Intel will mit Oak Trail neue Märkte erobern

Donnerstag, 14. Oktober 2010 um 14:03
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(IT-Times) - Die Aktien des weltgrößten Prozessorherstellers Intel (Nasdaq: INTC, WKN: 855681) präsentierten sich trotz starker Zahlen im dritten Quartal deutlich leichter. Analysten fürchten, dass der Ausblick des Unternehmens zu optimistisch sein könnte. Der Grund: Steigende Lagerbestände in der Halbleiterindustrie und der zunehmende Verdrängungswettbewerb durch neue Produkte wie Tablet PCs.

Marktforscher aus dem Hause Gartner haben bereits festgestellt, dass der Boom im Tablet PC Markt sich negativ auf das Wachstum im Notebook-Markt ausgewirkt hat. Die Analysten aus dem Hause Piper Jaffray fürchten gar, dass der Tablet PC-Markt den Notebook-Markt gänzlich kanibalisieren könnte.

Tablet PC Markt: Intel will sich nach oben kämpfen
Intel CEO Paul Otellini räumte zudem gegenüber Mitarbeitern ein, dass es noch eine Weile dauern werde, bis man auf die neue Computer-Generation reagiert habe. Dies werde eher ein Marathon, als ein kurzer Sprint, so der Manager gegenüber den Mitarbeitern.

Intel ist im Tablet PC- und Smartphone-Markt bislang unterrepräsentiert. Abhilfe sollte unter anderem die Übernahme der Infineon-Mobilfunkchipsparte schaffen, die sich Intel Ende August 1,4 Mrd. Dollar kosten ließ. Infineon-Chips kommen unter anderem im Kult-Handy iPhone zum Einsatz, allerdings häufen sich die Anzeichen, dass schon ab Mitte nächsten Jahres Qualcomm die Infineon-Chipsätze in den iPhones gänzlich ablösen wird.

Intel wird hier also noch kräftig nachbessern müssen, will das Unternehmen im großen Stil im Smartphone-Markt Fuß fassen. Erste Intel-basierten Tablet PCs mit Windows 7, Android und MeeGo sollen in den nächsten Monaten und Quartalen auf den Markt kommen. Bislang sind Intel-Chips lediglich im HP Slate und in CTLs neuen Tablet PC zu finden.

Intel antwortet mit Oak Tail auf die ARM-Dominanz
Bislang dominierten im Tablet PC-Markt vor allem ARM-basierte Architekturen. Hintergrund ist der Umstand, dass Intel hier mit seiner Moorestown-Plattform sowohl im Hinblick auf den Stromverbrauch als auch bei der Hitzeentwicklung Nachteile hat. Zudem sind die Intel-Chips teurer als ARM-Lösungen.

Die Antwort auf die Misere heißt „Oak Trail“. Dabei handelt es sich um eine System on Chip (SoC) Lösung aus dem Hause Intel, die sowohl Windows-, Android- und MeeGo-Plattformen unterstützt. Oak Trail soll Ende dieses Jahres bzw. Anfang 2011 sein Debüt feiern und Intels Siegeszug in einem neuen Marktbereich einleiten…

Kurzportrait

Der Halbleitergigant Intel, ansässig in der kalifornischen Technologieschmiede Santa Clara, stieg in den 80er und 90er durch sein Bündnis mit dem Softwarehersteller Microsoft zum weltweit führenden Prozessorhersteller auf. Das Unternehmen rüstet dabei mehr Personalcomputer mit Prozessoren aus, als jeder andere Hersteller auf der Welt. Insgesamt wird Intel ein Marktanteil von rund 80 Prozent im Bereich PC-Chips zugeschrieben.

