Intel nährt Hoffnungen auf Branchenerholung

Donnerstag, 15. Oktober 2009 um 13:49
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(IT-Times) - Positive Zahlen und ein ermutigender Ausblick des US-Chipherstellers Intel (Nasdaq: INTC, WKN: 855681) haben den Dow Jones Index wieder über die Marke von 10.000 Punkten gehievt.

Analysten lobten die Zahlen und sehen darin ein Zeichen, dass sich die Endkundennachfrage wieder erholt. Intel habe vor allem von der starken Nachfrage nach Notebooks und seinen Nehalem-Servern profitiert, meint etwa Needham-Experte Edwin Mok. Zudem sei es Intel gelungen, durch strukturelle Verbesserungen die Gewinnmargen zu heben, so Mok, der damit den allgemeinen Tenor aus dem Analystenlager trifft.

Wachstumsschub durch Windows 7?


Zwar war laut Intel-Finanzchef Stacy Smith die Nachfrage nach PCs von Privatkunden stark, allerdings blieb die Nachfrage von Seiten der Firmenkunden weiter schwach. Dies könnte sich jedoch schon bald ändern. In der nächsten Woche will Microsoft sein neues Betriebssystem Windows 7 auf den Markt bringen.

Marktbeobachter und Analysten erwarten, dass viele Firmen aufgrund der Einführung von Windows 7 im nächsten Jahr ältere PC-Generationen ausmustern und durch neue Systeme ersetzen werden. Dies dürfte auch zu einem weiteren substantiellen Umsatz- und Gewinnwachstum bei Intel führen, glauben Analysten. Daneben steht das für den Handel lukrative Weihnachtsgeschäft vor der Tür, welches auch die Nachfrage nach PCs aus dem Privatkundensektor beflügeln könnte.

Als positives Zeichen für das vierte Quartal werten Marktbeobachter auch die IDC-Zahlen für den Zeitraum Juli bis September. Laut dem Marktforscher IDC wurden im abgelaufenen Quartal trotz Wirtschaftskrise 2,3 Prozent mehr Geräte ausgeliefert als im Vorjahr. Vor allem entschieden sich Kunden zunehmend für Billig-Notebooks und Netbooks, die immer beliebter werden, heißt es bei IDC.

Nachhaltige Erholung erst Mitte 2010?


Andere Marktbeobachter warnen dagegen vor einem verfrühten Jubel über das Ende der Krise. Noch sind die IT-Budgets für das kommende Jahr nicht fixiert. So ist auch noch nicht sicher, ob Unternehmen im nächsten Jahr tatsächlich im großen Stil in neue Hardware und Software investieren werden. Zuletzt waren Unternehmen meist noch mit Kostensenkungen beschäftigt, so dass Marktbeobachter erst Mitte 2010 wieder mit nachhaltig steigenden IT-Ausgaben rechnen…

Kurzportrait

Der Halbleitergigant Intel, ansässig in der kalifornischen Technologieschmiede Santa Clara, stieg in den 80er und 90er durch sein Bündnis mit dem Softwarehersteller Microsoft zum weltweit führenden Prozessorhersteller auf. Das Unternehmen rüstet dabei mehr Personalcomputer mit Prozessoren aus, als jeder andere Hersteller auf der Welt. Insgesamt wird Intel ein Marktanteil von rund 80 Prozent im Bereich PC-Chips zugeschrieben.

Neben Prozessoren entwickelt das Unternehmen aber auch Flashspeicher, in welchem Intel ebenfalls als marktführend gilt. Ferner bietet der Halbleiterhersteller auch weitere Mikrochips an, welche im Zusammenhang mit Netzwerken und industriellen Anwendungen eingesetzt werden. Insgesamt operiert Intel aus sieben Geschäftssegmenten heraus: Digital Enterprise Group (DEG), Mobility Group, NAND Products Group, Flash Memory Group, Digital Home Group, sowie den Bereichen Digital Health Group und Software Solutions Group.

