Garmin sucht nach den Weg in die Zukunft

Geografisch brach das Geschäft in Nordamerika am stärksten ein, wo die Umsätze um 36 Prozent auf 265 Mio. Dollar einbrachen. In Europa verzeichnete Garmin ein Umsatzminus von 32 Prozent auf 144 Mio. Dollar, während das Asien-Geschäft um 33 Prozent auf 28 Mio. Dollar schrumpfte.

Trotz allem konnte Garmin im jüngsten Quartal einen freien Cashflow von 286 Mio. Dollar generieren und das Quartal mit Barreserven von über 1,2 Mrd. Dollar beenden. Bedingt durch Kostensenkungen konnte Garmin seine Bruttomargen auf 44,9 Prozent vom Umsatz steigern, nach 41,1 Prozent gegenüber dem Schlussquartal 2008.

Garmin gilt im Markt für GPS-basierte Navigationssysteme für Flugzeuge, Boote, Automobile, Handheld-Geräte als einer der marktführenden Anbieter. Vor allem in den USA genießt Garmin eine dominante Marktposition und kommt in Nordamerika auf einen Marktanteil von etwa 50 Prozent. Die Marktforscher aus dem Hause Berg Insigh rechnen damit, dass der Navi-Absatz im Jahr 2012 ein Volumen von 56 Mio. Einheiten erreichen wird.

Zu den wichtigsten Wettbewerbern des Unternehmens zählen der Sonar-Spezialist Lowrance Electronics, Orbital Sciences, sowie die französische Thale Navigation (Magellan) und insbesondere die niederländische TomTom und die taiwansche Mitac (Mio).

Lowrance Electronics hat sich insbesondere auf die Entwicklung von Sonar-Geräten für Sportfischer konzentriert. Daneben entwickelt Lowrance aber auch GPS-basierte Navigationssysteme für die Bootsindustrie. Orbital Sciences setzt auf Satelliten-basierte Kommunikations- und Navigationssysteme und will damit nicht nur die Wissenschaft, sondern auch Logistikunternehmen mit verschiedenen Lösungen versorgen. Die in Paris ansässige Thales Navigation (Magellan GPS) entwickelt nicht nur Navigationssysteme für den militärischen Bereich, sondern auch für die Luftfahrtindustrie.

Der nach Marktanteilen stärkste Wettbewerber kommt aus Holland. TomTom bietet ebenfalls GPS-basierte Navigationsgeräte an, die im direkten Wettbewerb zu den von Garmin angebotenen Produkten stehen. TomTom gilt vor allem in Europa als Marktführer, während die Niederländer in den USA die Nummer zwei sind.

Garmin will durch weitere Kostensenkungen die Profitabilität im laufenden zweiten Quartal wieder erhöhen. Eine detaillierte Umsatz- und Gewinnprognose wollte der GPS-Spezialist aber nicht abgeben. Analysten rechnen für das laufende Juniquartal bei Garmin mit einem Quartalsumsatz von 752,5 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 0,62 Dollar je Aktie.

Für das laufende Jahr 2009 wurde bislang mit einem Jahresumsatz von 3,0 Mrd. Dollar und mit einem Nettogewinn von 2,39 Dollar je Aktie gerechnet. Im nachfolgenden Jahr 2010 soll der Umsatz dann auf 2,96 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 2,35 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Infolge der enttäuschenden Quartalszahlen verloren Garmin-Aktien zuletzt 15 Prozent an Wert und gingen bei 21,8 Dollar aus dem Handel. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 4,4 Mrd. Dollar für Amerikas führenden Navi-Hersteller. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für 2009 ergibt sich derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von neun. Gleichzeitig wird Garmin mit dem 1,5-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Oppenheimer & Co Analyst Yair Reiner sieht die jüngsten Zahlen sehr enttäuschend in jeder Beziehung. Die Schwäche am Endmarkt wurde vor allem auch durch den Abbau von Lagerbeständen bei den Händlern zusätzlich angefacht, glaubt Reiner. Dennoch glaubt der Investmentexperte, dass wohl das Schlimmste überstanden sei. Der größte Wertverlust bzw. Schaden dürfte am gestrigen Handelstag eingetreten sein, womit Reiner das weitere Kursverlustrisiko als relativ gering erachtet.

Bereits Anfang April meldeten sich die Analysten bei Robert W Baird und DA Davidson zu Wort, die Garmin-Aktien von „outperform“ auf „neutral“ zurückstuften. Während die Analysten von Robert W. Baird ein Kursziel von 20 Dollar sehen, sehen die DA Davidson-Experten ein Kursziel von 24 Dollar für Garmin-Papiere. Garmin werde sich weiterhin einem intensiven Wettbewerb mit neuen Produkten gegenübersehen. Auch der geplante Einstieg von Garmin in den Mobilfunkmarkt könne sich als schwierig erweisen, so die Experten bei DA Davidson.