Neben Prozessoren entwickelt das Unternehmen aber auch Flashspeicher. Ferner bietet der Halbleiterhersteller auch andere Mikrochips an, welche im Zusammenhang mit Netzwerken und industriellen Anwendungen eingesetzt werden. Insgesamt operiert Intel heute aus neun Geschäftssegmenten heraus: PC Client Group, Data Center Group, Embedded and Communications Group, Digital Home Group, Ultra-Mobility Group, NAND Solutions Group, Wind River Software Group, Software and Services Group and Digital Health Group. Der größte Geschäftsbereich ist die PC Client Group, in der das Geschäft mit Desktop- und Netbook-Chips zusammengefasst ist. Der Geschäftsbereich beinhaltet unter anderem das Geschäft mit Core i7-, Core i5-, Core i3-Prozessoren.

Der US-Computerhersteller Dell gehört mit zu den größten Kunden des Halbleitergiganten. Neben dem Kerngeschäft hält das Unternehmen auch zahlreiche Beteiligungen an anderen Technologieunternehmen. Im Jahr 2001 übernahm Intel den Modemspezialisten Xircom. Das Unternehmen ist inzwischen ein Teil von Intels Netzwerkaktivitäten und entwickelt neben Modemkarten für PCs auch Schnittstellen für drahtlose Übertragungstechniken.

Im Oktober 2000 kaufte Intel den US-Spezialisten Ziatech auf. Im Jahr 2003 beteiligte sich Intel an Japans DRAM-Hersteller Elpida. Gleichzeitig übernahm Intel den Spezialisten für optische Netzwerke West Bay Semiconductor. Im Jahr 2006 verkaufte Intel sein Media- und Signaling-Geschäft an Eicon Networks, gleichzeitig trennte man sich vom Mobilfunk- und Anwendungsprozessorgeschäft und gab diesen Bereich an Marvel ab. Auch die RFID-Einheit verkaufte Intel an den Spezialisten Impinj. Im Herbst 2008 verstärkte sich Intel durch die Übernahme des Ethernet-Spezialisten NetEffect sowie durch den Linux-Spezialisten OpenedHand. Gleichzeitig trennte sich Intel von seinem Geschäftsbereich Communication Rackmount Server. Im Mai 2009 stieg Intel mit fünf Prozent beim Halbleiterausrüster ASM International ein. Mitte 2009 schluckte Intel den Softwarespezialisten Wind River. Zudem übernahm Intel die Mobilfunkchipsparte des Münchner Halbleiterkonzerns Infineon.

Über seinen Kapitalarm Intel Capital investierte der Chiphersteller zuletzt in eine Reihe von Startup-Firmen wie Gteko, Synacor, Telligent Systems und Zinio Systems. Gemeinsam mit STMicrelectronics gründete Intel das Flashspeicher-Venture Numonyx, welches inzwischen an Micron verkauft wurde.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldete Intel (Nasdaq: INTC, WKN: 855681)einen Umsatzanstieg um 18 Prozent auf 11,1 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 9,39 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei konnte Intel seinen Nettogewinn um 59 Prozent auf 2,96 Mrd. Dollar oder 52 US-Cent je Aktie steigern, nach einem Profit von 1,86 Mrd. US-Dollar oder 33 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Mit den vorgelegten Zahlen übertraf Intel die Markterwartungen der Analysten, die im Vorfeld mit Einnahmen von 10,99 Mrd. Dollar oder 50 US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

In der PC Client Group kletterten die Erlöse um drei Prozent gegenüber dem Vorquartal, während das Unternehmen in der Mobile-Division einen Rekordumsatz verzeichnete. Im Bereich Data Center Group zogen die Umsätze um drei Prozent an, wobei das Unternehmen im Server-Geschäft ebenfalls einen Rekordumsatz verbuchen konnte. Das Intel Atom-Geschäft dagegen schrumpfte um vier Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 396 Mio. Dollar. Die durchschnittlichen Verkaufspreise für Prozessoren zogen gegenüber dem Vorjahr signifikant an, heißt es bei Intel.

Meldung gespeichert unter: Intel, Hintergrundberichte, Halbleiter

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