Garmin hofft auf nachlassenden Preisdruck - Rückschlag für nüvifone

Donnerstag, 7. August 2008 um 12:48
Garmin

(IT-Times) Der US-Marktführer für portable GPS-Systeme Garmin (Nasdaq: GRMN, WKN: 577963) bekommt die zuletzt stark gestiegenen Ölpreise zu spüren. Insbesondere US-Konsumenten verzichten lieber auf Extras wie portable Navigationsgeräte im Auto, nachdem die stetig steigenden Spritkosten zunehmend den Geldbeutel belasten.

Auch Garmin Chairman Dr. Min Kao stellt hierzu fest, dass der Sektor nicht mehr so schnell wächst, wie ursprünglich erwartet. Die Konsumenten seien sehr viel preisbewusster geworden, so der Manager. Um die steigenden Lagerbestände abzubauen, hat Garmin zuletzt seine Preise gesenkt. Dabei hat das Unternehmen offenbar die richtige Balance zwischen sinkenden Durchschnittspreisen und Kosten gefunden.

So sanken zwar die durchschnittlichen Verkaufspreise um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Bruttomarge blieb mit 45,8 Prozent aber über den Erwartungen. Nachdem die operative Marge im Jahresverlauf auf 26,2 Prozent gesunken ist, erwartet Garmin das sich der Abwärtstrend bei den Preisen zum Jahresende spürbar verlangsamen wird. Insgesamt rechnet Garmin mit operativen Margen von 25 Prozent auf Jahressicht.

Die steigenden Spritpreise haben scheinbar aber nicht nur negative Auswirkungen. Bedingt durch die hohen Kosten lassen offenbar immer mehr Menschen das Auto stehen und setzen auf Fitness- und Outdoor-Sportarten wie Radfahren. Auch hier ist Garmin mit einem eigenen Produktsegment am Start. Mit einem Wachstumsplus von 54 Prozent auf 119 Mio. Dollar wuchs dieser Bereich zuletzt am stärksten.

Neue nüvi 800er Serie soll es richten


Dennoch glaubt auch Garmin langfristig weiter an den Erfolg der portablen Navigationsgeräte in Fahrzeugen. Mit der neuen nüvi 800er Serie will Garmin neue Kunden locken und so weitere Marktanteile gewinnen. Die neue 800er Serie, die im zweiten Quartal zu den Händlern ausgeliefert wurde, ist mehr als ein simpler Routen-Planer. Neben vorinstallierten Karten verfügt die 800er Serie über einen integrierten MP3-Player, Bluetooth-Unterstützung und einer Spracherkennungsfunktion. Damit lässt sich das Gerät per Spracheingabe steuern und das lästige und umständliche eingeben von Straßennamen entfällt - beide Hände können damit am Steuer bleiben, was die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht.

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Kommt das nüvifone zu spät?


Einen Rückschlag musste Garmin allerdings bei der Erschließung des umkämpften Smartphone-Marktes hinnehmen. Das neue GPS-Handy nüvifone wird nicht wie geplant Ende 2008 auf den Markt kommen, sondern erst in der ersten Jahreshälfte 2009 erscheinen. Damit entgeht Garmin nicht nur das lukrative Weihnachtsgeschäft, sondern der Hersteller gerät damit auch technologisch unter Zeitdruck. Nachdem Apple mit seinem iPhone 3G noch mal nachgelegt hat, will der Garmin-Rivale TomTom eine GPS-Anwendung für das iPhone entwickeln. Damit könnten die Wettbewerbsaussichten für das neue Garmin-Handy deutlich sinken…

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 gegründete Garmin Ltd, ansässig in George Town/Cayman Islands, ist ein führender Anbieter von Navigationssystemen auf Basis von GPS-Technologie (Global Positioning Systems). Garmin bietet jedoch längst nicht mehr nur Produkte für die Marine und Luftfahrttechnik an, sondern auch für den Privatverbraucher. Darüber hinaus finden die Navigationssysteme der Gesellschaft auch immer mehr Einzug in die Automobilindustrie.

