Canadian Solar wandelt sich zum Full-Serviceanbieter

Kanadas Top-Solarkonzern kämpft noch mit roten Zahlen

Mittwoch, 14. August 2013 um 14:47
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(IT-Times) - Kanadas größter Solarkonzern Canadian Solar hat auf den Weg zurück in die Profitabilität noch einige Hürden zu überwinden. Der Verlust fiel im jüngsten Quartal überraschend höher aus als erwartet, nachdem das Geschäft in Europa weiter einbrach.

Dennoch glauben Analysten, dass Canadian Solar (Nasdaq: CSIQ, WKN: A0LCUY) im laufenden Septemberquartal schon schwarze Zahlen schreiben wird. Der Grund: Canadian Solar hat es geschafft, sich vom schwachen Europageschäft weitgehend abzunabeln. Zudem macht das Unternehmen Fortschritte beim Umbau zum Full-Serviceanbieter.

Canadian Solar hadert mit schwachem Europageschäft
Das Europageschäft der Kanadier brach zwar um 83 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein, zeichnete aber nur noch für 10,6 Prozent des Umsatzes verantwortlich. Bei Canadian Solar geht man davon aus, dass das Europageschäft weiter schwach bleiben wird, die Kanadier erwarten im dritten Quartal ein Nullwachstum in der Region. Hintergrund ist die Einigung zwischen China und der EU, wonach chinesische Anbieter nur noch PV-Produkte zum Mindestpreis von 56 Euro-Cent pro Watt in die EU einführen dürfen. Canadian Solar sitzt zwar in Kanada, wickelt aber den Großteil seines Geschäfts über China ab.

In Amerika generierte Canadian Solar bereits rund 38 Prozent der Umsatzerlöse, der Großteil (52 Prozent) der Einnahmen kommt inzwischen aus Asien (Japan, China etc.). Die Auslieferungen nach Asien haben sich gegenüber dem ersten Quartal verdoppelt, allerdings reicht die Diversifizierung noch nicht, um das schwache Geschäft in Europa auszugleichen.

Canadian Solar müsste daher noch mehr Produkte in China und andere Schwellenländer verkaufen, um das schwächelnde Europageschäft auszugleichen. Ob dies gelingt, wird sich in den kommenden Quartalen zeigen. Der Nachteil: In China und im restlichen Asien sind die Modulpreise mit am niedrigsten, so dass es auch für Canadian Solar weiter schwierig bleiben dürfte, große Gewinnsprünge zu erzielen.

Canadian Solar verkauft Solarfarmen für 277 Mio. Dollar
Daneben kommt Canadian Solar mit seiner Wandlung vom Modulhersteller zum Full-Serviceanbieter voran. Jüngst hat Canadian Solar ein Abkommen mit dem kanadischen Immobilienentwickler Concord Pacific geschlossen, um fünf Solarfarmen in Ontario mit einer Leistung von 49 Megawatt für 277 Mio. Dollar zu verkaufen.

Canadian Solar wird für das Engineering, das Procurement und die Konstruktion der Anlage verantwortlich zeichnen. Die Konstruktionsarbeiten sollen in 2013 beginnen, wobei die fünf Anlagen dann in 2015 in Betrieb gehen sollen. Insgesamt soll das PV-Projekt später 8.713 Haushalte mit grünem Strom versorgen. Im Rahmen der Installation sollen 236.000 Solarmodule aus dem Hause Canadian Solar verbaut werden.

Kurzportrait

Die in Ontario/Kanada ansässige Canadian Solar wurde im Oktober 2001 gegründet und hat sich in den vergangenen Jahren zum vollintegrierten Solarkonzern entwickelt. Das Unternehmen unterhält nicht nur eine eigene Ingot-Produktion, sondern stellt auch Solarzellen und Module her. Inzwischen hat sich Canadian Solar über ein Joint Venture mit der kanadischen SkyPower in das Projekt-Geschäft vorgewagt.

Vertrieben werden die Produkte nicht nur unter der eigenen Marke Canadian Solar, sondern auch an OEM-Hersteller, die dann die von Canadian Solar produzierten Zellen und Module unter dem eigenen Markennamen verkaufen. Die entsprechenden Module stellt Canadian Solar in seinen chinesischen Fabriken in Suzhou, Changshu und Luoyang her. Verkauft werden die Photovoltaik-Produkte nicht nur in China, sondern weltweit in Ländern wie in Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Südkorea, Kanada und in der Tschechien Republik. Vertrieben werden die Produkte dabei sowohl über Händler, als auch über Systemintegratoren.

Neben mono- und multikristallinen Standard-Modulen produziert Canadian Solar seit März 2008 mit der e-Module Reihe auch spezielle Solarmodule, die auf dem Material Upgraded Metallurgical Grade Silizium (UMGSI) basieren. Die e-Modul Reihe verfügt laut Canadian Solar über durchschnittliche Wirkungsgrade von mehr als 15 Prozent. BIPV-Produkte, die vor allem an Fassaden oder Überdächern zum Einsatz kommen, runden das Produktportfolio von Canadian Solar ab.

Daneben fertigt Canadian Solar aber auch spezielle Solarmodule in Kombination mit verschiedenen Elektrogeräten. Beispielsweise werden auch solarbetriebene Ladegeräte und Gartenbeleuchtungen von Canadian Solar vertrieben, wobei das Unternehmen die entsprechenden Elektronikkomponenten von Drittherstellern bezieht.

Ende 2010 erwarb Canadian Solar 50 Prozent an dem Joint Venture Nernst New Energy (Suzhou) Co in China. Mitte 2012 schloss Canadian Solar ein Joint Venture mit der kanadischen SkyPower, wobei an dem neuen Unternehmen CSI SkyPower beide Firmen einen 50%igen Anteil halten werden.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal 2013 meldet Canadian Solar einen Umsatz von 380,4 Mio. US-Dollar, der sich somit gegenüber dem Vorjahresquartal um 9,2 Prozent verbesserte. Auch das operative Ergebnis erhöhte sind von minus 3,08 Mio. auf plus 12,23 Mio. Dollar.

Meldung gespeichert unter: Canadian Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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