Intuit geht mit Mint.com und MedFusion neue Wege

Dienstag, 8. Juni 2010 um 13:12
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(IT-Times) - Während der Rest der Welt aktuell unter der Schuldenkrise in Europa leidet, kann der US-Finanzsoftwareanbieter Intuit (Nasdaq: INTU, WKN: 886053) derzeit vom Hilfebedarf seiner Kunden in Sachen Finanz-Management profitieren. Dank einer anhaltend hohen Nachfrage nach Steuerklärungs- und Finanzverwaltungssoftwarelösungen wie TurboTax und Quicken, kann Intuit weiter sprudelnde Umsätze und Gewinne melden - die Aktien notieren trotz der jüngsten Einbrüche am Aktienmarkt nahe dem Jahreshoch.

Intuit baut seine Präsenz im Web aus
Vor allem die Übernahme von Mint.com für 170 Mio. US-Dollar im vergangenen Herbst scheint sich als Glückgriff für Intuit erwiesen zu haben. Das erst im September 2007 gestartete Finanzportal konnte binnen 18 Monaten bereits eine Million Nutzer melden. Inzwischen sind mehr als 1,5 Millionen Nutzer auf Mint.com registriert, womit Mint.com als die am schnellsten wachsende Finanzseite für Verbraucher gilt.

Jefferies Analyst Ross MacMillan bezeichnet das Wachstum von Mint.com jüngst als „sehr beeindruckend“, womit sich für Intuit entsprechende Cross-Selling-Möglichkeiten ergeben würden, weitere Finanzserviceprodukte an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Darüber hinaus seien die Investitionen von Intuit in den Gesundheitssektor sehr ermutigend. Dies signalisiere, dass dieser Sektor zu einem größeren Geschäft avancieren könnte, so MacMillan.

Intuit drängt in den Markt für Gesundheitssoftware
Hintergrund ist der jüngste Zukauf von Intuit. 91 Mio. US-Dollar hat sich Intuit die Übernahme von MedFusion kosten lassen. MedFusion bietet für Krankenhäuser und Krankenversicherer Web- und Softwarelösungen an, die Intuit in seine Quicken Health Lösungen integrieren will. Mit dem Vorstoß will Intuit sein Software- und Serviceangebot für den Gesundheitssektor erweitern, zumal bereits heute 30.000 Gesundheitsspezialisten auf das Intuit-Softwareangebot zurückgreifen.

Derzeit bieten rund 300 EHR-Softwarehersteller spezielle Aufzeichnungs- und Abrechnungssoftware für den Gesundheitsmarkt an, wobei MedFusion-Lösungen mit nahezu allen großen EMR-Softwareangeboten kompatibel sind und damit einfach integriert werden können. MedFusion ist bereits die Wahl der Wahl bei mehr als 28.000 Arztpraxen und Krankenhäusern, die ihre Kommunikation mit ihren Patienten effektiver gestalten wollen.

Die Möglichkeit Patientendaten über das Internet über eine Web-basierte MedFusion-Anwendung zu übertragen, spart Arztpraxen und anderen Gesundheitseinrichtungen viel Zeit und Geld, da hierdurch nicht nur Doppeluntersuchungen vermieden werden können, sondern der Patient auch in einer angemessenen Zeit richtig behandelt werden kann, ohne das Informationen erst mühevoll eingeholt werden müssen.

