Hewlett-Packard drängt in den Netzwerkmarkt

Mittwoch, 25. November 2009 um 13:43
Hewlett Packard (HP)

(IT-Times) - Der weltgrößte PC- und Druckerhersteller Hewlett-Packard (NYSE: HPQ, WKN: 851301) holt nach der Milliardenübernahme von EDS zum zweiten großen Schlag aus. Nachdem sich das Unternehmen bereits im IT-Bereich verstärkt hat, will das Unternehmen nunmehr im Netzwerkgeschäft stärker Fuß fassen.

In der Vorwoche hat HP 2,7 Mrd. US-Dollar für den US-Netzwerkspezialisten 3Com geboten. Durch die Transaktion holt sich HP nicht nur zusätzlichen Umsatz und ein profitables Geschäft ins Haus, vielmehr will das Unternehmen dadurch seine Kompetenzen im gesamten Netzwerkbereich erweitern.

HP stärkt Netzwerk-Division ProCurve


HP-Chef Mark Hurd sprach im Rahmen der jüngsten Quartalspressekonferenz über die weitere Strategie von HP in diesem Bereich. So setzt HP auf die Konvergenz der Infrastrukturen, wodurch man nunmehr standardisierte Server-, Speicher- und Netzwerklösungen aus einer Hand anbieten könne.

Mit der Übernahme von 3Com verstärkt HP in erster Linie seine Netzwerk-Division HP ProCurve, mit der das Unternehmen in den vergangenen Jahren bereits Marktanteile im Netzwerkmarkt gewinnen konnte. HP ProCurve ist der weltweit zweitgrößte Anbieter von Netzwerk-Switches und bietet Produkte nicht nur für Großkonzerne, sondern auch für kleine und mittelständische Firmen an.

Daneben eröffnet die Akquisition von 3Com dem PC-Hersteller zudem die Möglichkeit in einem profitableren Marktsegment weiter zu wachsen. Zwar trägt das PC-Geschäft etwa ein Drittel der gesamten Umsätze, allerdings erwirtschaftet die Division aber nur 15 Prozent der operativen Gewinne. Zudem sinken die Verkaufspreise stetig, nachdem Kunden immer mehr zu kostengünstigen Netbooks greifen, wodurch die Gewinnmarge der Hersteller weiter unter Druck gerät.

HP legt in China stark zu


Neben dem Wachstum in neuen Geschäftsbereichen, hofft HP auch auf ein stärkeres Wachstum in neuen Märkten wie in Asien. Vor allem in China sieht sich HP weiter im Aufwind, nachdem das Unternehmen im Reich der Mitte im jüngsten Quartal 40 Prozent mehr PCs umgesetzt hat als im Vorjahr, so HP-Finanzchefin Cathie Lesjak…

Kurzportrait

Die im Jahre 1939 gegründete Hewlett-Packard, benannt nach den Gründern Dave Packard und Bill Hewlett, gelang vor allem in den modernen 80er Jahren der Aufstieg zu einem weltweit bedeutenden Technologiekonzern. Bereits 1966 schaffte das Unternehmen mit der Gründung seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung HP Laboratories die Grundlage für seinen späteren Erfolg. Die HP LaserJet Druckerproduktreihe, welche im Jahre 1984 aus der Taufe gehoben wurde, begründete dann schließlich den endgültigen Durchbruch der Firma. Das Unternehmen stieg innerhalb weniger Jahre zum weltweit führenden Anbieter von Drucker- und Zubehörprodukten auf. Das Jahr 2002 stellte mit der Übernahme von Compaq Computer für knapp 19 Mrd. US-Dollar einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte der Firma dar.

Heute entwickelt das Unternehmen nicht nur Drucker, sondern auch Software, Computer und andere Hardware, wie Speicher- sowie Windows- und Unix-basierte Serversysteme. Aber auch Netbooks, Scanner, Fax-Geräte, Digitalkameras und Kopiergeräte ergänzen das Hardwareangebot. Insgesamt operiert HP heute aus sieben Kerngeschäftsbereichen heraus: Enterprise Storage and Servers (ESS), HP Services (HPS), Software, Personal Systems Group (PSG), Imaging and Printing Group (PG), HP Financial Services (HPFS) und HP Software.

