Intensiver Wettbewerb zwingt HTC in die Knie

Freitag, 25. November 2011 um 13:51
HTC

(IT-Times) - Der weltweit fünftgrößte Smartphone-Hersteller HTC schockte zuletzt die Märkte mit einem schwachen Ausblick für das vierte Quartal. Statt eines 23%igen Umsatzzuwachses müssen Anleger mit einem Nullwachstum rechnen.

Entsprechend deutlich nach unten ging es dann auch mit HTC-Aktien (WKN: A0RGRD) an der Börse. Notierten die Papiere zur Jahresmitte noch bei über 1.100 NT-Dollar an der Taiwan Stock Exchange, stürzten die Papiere zuletzt auf unter 500 NT-Dollar ab.

Analysten sehen für den rapiden Kursverfall gleich mehrere Gründe. Zum einen hat sich der Wettbewerb im Smartphone-Markt deutlich intensiviert, zum anderen sorgt auch die globale Wirtschaftsschwäche für eine niedrigere Nachfrage.

HTC verliert Dominanz bei LTE-Smartphones


Für die Analysten der Citigroup hat HTC seine Dominanz im LTE-Markt verloren. Die Citibanker verweisen insbesondere auf das HTC Vivid und das Samsung Glaxy S II Skyrocket, welches technisch besser sei, als das HTC-Telefon. Das Samsung-Telefon sei genauso groß wie das HTC-Handy, jedoch dünner und leichter als das HTC-Handy, so die Analysten. Auch die Akkulaufzeiten seien beim Samsung-Telefon höher, so die Citibanker.

HTC dürfte seine Marktführerschaft im LTE-Markt im vierten Quartal 2011 und im ersten Quartal 2012 verloren haben, so das Fazit der Citi-Analysten. Zudem scheint HTC auch der Konkurrent Apple und dessen neues iPhone 4S zu schaffen zu machen. Zwar wird HTC mit dem HTC Sensation XE einen würdigen iPhone-Konkurrenten ins Rennen schicken, jedoch dürfte HTC im vierten Quartal nur zwischen 12 und 13 Millionen Smartphones verkaufen können, glauben die Analysten bei J.P. Morgan.

Verkaufspreise und Bruttomargen rückläufig


Andere Analysten wie aus dem Hause Daiwa Securities verweisen auf das sich geänderte Marktumfeld im Smartphone-Markt. Der intensive Wettbewerb hat die Anbieter zu Preissenkungen gezwungen.

Im dritten Quartal sanken die durchschnittlichen Verkaufspreise für HTC-Handys von 349 US-Dollar auf 344 US-Dollar. Auch die Bruttomargen entwickelten sich damit rückläufig und schrumpften von 29,3 Prozent im ersten Quartal 2011 auf 28,0 Prozent im dritten Quartal. Die gesunkenen Bruttomargen spiegeln den veränderten Produktmix bei HTC wieder, schreiben die Daiwa-Experten.

HTC setzt zunehmend auf kostengünstige Smartphones, um in der unteren Preisklasse Fuß zu fassen. Zwar beschwichtigt HTC, dass man kein Smartphone-Modell unter 100 US-Dollar auf den Markt bringen werde, tatsächlich hat das Unternehmen gemeinsam mit der taiwanischen Chunghwa Telecom mit dem HTC Explorer aber schon ein Einsteiger-Modell zum Preis von 7.900 NT-Dollar bzw. 258 US-Dollar auf den Markt gebracht.

Insgesamt gehen die Daiwa-Experten trotz höherer Auslieferzahlen in den kommenden Quartalen von niedrigeren Gewinnen in 2012 und 2013 aus und korrigieren ihre Gewinnschätzungen auf 72,9 NT-Dollar für 2012 und 67,84 NT-Dollar für 2013 nach unten.

Kurzportrait

Die im Jahre 1997 gegründete HTC (vormals High Tech Computer Corp) ist einer der führenden Smartphone-Hersteller Taiwans. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren vor allem durch eine Reihe erfolgreicher Android-Mobiltelefone einen Namen gemacht, nachdem das Unternehmen zunächst ausschließlich Windows Mobile-basierte Telefone anbot. Unter anderem fertigte das Unternehmen auch das Nexus One des Suchmaschinengiganten Google. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet nicht nur Android-Telefone, sondern nutzt auch andere Betriebssysteme (Windows Phone 7 etc.) für seine Endgeräte.

Im November 2007 schloss sich HTC der Open Handset Alliance an, die von Google initiiert wurde. Neben dem Nexus One von Google, hat HTC aber auch eine Reihe eigener Android-basierter Smartphones im Programm: Hierzu zählen unter anderem das sehr erfolgreiche HTC Desire, das HTC Wildfire und das HTC Legend. Daneben stellt HTC weltweit rund 70 Prozent aller Windows Mobile-basierten Smartphones her.

Beim Vertrieb seiner Produkte kooperiert HTC mit einer Reihe von namhaften Mobilfunknetzbetreibern weltweit. Vertriebskooperationen bestehen unter anderem mit T-Mobile, Vodafone und O2. In Deutschland vertreibt HTC seine Smartphones direkt unter der Marke HTC.

HTC vermarktet insbesondere Produkte in drei Kategorien: Touch, Touch or Type und Type. Im Bereich Touch bietet HTC insbesondere Smartphones mit einem berührungsempfindlichen Touchscreen-Display an, die sich mit dem Finger steuern lassen. Die Geräte der Klasse Touch or Type verfügen sowohl über einen Touchscreen-Display, als auch über ein physisches Keyboard, über das Nutzer eingaben machen können. Die Geräte der Kategorie Type kommen ohne ein berührungsempfindlichen Display aus.

Anfang 2011 stieg HTC beim Lodoner Multimedia-Spezialisten Saffron Digital ein. Zudem hat HTC Anteile am Online-Spielespezialisten OnLive erworben. Mitte 2011 übernahm HTC den Chip-Designer S3 Graphics für 300 Mio. Dollar. Zudem wurden mit Dashwire und Beats Electronics weitere Unternehmen übernommen. Die mehrheitliche Übernahme von Beats (51 Prozent der Anteile) ließ sich HTC 309 Mio. Dollar kosten.

Meldung gespeichert unter: HTC, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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