Noch befindet sich dieser Markt in einer frühen Entwicklungsphase, jedoch zwingen die explodierenden Gesundheitskosten das Gesundheitswesen insgesamt zu mehr Effizienz, was der Nachfrage nach Lösungen wie sie MedFusion anbietet, weiter beflügeln dürfte…

Kurzportrait

Der Finanzsoftwarespezialist Intuit, gegründet im Jahre 1984 mit Hauptsitz im kalifornischen Mountain View, beschäftigt sich im Kerngeschäft mit der Entwicklung von Finanzsoftware. Mit seinen Flagschiffprodukten Quicken, QuickBooks und TurboTax gelang es dem Unternehmen in den letzten Jahren eine dominante Position im Bereich Finanz- und Steuererklärungssoftware einzunehmen. Durch die Übernahme von Digital Insight erweiterte Intuit sein Geschäftsfeld um den Bereich Homebanking-Lösungen. Insgesamt operiert Intuit heute von sieben Kerngeschäftsbereichen heraus: Financial Management Solutions, Employee Management Solutions, Payments Solutions, Consumer Tax (TurboTax), Accounting Professionals (Lacerte und ProSeries), Financial Institutions sowie Other Businesses (Quicken etc.).

Intuit will durch seine Softwarelösungen nicht nur kleinere und mittlere Unternehmen bei ihrer Steuererklärung unterstützen, sondern auch Privatkunden ansprechen. Von bereits vorgefertigten Formularen und Templates, bis hin zu komplexen Lösungen für Unternehmen, bietet Intuit alles rund um die Steuererklärung an. Großzügige Steuergeschenke an den Staat sollen dann aufgrund integrierter Steuerstrategien der Vergangenheit angehören. Gehaltsplaner und Wirtschaftslexikon ergänzen als weitere Features die Finanzsoftware und sollen dem Anwender ein leistungsstarkes Produkt an die Hand geben. Neben dem Softwarelizenzgeschäft erzielt das Unternehmen aber auch Einkünfte aus dem Bereich Servicegeschäft.

Durch den Verkauf des Finanzierungsgeschäfts Quicken Loans vollzog Intuit eine Konzentration auf sein Kerngeschäft. Mit der Übernahme der Software-Management-Spezialisten MRI, American Fundware und CBS Payroll will sich das Unternehmen einen neuen Geschäftsbereich erschließen. Dabei sollen Software-Management-Lösungen für kleinere und mittlere Geschäftskunden im Vordergrund stehen. Die Produktreihe QuickBooks ist speziell auf die Bedürfnisse der kleinen und mittelständischen Kunden zugeschnitten.

Durch die Übernahme des Softwarespezialisten OMware im Jahr 2001 konnte Intuit bereits erste positive Erfahrungen in diesem Segment sammeln. Allerdings verkaufte Intuit sein Master Builder-Geschäft im Frühjahr 2006 an die englische Sage Software wieder.

Später kaufte das Unternehmen den Softwarespezialisten Income Dynamics, um sein Flagschiffprodukt TurboTax weiter zu stärken. Zuvor trennte sich Intuit von seiner japanischen Tochter Intuit KK. Mitte 2005 kaufte Intuit die Daten-Technik TekPortal vom US-Spezialisten Teknowledge. Im Herbst 2006 übernahm Intuit schließlich den Online-Servicespezialisten StepUp.com Commerce und dessen Tochter JGSI Corp. Anfang 2007 schloss Intuit die Übernahme des Homebanking-Spezialisten Digital Insight für 1,35 Mrd. Dollar ab. Mitte 2009 kaufte Intuit den Zahlungsspezialisten PayCycle. Anschließend wurde der Online-Finanzservice Mint.com übernommen. Ende 2009 trennte sich Intuit von seinem Immobiliengeschäft Intuit Real Estate Solutions (IRES). Im Jahr 2010 verstärkte sich Intuit durch die Übernahme des Kommunikationssoftwareherstellers MedFusion.

Zahlen

Für das vergangene Aprilquartal meldet Intuit einen Umsatzanstieg um 13 Prozent auf 1,61 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 1,42 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei erwirtschaftete Intuit einen Nettogewinn von 576 Mio. Dollar oder 1,78 Dollar je Aktie, nach einem Profit von 485 Mio. Dollar oder 1,47 Dollar je Aktie im Jahr vorher.

Meldung gespeichert unter: Intuit, Hintergrundberichte, Software

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