Infosys setzt auf Mega-Deals und Zukäufe

Montag, 15. Oktober 2007 um 13:00
Infosys Unternehmenslogo

(IT-Times) Indiens zweitgrößter IT-Spezialist Infosys Technologies (Nasdaq: INFY, WKN: 919668) konnte zwar zuletzt die Gewinnerwartungen erfüllen, leidet aber weiter unter der starken indischen Rupie, die im laufenden Jahr bereits um mehr als zwölf Prozent gegenüber dem US-Dollar aufgewertet hat.

Allein im vergangenen Septemberquartal sorgte die starke Rupie dafür, dass die Gewinnmargen bei Infosys um 50 Basispunkte schwächer ausfielen. Dieser Trend könnte sich auch für das restliche Fiskaljahr 2008 fortsetzen, deutete Infosys-Finanzchef V. Balakrishnan an. Für das gesamte Fiskaljahr 2008 geht der Infosys-Manager von einem Fall der Gewinnmargen von 50 bis 100 Basispunkten aus.

Der schwächelnde US-Dollar und die starke Rupie beeinträchtigen das Geschäft der IT-Spezialisten wie Infosys, da diese einen Großteil ihrer Umsätze in den USA erwirtschaften. Während die Erlöse in US-Dollar abgerechnet werden, entstehen die Kosten in Indien in Form indischer Rupie. Schon berichten erste Zeitungen, das Infosys seine Präsenz in den USA zurückfahren will. So soll der Umsatzanteil, der durch US-Kunden erbracht wird, von zuletzt 63 auf 50 Prozent sinken, berichtet die Zeitung The Mint. Im Gegenzug soll der Umsatzanteil europäischer Kunden am Gesamtgeschäft auf 30 Prozent steigen. Wann diese Ziele erreicht werden sollen, wollte Infosys-CEO S. Gopalakrishnan zunächst nicht nennen.

Presse: Mega-Deals sollen 1,0 Mrd. Dollar Umsatz bringen


Um das zuletzt abflauende Wachstum wieder in Gang zu bringen, will Infosys auf Zukäufe und größere Deals setzen. So sei man derzeit aktiv in Gesprächen, 12 bis 14 Mega-Deals abzuschließen, die in den nächsten Jahren für zusätzliche Umsätze von einer Mrd. US-Dollar sorgen könnten, berichtet die indische Economic Times. Ähnliche IT-Großaufträge konnte man bereits in den vergangenen Monaten unter Dach und Fach bringen. Neben einem IT-Großauftrag aus Kanada, schloss Infosys einen IT-Kontrakt mit der niederländischen Royal Philips Electronics im Wert von 250 Mio. Dollar ab.

Im Hinblick auf die weitere Akquisitionsstrategie sagte Infosys-Chef Gopalakrishnan: „Wir werden nach Akquisitionen Ausschau halten und uns auf die richtigen Firmen wie Philips BPO konzentrieren“. „Wir werden selektiv vorgehen und nach Firmen Ausschau halten, die strategisch Sinn machen und einen Mehrwert liefern“, stellt der Infosys-Chef klar.

Nachdem in den vergangenen Monaten bereits IT-Spezialisten wie Cap Gemini als Übernahmekandidaten ins Visier gerieten, tippt man in der Branche inzwischen auch auf die IT-Einheiten von Dell, der Citigroup-Einheit eServe sowie auf die englische Sage, die übernommen werden könnten. Auch Prudential BPO könnte dabei eine Rolle spielen, denn auch der BPO-Markt für Finanz- und Versicherungsdienstleistungen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Allein der Offshore-Markt im BPO-Versicherungsmarkt dürfe sich in Indien inzwischen auf zwei Mrd. Dollar summieren - ideale Voraussetzungen für Infosys, um hier in die Offensive zu gehen.

Kurzportrait

Der im Jahre 1981 gegründete und im indischen Bangalore ansässige IT-Servicedienstleister Infosys Technologies bietet eine breite Produktpalette an Outsourcing- und Software-Services an. IT-Beratung (Infosys Consulting), Software-Engeneering, Implementierung und das Programmieren ganzer Anwendungen im Kundenauftrag gehören zum Produktportfolio des indischen IT-Servicespezialisten.

Um die Projekte und die professionelle Betreuung seiner Firmenkunden sicherstellen zu können, betreibt Infosys nicht nur eine Reihe von Entwicklungszentren in Indien, sondern auch im Ausland. So ist das Unternehmen mit sechs Entwicklungszentren in den USA, sowie zwei weiteren Entwicklungszentren in England, drei in Australien und mit einem Entwicklungszentrum in Japan präsent. Auch in China will Infosys sein Personal deutlich aufstocken. Gleichzeitig betreibt Infosys noch weitere 19 Offshore-Entwicklungszentren, davon 18 in indischen Städten und eines in Toronto.

Seine IT-Servicedienstleistungen erbringt Infosys unter anderem auch über seine Tochterfirmen Progeon Limited, Infosys Technologies Australia, Infosys China und seit 2004 auch in den USA über die Tochter Infosys Consulting. Im Frühjahr 2006 kaufte Infosys die restlichen Anteile an der Tochter Progeon für 115 Mio. Dollar von der Citicorp. Mit der Tochter Infosys Technologies S. De RL De CV ist InfoSys seit 2007 auch in Mexiko präsent. Mitte 2007 übernahm man zudem die Einheit Philips Services Delivery Center und die zugehörigen Niederlassungen in Indien, Polen und Thailand.

Darüber hinaus entwickelt Infosys insbesondere Software-Produkte für die Finanzwirtschaft. Die Produkte FinacleCore Banking, Finacle eChannels, Finacle eCorporate, Finacle CRM und Finacle Treasury sind vollständig Web-basiert und zielgerichtet auf die Bedürfnisse der Banken zugeschnitten. Infosys gilt dann auch als eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen im US-Finanzservicemarkt.

Zu den Kunden des IT-Dienstleisters zählen unter anderem Industriegrößen wie Bank of America, Boeing, Cisco Systems, Goldman Sachs, Dell oder Toshiba. Den Großteil seiner Umsätze erzielt Infosys in Nordamerika. In Europa wurden zuletzt mehr als 25 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Der Bereich Finanical-Services trug zuletzt mehr als 35 Prozent zu den Gesamteinnahmen bei.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldete Infosys im Vergleich zum ersten Quartal einen Umsatzanstieg um 10,2 Prozent auf 1,022 Mrd. US-Dollar, eine Steigerung um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn je Aktie konnte ebenfalls gesteigert werden: Von 0,36 Dollar auf 0,48 Dollar. Damit lag der Nettogewinn um zwei US-Cent je Aktie über den Markterwartungen.

Der operative Gewinn lag bei 281 Mio. Dollar für das zweite Quartal (2. Quartal 2006: 211 Mio. Dollar), wobei sich der Nettogewinn laut Infosys auf 271 Mio. Dollar (Vorjahresquartal: 199 Mio. Dollar) summierte.

Meldung gespeichert unter: IT-Outsourcing, Infosys, Hintergrundberichte, Software, IT-Services

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