Garmin glänzt mit Rekordquartal

Donnerstag, 3. August 2006 um 00:00
Garmin

(IT-Times) Der Markt für GPS-basierte Navigationssysteme boomt. Bestes Beispiel hierfür sind die jüngsten Quartalszahlen des US-Marktführers Garmin (Nasdaq: GRMN, WKN: 577963), der seine Umsätze und Gewinne gegenüber dem Vorjahr kräftig steigern konnte. Doch an der Wall Street reagiert man zurückhaltend. Der Erfolg Garmins zieht weitere Wettbewerber an, gleichzeitig avancieren Navigationssysteme langsam aber sicher zum Massenprodukt.

 

 

Navigation wird zum Massenmarkt

In der Vergangenheit waren Navigationsgeräte nur für eine bestimmte Kundenklientel interessant, doch in der Zwischenzeit sind Navigationssysteme zum „Muss“ im Fahrzeugbereich geworden. Kaum ein Automobil der gehobenen Preisklasse wird heute noch ohne Navigationssystem angeboten. Auch Konsumenten setzen immer mehr auf den kleinen Helfer, der Rückschlüsse auf die Fitness im Zusammenhang mit der zurückgelegten Wegstrecke bei Joggern und Marathonläufern erlaubt.

 

 

Auch bei Mountainbikern finden Navigationssysteme immer mehr Anhänger, lassen sich im Internet inzwischen ganze Tracks (Wegstrecken) herunterladen, die abgefahren werden können.

 

 

Sony und Philips drängen in den Markt

Doch der lukrative Wachstumsmarkt hat inzwischen auch andere Unternehmen angelockt, die auf dieser Wachstumswelle mitschwimmen wollen. Bislang teilten sich Garmin, die niederländische TomTom und Magellan den Markt weitgehend alleine unter sich auf. Doch seit kurzem hat sich auch die japanische Sony dazugesellt und eigene Produkte auf den Markt gebracht. Nach einem eher bescheidenen Markteinstand im Frühjahr will Sony bis zum lukrativen Weihnachtsgeschäft mit neuen Produkten aufwarten und seinen Marktanteil von zuletzt zwei Prozent weiter ausbauen. Auch der niederländische Elektronikkonzern Philips will in diesem Bereich stärker Fuß fassen und hat für dieses Jahr entsprechende Produkte angekündigt.

 

 

An der Wall Street fürchtet man nunmehr einen Preiskampf, welcher die Margen der Anbieter weiter nach unten drücken könnte. Auch Garmin selbst rechnet mit deutlich sinkenden Preisen, vor allem im Automobil-Bereich. Garmin-Fianzchef Kevin Rauckman geht davon aus, dass die Preise für automobile Navigationssysteme jährlich um 25 Prozent fallen werden. Den Preisverfall will Rauckman durch ein weiter starkes Umsatzwachstum sowie durch die Expansion in weitere Marktsegmente ausgleichen. Da man alle Produkte innerhalb des Hauses selbst entwickelt und herstellt, sei man besonders schnell in der Lage auf neue Bedürfnisse der Kunden zu reagieren und Neuentwicklungen umzusetzen - dies könnte ein Vorteil im harten Wettbewerb gegenüber anderen Anbietern sein, glaubt man bei Garmin.

 

 

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 gegründete Garmin Ltd, ansässig in George Town/Cayman Islands, ist ein führender Anbieter von Navigationssystemen auf Basis von GPS-Technologie (Global Positioning Systems). Garmin bietet jedoch längst nicht mehr nur Produkte für die Marine und Luftfahrttechnik an, sondern auch für den Privatverbraucher. Darüber hinaus finden die Navigationssysteme der Gesellschaft auch immer mehr Einzug in die Automobilindustrie.

Garmins Geschäftsstruktur besteht aus vier Kerngeschäftsbereiche: Automotive, Marine, Outdoor und Aviation. Nach der Übernahme von UPS Aviation Technologies im August 2003 vermarktet Garmin die übernommene Technik unter dem Dach von Garmin AT. Ende 2005 verstärkte sich Garmin durch die Übernahme des Softwarespezialisten MotionBased Technologies LLC.

Die Produktpalette für Verbraucher umfasst unter anderem Handheld-Navigationssysteme und PDA-Geräte. So stellte das Unternehmen Mitte 2003 mit dem PDA iQue 3600 den ersten GPS-basierten Handheld-Computer vor. Mit dem StreetPilot stellte Garmin zwei neue portable Navigationssysteme für die Automobilindustrie vor. Die Systeme verfügen über einen hoch auflösenden Tochscreen und über einen Routen-Planer. Mit dem Forerunner stellte Garmin einen Trainingsassistenten für Freizeitsportler und Marathonläufer vor. Über den Forerunner lassen sich mittels Datenaufzeichnung verschiedene Informationen über zurückgelegte Distanzen und benötigte Zeit abfragen. Weitere Produkte, wie die Handheld-Computer Geko und eTrex runden die Produktpalette für den Privatverbraucher ab.

Der Geschäftsbereich Aviation entwickelt spezielle Navigationssysteme für die Luftfahrtindustrie. Im Jahr 2003 entschied sich der Flugzeughersteller Cessna für Garmins G-1000 als Standard-Ausrüstung für seine neuen Flugzeugmodelle. Daneben setzen auch der Flugzeugspezialist New Piper als auch der Boothersteller Ranger auf Navigationsprodukte aus dem Hause Garmin. Produkte für den Privatverbraucher vertreibt Garmin über die Einzelhändler Bass Pro Shops, Best Buy und Wal Mart.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal 2006 berichtet Garmin von einem Umsatzsprung auf 435,5 Mio. Dollar, was einem Plus von 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Nettogewinn kletterte dabei auf 123,3 Mio. Dollar oder 1,12 Dollar je Aktie, nach einem Plus von 74,2 Mio. Dollar im Jahr vorher. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit Einnahmen von 377,5 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 95 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Garmins Automotive- und Mobile-Einheit konnte eine Verdreifachung der Erlöse auf 255,4 Mio. Dollar melden, während die Outdoor- und Fitness-Division seine Erlöse um 24 Prozent auf 71,1 Mio. Dollar steigern konnte. Im Marine-Segment fielen die Erlöse allerdings um drei Prozent auf 50,1 Mio. Dollar, welches Garmin auf das schlechte Wetter und hohe Treibstoffpreise zurückführt.

Insgesamt konnte Garmin 1,28 Mio. Navigationssysteme absetzen, was einem Plus von 81 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Gleichzeitig segneten Garmin-Aktionäre den geplanten Aktiensplitt im Verhältnis von 2:1 ab, welcher effektiv am 15. August durchgeführt werden.

Markt und Wettbewerb

Garmin gilt im Markt für GPS-basierte Navigationssysteme für Flugzeuge, Boote, Automobile, Handheld-Geräte als marktführender Anbieter. Vor allem in den USA genießt Garmin eine dominante Marktposition. Marktforscher des Hauses Strategy Analystics gehen davon aus, dass die Zahl der verkauften GPS-Geräte von 18 Mio. verkauften Einheiten in 2005, auf 88 Mio. verkaufte Geräte in 2010 steigen wird.

Meldung gespeichert unter: Global Positioning System (GPS), Garmin, Hardware

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