Google bleibt weiter auf der Suche

Montag, 21. Juli 2008 um 13:49
Google Logo

(IT-Times) - Konnte der US-Suchmaschinenmarktführer Google (Nasdaq: GOOG, WKN: A0B7FY) im ersten Quartal noch positiv überraschen, umso enttäuschender fielen nunmehr die Zahlen für das vergangene zweite Quartal 2008 aus.

Dabei zeigt sich erstmals, dass Google nicht immun gegen die US-Konjunkturflaute ist. Firmen halten sich mit größeren Investitionen in Suchmaschinenwerbung zurück. Zudem kämpft Google mit Problemen, Trends wie Social-Networking und sein Videoportal YouTube zu monetarisieren.

Google sucht noch den Schlüssel für Goldgrube YouTube


Vor allem im Hinblick auf YouTube hat Google noch nicht den heiligen Gral gefunden, welche das boomende Videoportal in eine Goldgrube verwandelt. Nach verschiedenen Tests mit Preroll- und Postroll-Werbung heißt das Zauberwort nunmehr InVideo-Anzeigen. In der unteren Ecke des Videos blendet Google dabei Werbung ein, während das Video abgespielt wird. Google-Chef Eric Schmidt hält den Versuch mit InVideo zwar gelungen, doch das perfekte Werbeprodukt für YouTube sei noch nicht erfunden worden, meint der Google-Manager.

Dabei ist YouTube von entscheidender Bedeutung für die weiteren Wachstumsperspektiven des Unternehmens. Das Fernsehen verlagert sich immer mehr Richtung Internet und scheint das traditionelle Fernsehen abzulösen. Allein die Amerikaner schauten über das Internet im Mai 12 Mrd. Videoclips, wobei rund 35 Prozent dieser Online-Videos bei YouTube abgelegt sind. Google-Mitgründer Sergey Brin erklärt, dass aktuell pro Minute 13 Stunden neues Videomaterial auf YouTube hinzukommen.

Android verzögert sich


Auch beim zweiten Hoffnungsträger mobile Plattformen kämpft Google derzeit mit Problemen. Ursprünglich sollte das offene Betriebssystem für Mobiltelefone Android schon im Sommer 2008 sein Marktdebüt feiern. Daraus wird wohl nichts mehr. Vielmehr sollen erste Android-Handys gegen Ende des Jahres auf den Markt kommen, verspricht Google-Mitgründer Sergey Brin.

Ohnehin gelten Googles Mobilfunkpläne als halbherzig. Während Apple ein ganzes Handy samt Betriebssystem auf den Markt wirft, begnügt sich Google auf die Weiterentwicklung eines mobilen Betriebssystems, in der Hoffnung, dass andere Hersteller Google die Entwicklungsarbeit für ein innovatives Handy abnehmen. Sollte der Coolness-Faktor dabei auf der Strecke bleiben, könnte sich das Thema Android sehr schnell erledigt haben, nachdem Apple bereits einen Vorsprung von einem halben Jahr hat und auch Nokia sein Symbian OS stärker öffnen will…

Kurzportrait


Die Internet-Suchmaschine Google, gegründet im Jahre 1998 und ansässig im kalifornischen Mountain View, gilt als die weltweit meistgenutzte Suchmaschine, wobei das Unternehmen täglich mehr als 200 Mio. Suchanfragen abwickelt.

Google setzt dabei auf einen Algorithmus, der Web-Seiten aufgrund ihrer Popularität an prominenter Stelle listet. Je häufiger andere Web-Seiten auf die entsprechende Seite verlinken, desto höher der Rang in der Ergebnisliste. Google hat seine Suchtechnologie inzwischen an über 100 andere Unternehmen lizenziert. Haupteinnahmequelle ist das Werbeprogramm Google AdWords und das Werbenetzwerk Google AdSense. Über Google AdWords können Firmen Schlüsselwörter buchen, die bei der Suchausgabe den Werbetreibenden an prominenter Stelle als Textlink platzieren. Das Google AdSense-Programm steht Homepage-Betreibern offen, die auf ihren Seiten zielgerichtete Werbung durch Googles AdWords platzieren wollen. Für besonders populäre Web-Seiten, die mehr als 20 Mio. Seitenaufrufe verzeichnen, bietet Google weitergehende Services an.