Das Hardwaregeschäft trug zuletzt den Großteil der gesamten Umsätze der Gesellschaft, wobei das PC-Geschäft etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes trug. Zu den Kunden, welche HP-Services in Anspruch nehmen zählen neben Microsoft, auch BroadVision, i2, SAP und Ariba. Zuletzt wuchs HP nicht zuletzt durch Zukäufe. Allein in den letzten Jahren wurden mehr als ein Dutzend Firmen übernommen.

Neben der Übernahme von Compaq kaufte HP den Druckerspezialisten Indigo, welcher den Bereich Offset-Druck und digitale Druckprozesse für industrielle Großkunden ergänzen soll. Im Jahr 2003 folgte die Übernahme der schwedischen PipeBeach sowie Geschäftsbereiche der englischen Baltimore Technologies. Im Jahr 2004 schluckte HP die Softwarefirmen Novadigm und Consera Software, sowie die ThyssenKrupp-Tochter Triaton. Später folgten die Zukäufe des englischen IT-Spezialisten Synstar, sowie die Übernahme von ApplQ, RLX Technologies, Peregrine Systems und Scitex Vision. Mitte 2006 kaufte HP die Schweizer Silverwire Holdings AG, sowie den Softwarespezialisten Mercury Interactive. Anschließend folgten weitere Zukäufe. So wurden die Software- und IT-Spezialisten Knightsbridge Solutions, Bitphone Corporation, Bristol Technologies, der Thin-Client-Spezialist Neoware und der US-Softwareanbieter Opsware übernommen. Anfang 2008 setzte HP seine Einkaufstour fort und schluckte neben den Softwarespezialisten Tower Software und LeftHand, auch gleich den weltweit zweitgrößten IT-Servicespezialisten Electronic Data Systems (EDS) für knapp 13,2 Mrd. Dollar. Im Spätherbst 2009 gab HP zudem ein Übernahmeangebot für den Netzwerkspezialisten 3Com ab.

Zahlen

Für das abschließende vierte Fiskalquartal 2009 meldet HP einen Umsatzrückgang um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 30,8 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn dagegen legte um 14 Prozent auf 2,4 Mrd. US-Dollar oder 99 US-Cent je Anteil zu, nach einem Profit von 2,1 Mrd. Dollar oder 84 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte HP einen Nettogewinn von 1,14 Dollar je Aktie einfahren und damit die Markterwartungen der Analysten übertreffen. Diese hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 30,4 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,13 Dollar je Anteil gerechnet.

HP brachte im jüngsten Quartal acht Prozent mehr PCs zur Auslieferung, jedoch fiel der Umsatz der PC-Division um 12 Prozent auf 9,9 Mrd. US-Dollar. Die Notebook-Umsätze schrumpften um acht Prozent, während die Desktop-Umsätze um 16 Prozent zurückgingen. Insgesamt konnte die Einheit einen operativen Gewinn von 460 Mio. Dollar generieren, nach einem Profit von 616 Mio. Dollar im Jahr vorher. Im IT-Servicegeschäft zogen die Erlöse um acht Prozent auf 8,9 Mrd. US-Dollar an, wobei das IT-Infrastruktur- und Outsourcing-Geschäft einen Umsatz von 4,1 Mrd. Dollar generierte. Die Einheit konnte dabei einen operativen Gewinn von 1,4 Mrd. Dollar einfahren.

Im Druckergeschäft, welches in der Imaging and Printing Group zusammengefasst ist, meldet HP einen Umsatzrückgang um 15 Prozent auf 6,5 Mrd. US-Dollar. Insgesamt konnte HP 20 Prozent weniger Drucker verkaufen, als noch im Vorjahr. Die Einheit steuerte dabei einen operativen Gewinn von 1,2 Mrd. Dollar bei.

Im Speicher- und Server-Geschäft setzte HP im jüngsten Quartal 4,2 Mrd. US-Dollar um, ein Rückgang von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Einheit steuerte dabei einen operativen Gewinn von 481 Mio. Dollar bei.

Die Einheit HP Software verbuchte einen Umsatzrückgang um 16 Prozent auf 967 Mio. US-Dollar, wobei die Division einen operativen Gewinn von 234 Mio. Dollar erwirtschaften konnte.

Meldung gespeichert unter: Hewlett Packard Enterprise (HPE), Hintergrundberichte, Hardware, Software, IT-Services

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