Infosys sieht sich sinkenden Margen gegenüber

Operativ verdiente Infosys dabei 338 Mio. Dollar oder neun Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Um fünf Mio. Dollar oder 1,6 Prozent über dem Vorjahreswert lag damit auch das Nettoergebnis, welches sich auf 313 Mio. Dollar summierte. 0,55 Dollar entspricht dies pro Aktie (verwässert). Mit den vorgelegten Zahlen übertraf Infosys auch die Markterwartungen der Analysten, welche mit einem Plus von 47 US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Inzwischen hat das Marktvolumen in Indiens Outsourcing-Industrie die Marke von 50 Mrd. Dollar überschritten. Insgesamt wird der weltweite IT-Outsourcing-Markt auf derzeit 550 Mrd. Dollar taxiert. Marktbeobachter rechnen in 2009 mit einem schwierigen Jahr für die Outsourcing-Industrie.

Der der indische IT-Markt wird derzeit von den drei großen einheimischen Anbietern Tata Consultancy Services, Infosys und Wipro dominiert. Infosys konkurriert in Indien in erster Linie mit dem größten indischen IT-Servicedienstleister Tata Consultancy Services. Das Unternehmen konnte im Jahr 2004 einen prestigeträchtigen Auftrag des Formel-1-Rennstalls Ferrari gewinnen, wonach Tata die Software für die roten Rennboliden aus Maranello entwickeln wird. Auch die indische Wipro und Satyam Computer Services bieten vergleichbare IT-Services an.

Daneben steht Infosys auch in Konkurrenz zu ausländischen IT-Dienstleistern, allen voran mit der weltweiten Nummer eins der Branche, IBM Global Services. Auch die US-Unternehmensberater Accenture, BearingPoint und Capgemini konkurrieren nicht zuletzt mit der US-Niederlassung des indischen IT-Spezialisten.

Als weitere Mitbewerber sind darüber hinaus noch Hewlett-Packard, CSC, Oracle, aber auch die deutsche SAP AG zu nennen. Am Umsatz gemessen gilt Infosys in Indien als die Nummer zwei unter den IT-Servicedienstleistern hinter Tata Consultancy.

Für die Folgequartale wie auch das Gesamtjahr 2009 rechnet Infosys mit deutlichen Einbußen. So soll sich der Umsatz im zweiten Quartal 2009 auf 1,11 Mrd. bis 1,13 Mrd. Dollar summieren und damit 8,7 bis 7,1 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen. Pro Aktie erwarten die Inder dabei ein Ergebnis von 0,50 bis 0,51 Dollar. Analysten rechnen für das laufende Septemberquartal mit Einnahmen von 1,10 Mrd. Dollar sowie mit einem Für das laufende Fiskalquartal 2010 erwartet Infosys einen Umsatz zwischen 4,45 Mrd. bis 4,52 Mrd. Dollar, der damit um 4,6 bis 3,1 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen würde. 1,97 bis zwei Dollar will Infosys dabei pro Aktie verdienen, was einem Rückgang um 12,4 bis 11,1 Prozent entsprechen würde. Analysten erwarten in diesem Zusammenhang einen Nettogewinn von rund 1,95 Dollar je Aktie.

Für das nachfolgende Fiskaljahr 2011 rechnen Analysten mit einem Umsatzanstieg auf 4,82 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 2,06 Dollar je Aktie.

Unmittelbar nach den jüngsten Zahlen präsentierten sich Infosys-Aktien deutlich fester bei knapp 36 Dollar an der New Yorker Nasdaq, womit sich damit ein Börsenwert von rund 20,5 Mrd. US-Dollar für Indiens zweitgrößten Outsourcing-Spezialisten ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Fiskaljahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von elf. Gleichzeitig wird Infosys mit dem 4,6-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Fiskaljahr bewertet.

Schon im Vorfeld der jüngsten Zahlen äußerten sich die Analysten aus dem Hause Stifel Nicolaus & Company zu dem Wert und stuften Infosys-Papiere von „halten“ auf „verkaufen“ nach unten. Die Analysten erwarten dabei sinkende Kurse und ein Kursziel von 27 Dollar für das Papier.

Bereits Mitte Juni meldeten sich die Analysten aus dem Hause Kaufman Brothers bezüglich Infosys-Aktien zu Wort und bekräftigten nochmals ihre Einschätzung „halten“, wobei die Analysten ihr Kursziel für das Papier von 32 auf 36 Dollar anhoben.

Deutlich pessimistischer sind die Analysten bei der Société Générale. Die Analysten bewerten Infosys-Anteile in einer aktuellen Einschätzung zwar weiterhin mit „halten“, sehen aber lediglich ein Kursziel von 26,5 Dollar für den Wert.