HTC mit dem Rücken zur Wand

Smartphone-Markt: Wettbewerb setzt HTC unter Druck

Montag, 8. Juli 2013 um 14:53
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(IT-Times) - Taiwans führender Smartphone-Hersteller HTC Corp steckt in der Krise. Nach einem herben Gewinneinbruch im jüngsten Quartal fielen die Papiere zuletzt auf ein neues 7-Jahrestief. Analysten sind skeptisch, ob sich HTC mit neuen Produkten selbst aus der prekären Lage befreien kann.

Der Niedergang von HTC Corp (WKN: A0RGRD) hat gleich mehrere Ursachen. Marktbeobachter verweisen auf ein schlechtes Management, sowie auf den zunehmenden Wettbewerb im Smartphone-Markt. Zugleich hat es HTC bislang nicht geschafft, in Schwellenmärkten wie China nennenswert Fuß zu fassen. Zu stark ist der Wettbewerb durch Geräte einheimischer Anbieter wie Huawei und ZTE.

Auch im lukrativen US-Smartphone-Markt waren die HTC-Marktanteile zuletzt rückläufig. Laut comScore sank HTCs Marktanteil von 9,3 Prozent im Februar auf 9,8 Prozent per Ende Mai. Marktbeobachter machen die starke Konkurrenz durch das iPhone sowie Smartphones aus dem Hause Samsung für den Niedergang bei HTC verantwortlich.

HTC One verkauft sich nicht so gut wie erhofft
HTC hatte zuletzt insbesondere auf sein neues Flagschiffprodukt HTC One gesetzt, doch der große Erfolg blieb bislang aus. Offiziell wollte HTC keine Verkaufszahlen nennen, die Verkäufe ziehen langsam an, hieß es. Gegenüber dem Wall Street Journal gab ein HTC-Manager zu Protokoll, dass bis Ende Mai etwa fünf Millionen HTC One Smartphones über die Ladentheke gingen. HTC hatte das Telefon vor rund zwei Monaten weltweit auf den Markt gebracht.

Bei der Citigroup hingegen ist man bei weitem nicht so optimistisch. Citi-Experte Kevin Chang schätzt, dass HTC im Mai lediglich 1,2 Millionen Smartphones verkaufen konnte. Die Auslieferzahlen hätten allerdings im Mai ihren Höhepunkt erreicht, wobei die Verkäufe seit Juni rückläufig seien, so Citi-Analyst Kevin Chang gegenüber der Taipei Times.

Stark steigende Marketingausgaben erwartet
Insbesondere im high-end Smartphone-Markt könnte der Wettbewerb den Taiwanern noch stark zu schaffen machen. Die Londoner Analysten aus dem Hause Barclays glauben, dass HTC durch den intensiven Wettbewerb mit Sony und Samsung gezwungen sein wird, seine Marketingausgaben zu erhöhen.

Die Marketingausgaben bei HTC dürften in 2013 und 2014 um 20 bis 25 Prozent steigen, so Barclays-Experte Dale Gai. Dies dürfte die operativen Kosten weiter nach oben treiben und damit die Gewinnmargen belasten, glaubt der Barclays-Analyst.

Neue Smartphone-Modelle in Q3 sollen es richten
Für HTC bleibt nur die Flucht nach vorn, wobei das Unternehmen versuchen wird, mit neuen Produkten im dritten Quartal (Buttefly S, HTC One mini) die Trendwende zu schaffen. Ob dies gelingen wird, bleibt abzuwarten.

Kurzportrait

Die im Jahre 1997 gegründete HTC (vormals High Tech Computer Corp) ist einer der führenden Smartphone-Hersteller Taiwans. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren vor allem durch eine Reihe erfolgreicher Android-Mobiltelefone einen Namen gemacht, nachdem das Unternehmen zunächst ausschließlich Windows Mobile-basierte Telefone anbot. Unter anderem fertigte das Unternehmen auch das Nexus One des Suchmaschinengiganten Google. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet nicht nur Android-Telefone, sondern nutzt auch andere Betriebssysteme (Windows Phone 7 etc.) für seine Endgeräte.

Im November 2007 schloss sich HTC der Open Handset Alliance an, die von Google initiiert wurde. Neben dem Nexus One von Google, hat HTC aber auch eine Reihe eigener Android-basierter Smartphones im Programm: Hierzu zählen unter anderem das sehr erfolgreiche HTC Desire, das HTC Wildfire, HTC Salsa, HTC ChaCha, HTC Sensation, HTC Legend und die neue HTC One Serie. Daneben stellte HTC zuletzt weltweit rund 70 Prozent aller Windows Mobile-basierten Smartphones her.

Beim Vertrieb seiner Produkte kooperiert HTC mit einer Reihe von namhaften Mobilfunknetzbetreibern weltweit. Vertriebskooperationen bestehen unter anderem mit T-Mobile, Vodafone und O2. In Deutschland vertreibt HTC seine Smartphones direkt unter der Marke HTC.

HTC vermarktet insbesondere Produkte in drei Kategorien: Touch, Touch or Type und Type. Im Bereich Touch bietet HTC insbesondere Smartphones mit einem berührungsempfindlichen Touchscreen-Display an, die sich mit dem Finger steuern lassen. Die Geräte der Klasse Touch or Type verfügen sowohl über einen Touchscreen-Display, als auch über ein physisches Keyboard, über das Nutzer eingaben machen können. Die Geräte der Kategorie Type kommen ohne ein berührungsempfindlichen Display aus.

Anfang 2011 stieg HTC beim Lodoner Multimedia-Spezialisten Saffron Digital ein. Zudem hat HTC Anteile am Online-Spielespezialisten OnLive erworben. Mitte 2011 übernahm HTC den Chip-Designer S3 Graphics für 300 Mio. Dollar. Zudem wurden mit Dashwire und Beats Electronics weitere Unternehmen übernommen. Die mehrheitliche Übernahme von Beats (51 Prozent der Anteile) ließ sich HTC 309 Mio. Dollar kosten, allerdings verkaufte HTC wieder 25 Prozent dieser Anteile an Beats Electronic zurück.

Neben dem Hauptsitz in Taiwan ist HTC noch mit weiteren Niederlassungen weltweit vertreten. So betreibt das Unternehmen unter anderem ein Software-Design-Center in Seattle sowie eine Tochter in China (HTC Electronics Shanghai).

Meldung gespeichert unter: HTC, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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