Garmin navigiert sich aus der Krise

Freitag, 7. August 2009 um 12:43
Garmin

(IT-Times) - Mit einem kräftigen Kurssprung reagierten zuletzt die Aktien des amerikanischen Navi-Herstellers Garmin (Nasdaq: GRMN, WKN: 577963) auf die jüngsten Geschäftszahlen, nachdem der GPS-Spezialist die Markterwartungen deutlich in den Schatten stellen konnte.

Gegenüber dem Vorquartal zogen die Umsätze wieder deutlich an, womit sich ein Ende der Absatzkrise abzuzeichnen scheint. Dank Kostensenkungen - Garmin konnte seine operativen Kosten um 15 Prozent auf 152,5 Mio. Dollar senken - zog die Bruttogewinnmarge wieder auf 52,6 Prozent vom Umsatz an, nach 45,8 Prozent im Jahr vorher.

Gewinnmargen lassen sich nicht halten


Dennoch hat sich die Euphorie wieder etwas gelegt, nachdem klar wurde, dass sich der Aufwärtstrend bei den Gewinnmargen nicht weiter fortsetzen wird. Vielmehr werden sich die Margen im laufenden dritten Quartal nicht halten lassen, so Garmin-Finanzchef Kevin Rauckman. Der Garmin-Manager macht hierfür insbesondere höhere Kosten verantwortlich.

Ferner erwartet Garmin, dass der Absatz von portablen Navigationssystemen im laufenden Gesamtjahr 2009 nicht zulegen, sondern nur stagnieren wird. Darüber hinaus werden die durchschnittlichen Verkaufspreise voraussichtlich um 16 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres liegen, womit vorerst kein Ende des Preisverfalls in Sicht ist.

Im jüngsten Quartal sorgte vor allem das Geschäft in den USA und Asien für das insgesamt gute Abschneiden von Garmin. Während der Navi-Absatz in den USA und in Asien wieder anzog, verkaufte Garmin in Europa 20 Prozent weniger Geräte. Hintergrund ist der Umstand, dass europäische Kunden offenbar zunehmend auf Smartphones mit Navi-Funktion setzen.

Nuvifone soll im vierten Quartal kommen


Darüber hinaus bestätigte Garmin seine Pläne, wonach das GPS-Handy Nuvifone im vierten Quartal 2009 in den USA auf den Markt kommen soll. Die Markteinführung soll von einer Werbekampagne begleitet werden, heißt es bei Garmin.

Ursprünglich war das Marktdebüt des gemeinsam mit Asustek entwickelten Smartphones im dritten Quartal geplant. Jedoch hatten weitere technische Tests zu Verzögerungen geführt, so dass das Nuvifone G60 und das M20 zunächst in Asien auf den Markt kommen werden. So soll das Marktdebüt des M20 in Asien noch im August erfolgen, so Garmin. Insgesamt hofft Garmin, dass das Nuvifone noch in diesem Jahr einen Umsatzbeitrag von 100 bis 200 Mio. US-Dollar liefern wird, womit Garmin der Einstieg in den Smartphone-Markt gelungen wäre…

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 gegründete Garmin Ltd, ansässig in George Town/Cayman Islands, ist ein führender Anbieter von Navigationssystemen auf Basis von GPS-Technologie (Global Positioning Systems). Garmin bietet jedoch längst nicht mehr nur Produkte für die Marine und Luftfahrttechnik an, sondern auch für den Privatverbraucher. Darüber hinaus finden die Navigationssysteme der Gesellschaft auch immer mehr Einzug in die Automobilindustrie.

Garmins Geschäftsstruktur besteht aus vier Kerngeschäftsbereiche: Automotive, Marine, Outdoor und Aviation. Nach der Übernahme von UPS Aviation Technologies im August 2003 vermarktet Garmin die übernommene Technik unter dem Dach von Garmin AT. Ende 2005 verstärkte sich Garmin durch die Übernahme des Softwarespezialisten MotionBased Technologies LLC. Ende 2006 kaufte Garmin den kanadischen Spezialisten Dynastream Innovations, nachdem zuvor bereits die Spezialisten Digital Cyclone und Nautamatic Marine Systems übernommen wurden. Anfang 2007 folgte die Übernahme des französischen GPS-Vertriebshändler EME Tec Sat SAS. Später kaufte man sowohl den deutschen Vertriebspartner GPS GmbH, als auch den spanischen GPS-Händler Electronica Trepat SA, den italienischen Vertriebspartner Synergy und den dänischen Garmin-Händler Fairpoint Navigation AS sowie die österreichische Puls Elektronik GmbH. Anfang 2008 gründete Garmin mit der Garmin Australasia Pty Ltd. eine neue Asien-Pazifik-Tochter. Zudem übernahm Garmin mit Formar Electronics N.V./S.A. und der finnischen NavCor Oy Garmin-Händler in Belgien und in Finnland.

Die Produktpalette für Verbraucher umfasst unter anderem Handheld-Navigationssysteme und PDA-Geräte. So stellte das Unternehmen Mitte 2003 mit dem PDA iQue 3600 den ersten GPS-basierten Handheld-Computer vor. Mit der StreetPilot- und Nüvi-Produktreihe stellte Garmin neue portable Navigationssysteme für die Automobilindustrie vor. Die Systeme verfügen über einen hoch auflösenden Tochscreen und über einen Routen-Planer. Mit dem Forerunner hat Garmin einen Trainingsassistenten für Freizeitsportler und Marathonläufer im Programm.

Der Geschäftsbereich Aviation entwickelt spezielle Navigationssysteme für die Luftfahrtindustrie. So setzen auch die Flugzeugspezialisten Cessna und New Piper als auch der Boothersteller Ranger auf Navigationsprodukte aus dem Hause Garmin. Produkte für den Privatverbraucher vertreibt Garmin unter anderem über die Einzelhändler Bass Pro Shops, Best Buy und Wal Mart.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal meldet der GPS-Spezialist einen Umsatzrückgang um 27 Prozent auf 669,1 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 657,1 Mio. Dollar im Jahr vorher. Insgesamt konnte Garmin im vergangenen zweiten Quartal 3,7 Mio. Navigationssysteme zur Auslieferung bringen, wobei der Absatz insbesondere in Nordamerika und in Asien wieder anzog.

Besonders stark fielen die Umsätze im Automotive und Mobile-Segment, wo die Einnahmen um 31 Prozent auf 437 Mio. Dollar einbrachen. Im Aviation-Bereich verbuchte Garmin einen Umsatzrückgang um 28 Prozent auf 64 Mio. Dollar, während die Einnahmen im Marine-Segment um 15 Prozent auf 60 Mio. Dollar zurückgingen. Im Outdoor- und Fitness Sektor schrumpften die Erlöse um neun Prozent auf 108 Mio. Dollar.

Meldung gespeichert unter: Garmin, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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