Garmin sucht nach den Weg in die Zukunft

Donnerstag, 7. Mai 2009 um 13:01
Garmin

(IT-Times) - Der US-Marktführer für portable Navigationssysteme Garmin (Nasdaq: GRMN, WKN: 577963) hat eines der schwierigsten Quartale seit dem Börsengang Ende 2000 hinter sich. Umsatz und Gewinne sind drastisch eingebrochen, nachdem die Nachfrage nach GPS-Systemen gesunken ist. Zudem hat sich der anhaltende Preisverfall negativ auf der Ergebnisseite bemerkbar gemacht.

Kunden kaufen weniger Navis - Preisverfall geht weiter


Während Garmin in Nordamerika fünf Prozent Navis weniger verkaufen konnte, brachen die Absatzzahlen in Europa um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Damit setzte sich der Trend des Vorjahres fort, wonach insbesondere die Kunden in Europa den traditionellen Navis zunehmend den Rücken kehren und mehr und mehr auf Smartphones mit integrierter GPS-Funktion setzen.

Gleichzeitig dürfte sich der Preisverfall weiter fortsetzen, wenn auch mit gebremster Geschwindigkeit. Bei Garmin rechnet man mit einem Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise von 15 Prozent im laufenden Jahr, während die Komponenten- und Materialkosten um rund zehn Prozent sinken dürften.

Um den Trend von gesunkener Nachfrage und sinkenden Preisen entgegen zu wirken, hat Garmin bereits seine operativen Kosten um 56 Mio. Dollar gegenüber dem Vorquartal gesenkt. Dies reichte allerdings nicht aus, um den drastischen Umsatzrückgang aufzufangen. Aus diesem Grund kündigt Garmin weitere Kostenmaßnahmen an, um die Profitabilität zu erhöhen. Ob Garmin diesbezüglich noch weitere Stellen streichen wird, blieb zunächst offen.

Einziger Lichtblick war im jüngsten Quartal die Outdoor- und Fitness-Sparte, wo die Umsatzerlöse um 13 Prozent zugelegt haben. Jedoch erwirtschaftet die Sparte bislang nur 18 Prozent der gesamten Umsätze, während das schwächelende Automotive-Geschäft weiterhin mit 59 Prozent den größten Umsatzbeitrag liefert. Dies soll sich in Zukunft ändern. Neue Produkte wie das Approach G5 für Golfer und neue Produkte aus der Forerunner-Familie für Läufer, Radfahrer und Schwimmer sollen der Outdoor- und Fitness-Sparte mehr Gewicht im Unternehmen geben und Garmin gleichzeitig aus der Krise helfen.

Nuvifone kommt erst im zweiten Halbjahr


Große Hoffnungen setzt Garmin auch auf den Smartphone-Markt. Bereits im Vorjahr kündigte das Unternehmen das GPS-Smartphone nuvifone G60 an, welches jedoch bislang noch nicht marktreif ist. Nachdem ursprünglich mit einem Marktdebüt im Juni gerechnet wurde, bahnen sich weitere Verzögerungen an. Laut Garmin-Präsident Clifton Pemble wird das nuvifone wohl erst im zweiten Halbjahr dieses Jahres auf den Markt kommen.

Auf die Frage eines Analysten, ob Garmin seine Zukunft im Smartphone-Markt mit integrierten GPS-Funktionen sieht, oder eher im traditionellen Markt für portable Navigationssysteme, zeigt sich Garmin unentschlossen. Vielmehr wolle man weiterhin auf beide Märkte setzen, heißt es aus dem Management…

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 gegründete Garmin Ltd, ansässig in George Town/Cayman Islands, ist ein führender Anbieter von Navigationssystemen auf Basis von GPS-Technologie (Global Positioning Systems). Garmin bietet jedoch längst nicht mehr nur Produkte für die Marine und Luftfahrttechnik an, sondern auch für den Privatverbraucher. Darüber hinaus finden die Navigationssysteme der Gesellschaft auch immer mehr Einzug in die Automobilindustrie.