Der US-Computerhersteller Dell gehört mit zu den größten Kunden des Halbleitergiganten und steuerte in der Vergangenheit mehr als zehn Prozent zum Gesamtumsatz bei. Neben dem Kerngeschäft hält das Unternehmen auch zahlreiche Beteiligungen an anderen Technologieunternehmen. Im Jahr 2001 übernahm Intel den Modemspezialisten Xircom. Das Unternehmen ist inzwischen ein Teil von Intels Netzwerkaktivitäten und entwickelt neben Modemkarten für PCs auch Schnittstellen für drahtlose Übertragungstechniken.

Im Oktober 2000 kaufte Intel den US-Spezialisten Ziatech auf. Ziatech gilt als Spezialist im Bereich Telekomausrüstung und soll Intels neuen Vorstoß in Richtung Telekommunikationsindustrie unterstützen. Im Jahr 2003 beteiligte sich Intel an Japans DRAM-Hersteller Elpida. Gleichzeitig übernahm Intel den Spezialisten für optische Netzwerke West Bay Semiconductor. Im Jahr 2006 verkaufte Intel sein Media- und Signaling-Geschäft an Eicon Networks, gleichzeitig trennte man sich vom Mobilfunk- und Anwendungsprozessorgeschäft und gab diesen Bereich an Marvel ab. Auch die RFID-Einheit verkaufte Intel zuletzt an den Spezialisten Impinj. Im Herbst 2008 verstärkte sich Intel durch die Übernahme des Ethernet-Spezialisten NetEffect sowie durch den Linux-Spezialisten OpenedHand. Gleichzeitig trennte sich Intel von seinem Geschäftsbereich Communication Rackmount Server. Im Mai 2009 stieg Intel mit fünf Prozent beim Halbleiterausrüster ASM International ein. Mitte 2009 schluckte Intel den Softwarespezialisten Wind River für 884 Mio. Dollar. Gleichzeitig erhöhte Intel seine Beteiligung an dem britischen Chip-Designer Imagination Technologies Group auf rund 14 Prozent.

Über seinen Kapitalarm Intel Capital investierte der Chiphersteller zuletzt in eine Reihe von Startup-Firmen wie Gteko, Synacor, Telligent Systems und Zinio Systems. Gemeinsam mit STMicrelectronics gründete Intel zuletzt das Flashspeicher-Venture Numonyx.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2009 meldet Intel einen Umsatzrückgang auf 9,4 Mrd. US-Dollar, nach dem der Chipgigant im Vorjahr noch 10,2 Mrd. Dollar umsetzen konnte. Der Nettogewinn sank ebenfalls um acht Prozent auf 1,9 Mrd. US-Dollar oder 33 US-Cent je Aktie, nachdem Intel im Vorjahr noch ein Plus von 2,0 Mrd. Dollar oder 35 US-Cent je Aktie vorweisen konnte.

Mit den vorgelegten Zahlen übertraf Intel die Markterwartungen der Analysten, die im Vorfeld mit Einnahmen von lediglich 9,0 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 28 US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Die Bruttogewinnmargen verbesserten sich leicht auf 57,6 Prozent vom Umsatz, womit Intel seine Gewinnmargen gegenüber dem Vorquartal (50,8 Prozent) deutlich steigern konnte. Zuvor hatte Intel Bruttomargen zwischen 51 und 55 Prozent in Aussicht gestellt.

Laut Intel-Finanzchef Stacy Smith war zwar die Nachfrage von Privatkunden nach PCs stark, allerdings blieb die Nachfrage von Seiten der Firmenkunden weiter schwach. Der Manager geht nicht davon aus, dass die PC-Nachfrage von Seiten der Geschäftskunden vor dem Jahr 2010 wieder anziehen wird.

Meldung gespeichert unter: Intel, Hintergrundberichte, Halbleiter

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