Garmins Geschäftsstruktur besteht aus vier Kerngeschäftsbereiche: Automotive, Marine, Outdoor und Aviation. Nach der Übernahme von UPS Aviation Technologies im August 2003 vermarktet Garmin die übernommene Technik unter dem Dach von Garmin AT. Ende 2005 verstärkte sich Garmin durch die Übernahme des Softwarespezialisten MotionBased Technologies LLC. Ende 2006 kaufte Garmin den kanadischen Spezialisten Dynastream Innovations, nachdem zuvor bereits die Spezialisten Digital Cyclone und Nautamatic Marine Systems übernommen wurden. Anfang 2007 folgte die Übernahme des französischen GPS-Vertriebshändler EME Tec Sat SAS. Später kaufte man sowohl den deutschen Vertriebspartner GPS GmbH, als auch den spanischen GPS-Händler Electronica Trepat SA, den italienischen Vertriebspartner Synergy und den dänischen Garmin-Händler Fairpoint Navigation AS sowie die österreichische Puls Elektronik GmbH. Anfang 2008 gründete Garmin mit der Garmin Australasia Pty Ltd. eine neue Asien-Pazifik-Tochter. Zudem übernahm Garmin mit Formar Electronics N.V./S.A. und der finnischen NavCor Oy Garmin-Händler in Belgien und in Finnland.

Die Produktpalette für Verbraucher umfasst unter anderem Handheld-Navigationssysteme und PDA-Geräte. So stellte das Unternehmen Mitte 2003 mit dem PDA iQue 3600 den ersten GPS-basierten Handheld-Computer vor. Mit der StreetPilot- und Nüvi-Produktreihe stellte Garmin neue portable Navigationssysteme für die Automobilindustrie vor. Die Systeme verfügen über einen hoch auflösenden Tochscreen und über einen Routen-Planer. Mit dem Forerunner hat Garmin einen Trainingsassistenten für Freizeitsportler und Marathonläufer im Programm.

Der Geschäftsbereich Aviation entwickelt spezielle Navigationssysteme für die Luftfahrtindustrie. So setzen auch die Flugzeugspezialisten Cessna und New Piper als auch der Boothersteller Ranger auf Navigationsprodukte aus dem Hause Garmin. Produkte für den Privatverbraucher vertreibt Garmin unter anderem über die Einzelhändler Bass Pro Shops, Best Buy und Wal Mart.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal meldet Garmin einen Umsatzsprung auf 912 Mio. US-Dollar, was einem Zuwachs von 22,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gewinn legte dabei auf 256,1 Mio. Dollar oder 1,19 Dollar je Aktie zu, nach einem Plus von 214,4 Mio. Dollar oder 98 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Garmin einen Nettogewinn von 1,18 Dollar je Aktie realisieren und damit zumindest die Gewinnerwartungen übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld allerdings mit Einnahmen von 956 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,00 Dollar je Aktie gerechnet. Ausgenommen Erträge im Zusammenhang mit Tele Atlas-Aktien summiert sich der Nettogewinn allerdings nur auf 93 US-Cent je Aktie.

Insgesamt konnte Garmin im jüngsten Quartal 3,9 Mio. Navigationssysteme absetzen, was einem Zuwachs von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Während die Erlöse im Automotive- und Mobile-Segment um 24 Prozent auf 632 Mio. Dollar anzogen, legte der Outdoor- und Fitness-Bereich um 54 Prozent auf 119 Mio. Dollar zu. Im Geschäftsbereich Aviation zogen die Erlöse um 15 Prozent auf 90 Mio. Dollar an. Im Marine-Segment verbuchte Garmin einen Zuwachs von elf Prozent auf 71 Mio. Dollar.

Meldung gespeichert unter: Garmin, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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