Garmins Geschäftsstruktur besteht aus vier Kerngeschäftsbereiche: Automotive, Marine, Outdoor und Aviation. Nach der Übernahme von UPS Aviation Technologies im August 2003 vermarktet Garmin die übernommene Technik unter dem Dach von Garmin AT. Ende 2005 verstärkte sich Garmin durch die Übernahme des Softwarespezialisten MotionBased Technologies LLC. Ende 2006 kaufte Garmin den kanadischen Spezialisten Dynastream Innovations, nachdem zuvor bereits die Spezialisten Digital Cyclone und Nautamatic Marine Systems übernommen wurden. Anfang 2007 folgte die Übernahme des französischen GPS-Vertriebshändler EME Tec Sat SAS. Später kaufte man sowohl den deutschen Vertriebspartner GPS GmbH, als auch den spanischen GPS-Händler Electronica Trepat SA, den italienischen Vertriebspartner Synergy und den dänischen Garmin-Händler Fairpoint Navigation AS sowie die österreichische Puls Elektronik GmbH. Anfang 2008 gründete Garmin mit der Garmin Australasia Pty Ltd. eine neue Asien-Pazifik-Tochter. Zudem übernahm Garmin mit Formar Electronics N.V./S.A. und der finnischen NavCor Oy Garmin-Händler in Belgien und in Finnland.

Die Produktpalette für Verbraucher umfasst unter anderem Handheld-Navigationssysteme und PDA-Geräte. So stellte das Unternehmen Mitte 2003 mit dem PDA iQue 3600 den ersten GPS-basierten Handheld-Computer vor. Mit der StreetPilot- und Nüvi-Produktreihe stellte Garmin neue portable Navigationssysteme für die Automobilindustrie vor. Die Systeme verfügen über einen hoch auflösenden Tochscreen und über einen Routen-Planer. Mit dem Forerunner hat Garmin einen Trainingsassistenten für Freizeitsportler und Marathonläufer im Programm.

Der Geschäftsbereich Aviation entwickelt spezielle Navigationssysteme für die Luftfahrtindustrie. So setzen auch die Flugzeugspezialisten Cessna und New Piper als auch der Boothersteller Ranger auf Navigationsprodukte aus dem Hause Garmin. Produkte für den Privatverbraucher vertreibt Garmin unter anderem über die Einzelhändler Bass Pro Shops, Best Buy und Wal Mart.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2009 musste Garmin einen Umsatzrückgang um 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 437 Mio. US-Dollar melden. Der Gewinn brach dabei um 67 Prozent auf 48,5 Mio. Dollar oder 24 US-Cent je Aktie ein, nachdem Garmin im Jahr vorher noch einen Profit von 147,8 Mio. Dollar oder 67 US-Cent je Aktie erwirtschaften konnte.

Ausgenommen etwaiger Sonderbelastungen durch Währungskursentwicklungen summierte sich der Nettogewinn im jüngsten Quartal auf 25 US-Cent je Aktie, womit Garmin die Markterwartungen deutlich verfehlte. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 531 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 42 US-Cent je Aktie gerechnet.

Besonders stark brach im jüngsten Quartal das Automotive/Mobile-Geschäft ein. In dieser Sparte musste Garmin einen Umsatzrückgang um 43 Prozent auf 260 Mio. Dollar melden. Das Marine-Segment verbuchte einen Umsatzrückgang um 32 Prozent auf 38 Mio. Dollar, während das Geschäft in der Aviation-Sparte um 31 Prozent auf 59 Mio. Dollar schrumpfte. Einzig die Outdoor/Fitness Sparte widersetzte sich dem Trend und konnte um 13 Prozent auf 80 Mio. Dollar zulegen.

Meldung gespeichert unter: Garmin, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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