinden sich mitten in der Digitalisierung. Hier findet ein enormes Wachstum statt und hier sehen wir die größten Chancen für deutsche Start-up Unternehmen.“ Ein zentraler Erfolgsfaktor für Gründer ist die Vernetzung mit etablierten Unternehmen. Der BITKOM bietet mit der Get-Started-Mitgliedschaft künftig Start-ups die Chance, sich nicht mit anderen Gründern sowie potenziellen Partnern und Uroßunternehmen auszutauschen. Dietz: „Wir müssen dafür sorgen, dass wir bei den nächsten Innovationswellen vorne dabei sind. Dazu brauchen wir erfolgreiche Start-ups.“ Seine Vorschläge zur Start-up-Politik für die kommende Legislaturperiode hat der BITKOM in einem Grundsatzpapier zusammengefasst: http://www.bitkom.org/de/presse/8477_77319.aspx.


Ansprechpartner BITKOM

Maurice Shahd

Pressesprecher

Tel.: +49.30.27576-114

[email protected]

 

Ansprechpartnerin BVK
Janine Heidenfelder

Pressesprecherin

Tel.: +49.30.306982-24

[email protected]

Der BITKOM vertritt mehr als 2.000 Unternehmen, davon über 1.200 Direktmitglieder mit 140 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Nahezu alle Global Player sowie 800 Mittelständler und zahlreiche gründergeführte Unternehmen werden durch BITKOM repräsentiert. Hierzu zählen Anbieter von Software & IT-Services, Telekommunikations- und Internetdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien.

Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) ist die Interessenvertretung der Private-Equity-Branche in Deutschland. Diese umfasst die Private-Equity-Gesellschaften - von Venture Capital über Wachstumsfinanzierung bis zum Buy-Out-Bereich - sowie die institutionellen Investoren, die in Private Equity investieren. Der BVK vertritt rund 300 Mitglieder, davon 200 Beteiligungsgesellschaften. Ziel des BVK ist die Schaffung eines bestmöglichen Umfelds für Beteiligungskapital in Deutschland.

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