Intuit stellt sich neu auf

Finanzsoftwarehersteller konzentriert sich aufs Kerngeschäft

Dienstag, 2. Juli 2013 um 12:24
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(IT-Times) - Große Freude bei den Aktionären von Intuit. Der US-Finanzsoftwarehersteller verkauft seine Finanzservicedivision für rund 1,03 Mrd. US-Dollar und will die frischen Mittel für den Rückkauf eigener Anteile verwenden. Intuit-Aktien legen daraufhin um rund 3,5 Prozent zu.

Der Verkauf der IRS-Division kommt einer Neuausrichtung gleich. Intuit (Nasdaq: INTU, WKN: 886053) will sich künftig mehr auf sein Kerngeschäft mit Finanzsoftware konzentrieren und plant daher auch den Verkauf der Intuit Health Group. Die beiden Geschäftseinheiten zeichneten im Fiskaljahr 2012 für rund 320 Mio. US-Dollar der Umsätze verantwortlich, in 2013 dürften es voraussichtlich 340 Mio. US-Dollar sein.

Intuit will sich aufs Kerngeschäft konzentrieren
Mit der Neuausrichtung verfolgt Intuit vor allem zwei strategische Ziele: Das Unternehmen will sich stärker auf das Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie auf das Geschäft mit privaten und geschäftlichen Steuerzahlern in den USA und Kanada konzentrieren.

Zwei Einheiten aus der Financial Servicedivision werden daher weiter bei Intuit bleiben. Dies betrifft die Personal Finance Website Mint.com sowie die Connectivity-Einheit Open Financial Exchange.

Intuit kauft Elastic Intelligence
Diesen Bereich verstärkte Intuit zuletzt durch eine Übernahme. Im Juni gab Intuit die Übernahme von Elastic Intelligence bekannt, dem Erfinder der Connection Cloud. Dieses Produkt hilft kleine und mittelgroße Unternehmen dabei, Cloud-basierte Apps zu entwickeln. Die Connection Cloud wird von Elastic Intelligence als erster und einziger SQL-basierte Platform-as-a-Service beworben.

Intuit will die übernommene Connection Cloud-Technik in seine Intuit QuickBase Datenbank-Software integrieren. Mit diesem Schachzug will Intuit mehr Mittelständler für seine Software mit dem Versprechen gewinnen, dass entsprechende Apps für die Plattform einfach und schnell zu entwickeln sind.

Laut Intuit General-Managerin Allison Mnookin löst die Übernahme einen großen Schmerzpunkt, da mittelständische Unternehmen nunmehr keine teuren Programmierer mit komplexen API-Kenntnissen mehr benötigen, um Daten von mehreren Quellen und Systemen zu integrieren.

Kurzportrait

Der Finanzsoftwarespezialist Intuit, gegründet im Jahre 1984 mit Hauptsitz im kalifornischen Mountain View, beschäftigt sich im Kerngeschäft mit der Entwicklung von Finanzsoftware. Mit seinen Flagschiffprodukten Quicken, QuickBooks und TurboTax gelang es dem Unternehmen in den letzten Jahren eine dominante Position im Bereich Finanz- und Steuererklärungssoftware einzunehmen. Insgesamt operiert Intuit heute von vier Kerngeschäftsbereichen heraus: Small Business Group, Tax, Financial Services und Other Businesses.

Intuit will durch seine Softwarelösungen nicht nur kleinere und mittlere Unternehmen bei ihrer Steuererklärung unterstützen, sondern auch Privatkunden ansprechen. Von bereits vorgefertigten Formularen und Templates, bis hin zu komplexen Lösungen für Unternehmen, bietet Intuit alles rund um die Steuererklärung an. Großzügige Steuergeschenke an den Staat sollen dann aufgrund integrierter Steuerstrategien der Vergangenheit angehören. Gehaltsplaner und Wirtschaftslexikon ergänzen als weitere Features die Finanzsoftware und sollen dem Anwender ein leistungsstarkes Produkt an die Hand geben. Neben dem Softwarelizenzgeschäft erzielt das Unternehmen aber auch Einkünfte aus dem Bereich Servicegeschäft.

Durch den Verkauf des Finanzierungsgeschäfts Quicken Loans vollzog Intuit eine Konzentration auf sein Kerngeschäft. Mit der Übernahme der Software-Management-Spezialisten MRI, American Fundware und CBS Payroll will sich das Unternehmen einen neuen Geschäftsbereich erschließen. Dabei sollen Software-Management-Lösungen für kleinere und mittlere Geschäftskunden im Vordergrund stehen. Die Produktreihe QuickBooks ist speziell auf die Bedürfnisse der kleinen und mittelständischen Kunden zugeschnitten.

Durch die Übernahme des Softwarespezialisten OMware im Jahr 2001 konnte Intuit bereits erste positive Erfahrungen in diesem Segment sammeln. Allerdings verkaufte Intuit sein Master Builder-Geschäft im Frühjahr 2006 an die englische Sage Software wieder.

Später kaufte das Unternehmen den Softwarespezialisten Income Dynamics, um sein Flagschiffprodukt TurboTax weiter zu stärken. Zuvor trennte sich Intuit von seiner japanischen Tochter Intuit KK. Mitte 2005 kaufte Intuit die Daten-Technik TekPortal vom US-Spezialisten Teknowledge. Im Herbst 2006 übernahm Intuit schließlich den Online-Servicespezialisten StepUp.com Commerce und dessen Tochter JGSI Corp. Anfang 2007 schloss Intuit die Übernahme des Homebanking-Spezialisten Digital Insight für 1,35 Mrd. Dollar ab. Mitte 2009 kaufte Intuit den Zahlungsspezialisten PayCycle. Anschließend wurde der Online-Finanzservice Mint.com übernommen. Ende 2009 trennte sich Intuit von seinem Immobiliengeschäft Intuit Real Estate Solutions (IRES). Im Jahr 2010 verstärkte sich Intuit durch die Übernahme des Kommunikationssoftwareherstellers MedFusion. Im Mai 2012 kaufte Intuit den Online-Spezialisten Demandforce. Mitte 2013 verkaufte Intuit sein Finanzservicegeschäft IRS für 1,03 Mrd. Dollar, nachdem das Unternehmen zuvor den Spezialisten Elastic Intelligence erwarb.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Intuit, Hintergrundberichte, Software

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