France Telecom weiter an Le Monde interessiert - Sarkozy schaltet sich ein

Als wären dies nicht schon genug Probleme, sorgten in den letzten Tagen auch die Interventionsversuche des französischen Ministerpräsidenten Nicolas Sarkozy für Unmut. Dieser soll auf eine Verlängerung der Angebotsfrist gepocht haben. Einige Interessenten aus Frankreich gelten als regierungskritisch bzw. als politische Rivalen des Präsidenten. In den letzten Tagen soll Sarkozy den Druck auf entsprechende Interessenten erhöht und zugleich ein Gespräch mit den bisherigen Eigentümern von Le Monde gesucht haben. Details diesbezüglich wurden nicht bekannt. Kritiker sehen in dieser Vorgehensweise den Versuch, die Kontrolle über die Medienlandschaft in Frankreich zu erhöhen. Die Zeitungen Le Figaro, Les Echos und Le Journal du Dimanche befinden sich in Besitz von Sarkozy nahestehenden Personen.

Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland war Sarkozy mit seinen Bemühungen allem Anschein nach erfolgreich. So wird sich vermutlich France Telecom S.A. (WKN: 906849) an Le Monde beteiligen. Ursprünglich hatte man bei dem Telekommunikationskonzern mit einem kleinen Anteil geliebäugelt, dieser könnte nun deutlich größer ausfallen. Der Grund liegt in der Aktionärsstruktur der France Telecom. Der französische Staat hält noch beträchtliche Anteile an dem Unternehmen und hat so auch zum Teil Mitspracherecht bei der weiteren Strategie. Nun soll in der Telekommunikationsbranche ein Konsortium gegründet werden, um Le Monde zu übernehmen. Auch hier habe Sarkozy, so die Mutmaßungen, seine Finger im Spiel. Bis heute Abend müssen Interessenten nun die endgültigen Gebote abgegeben haben. (kat/rem)