Neben der Suche nach Web-Seiten, lassen sich über Google News auch aktuellste Nachrichten aus über 10.000 Quellen abfragen. Mit Google Image Search können Nutzer auch nach Grafiken, Bildern und Fotos im Web suchen. Mit Google Print will das Unternehmen künftig auch das Durchsuchen ganzer Bücher ermöglichen. Auch über das Handy soll künftig das Suchen per SMS möglich sein.

Mit Google Product Search bietet das Unternehmen einen Preisvergleichsservice und eine Produkt-Suche an. Mit Google Desktop Search will die Suchmaschine auch den Heim-PC der Nutzer erobern, wobei sich dadurch Dateien auf der Festplatte oder Email-Postfächer durchsuchen lassen. Mit Gmail ist das Unternehmen mit einem kostenfreien Email-Webservice am Start, der sich über Werbung finanziert. Mit Google Base stieg das Unternehmen im Herbst 2005 in den Markt für Kleinanzeigen ein. Gleichzeitig kaufte Google den Blogging-Spezialisten Blogger.com. Anfang 2006 schloss Google die Übernahme des Radio-Marketingspezialisten dMarc Broadcasting ab. Ferner beteiligte sich Google mit einer Mrd. Dollar mit fünf Prozent an AOL. Gleichzeitig kaufte Google sein Hauptquartier (Googleplex) im Silicon Valley für 319 Mio. Dollar und stieg mit Google Finance in den Finanzbereich ein. Mit Google CheckOut brachte das Unternehmen Mitte 2006 einen eigenen Online-Zahlungsdienst auf den Markt. Mit iGoogle ist das Unternehmen im Markt für personalisierbare Homepages vertreten. Im Herbst 2006 übernahm man schließlich die führende Online-Videoseite YouTube.com. 3,1 Mrd. Dollar ließ sich Google im Jahr 2007 die Übernahme des Online-Werbespezialisten DoubleClick kosten. Gleichzeitig kaufte Google eine Reihe weiterer Firmen auf. So wurden mit Panoramio, PeakStream, Zenter, Feedburner, GrandCentral, Postini, ImageAmerica, Zingku, Jaiku und der russischen Begun weitere kleine Zukäufe getätigt.

Die beiden Unternehmensgründer Sergey Brin und Larry Page hielten zuletzt beide eine Minderheitsbeteiligung an Google.

Zahlen


Für das vergangene zweite Quartal 2008 meldete Google einen Umsatzanstieg um 39 Prozent auf 5,37 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 3,87 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn kletterte dabei um 35 Prozent auf 1,25 Mrd. US-Dollar oder 3,92 Dollar je Aktie. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen durch Aktienoptionen konnte Google im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 4,63 Dollar je Anteil erwirtschaften und blieb damit hinter den Markterwartungen der Analysten zurück. Diese hatten im Vorfeld mit einem Plus von 4,74 Dollar je Anteil kalkuliert.

Google verfehlte damit zum vierten Mal überhaupt die Markterwartungen der Analysten, was nachbörslich zu einem Kursverlust von mehr als sieben Prozent führte. Mehr als die Hälfte seiner Umsatzerlöse, rund 2,8 Mrd. Dollar, erzielt das Unternehmen inzwischen im Ausland. Abzüglich Kommissionen an Werbepartner summierte sich der operative Umsatz des Unternehmens auf 3,9 Mrd. Dollar, womit Google die Erwartungen um 30 Mio. Dollar übertreffen konnte.

Meldung gespeichert unter: Suchmaschinen, Alphabet, Hintergrundberichte, Internet

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...