First Solar - sinkender Auftragsbestand schreckt Investoren

Dünnschichthersteller trotz Rekordumsätze unter Druck

Donnerstag, 28. Februar 2013 um 13:09
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(IT-Times) - First Solar konnte im jüngsten Quartal zwar einen Rekordumsatz- und Wirkungsgradrekord bei CdTe-Zellen (18,7 Prozent) melden, dies reichte aber nicht aus, um Investoren und Anleger zu beeindrucken.

Vielmehr sorgten der rückläufige Auftragsbestand und der schwache Ausblick für große Unsicherheit. First Solar-Papiere (Nasdaq: FSLR, WKN: A0LEKM) gehörten am Vortag mit einem Kursverlust von knapp 14 Prozent dann auch zu den großen Verlierern an der New Yorker Nasdaq.

Auftragsbestand sinkt auf 8,0 Mrd. Dollar


Alarmierend ist vor allem der deutlich zurückgegangene Auftragsbestand zum Jahresende. Die Umsatz-Pipeline schrumpfte gegen Ende 2012 auf 8,0 Mrd. US-Dollar, nachdem diese Kennziffer Ende 2011 noch 9,4 Mrd. US-Dollar betrug.

Diese Zahlen signalisieren, dass First Solar offenbar Probleme an, weitere große PV-Projekte für Versorger an Land zu ziehen. Nachdem Preisverfall in der Solarindustrie hatte First Solar sein Geschäftsmodell umgestellt und sich mehr auf das Systemprojektgeschäft konzentriert. Dies sieht den Aufbau von Solarfarmen unter der Verwendung von First Solar Solarmodulen vor. Der Dünnschichthersteller übernimmt dabei nicht nur die Konstruktion der Anlagen, sondern fungiert in vielen Fällen auch als Wartungs-Manager.

Das Problem: First Solar stellt aktuell Solarfarmen offenbar schneller fertig, als das Unternehmen neue PV-Projekte an Land ziehen bzw. verkaufen kann.

Auftragsstornierungen und Preisverfall trüben den Ausblick


Derzeit hat First Solar neun PV-Entwicklungsprojekte in Kalifornien, Arizona, Kanada und Dubai verkauft. Versorger wie MidAmerican Energy, NextEra und Exelon tun sich als Käufer dieser Anlagen hervor, um ihren Energiemix zu gestalten.

Allerdings beeinträchtigten zuletzt der anhaltende Preisverfall und Projektstreichungen wie in Indien negativ das Geschäft von First Solar, was letztendlich zu einem enttäuschenden Ausblick für das laufende erste Quartal 2013 führte.

Trotz der Rückschläge sehen Branchenexperten wie Jigar Shah den Markt weiter positiv. Gegenüber der Renewable Energy World äußerte sich der Solarexperte die Hoffnung, dass das Projektvolumen im nächsten Jahr signifikant steigen wird.

Der Grund: Die fallenden Preise und günstigen Solarmodule werden zu einem explosiven Wachstum der Solarindustrie führen, glaubt Clean Power Finance CEO Nat Kreamer.

Kurzportrait

Die in Tempe/Arizona ansässige First Solar wurde im Jahre 1999 gegründet und gilt als einer der führenden Solarkonzerne in Amerika. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Solarmodulen auf Basis der Dünnschichttechnologie spezialisiert und gilt in diesem Bereich als führend. Heute operiert First Solar aus zwei Geschäftsbereichen heraus: Komponenten und Systeme.

Schon im Jahr 2002 nahm First Solar die Produktion von Solarmodulen auf Basis von Cadmium Telluride (CdTe) auf. First Solar hat sich bewusst für den Einsatz von CdTe entschieden, da CdTe ein Halbleiter mit direkter Bandlücke ist und somit in der Lage ist, Sonnenenergie effizienter in elektrische Energie zu wandeln. Darüber hinaus lassen sich durch den Einsatz von CdTe einfache Zellstrukturen und Prozesse auch Produktionskosten minimieren. So verfügt First Solar seit 2008 über die niedrigsten Kosten pro Watt in der Photovoltaik-Industrie. Daneben ist CdTe für die Produktion aufgrund der hohen Verfügbarkeit reichlich vorhanden, so dass das Material auch in der Massenproduktion zum Einsatz kommen kann.

Großabnehmer von First Solar Produkten sitzen dabei auch in Deutschland. Zu den wichtigsten Kunden von First Solar zählen daher auch deutsche Unternehmen wie Blitzstorm, Pfalzsolar, Colexon Energy, Conergy, Gehrlicher Umweltschonende Energiesysteme, Juwi Solar und Phoenix Solar.

Ende 2007 verstärkte sich First Solar durch die Übernahme des US-Solarspezialisten Turner Renewable Energy LLC. Das Unternehmen entwickelt Solarprojekte im Auftrag für Kunden in den USA. Nach der Übernahme durch First Solar tritt das Unternehmen unter dem Namen First Solar Electric LLC auf. Anfang 2009 übernahm First Solar zudem ein 550-Megawatt Solarprojekt von OptiSolar und Edison Mission Group. Darüber hinaus will First Solar gemeinsam mit EDF Energies Nouvelles die größte Solarfabrik Frankreichs bauen. Im Frühjahr 2010 übernahm First Solar den US-Solarprojektierer NextLight Renewable Power für rund 285 Mio. Dollar. Im Januar 2011 schluckte First Solar den Spezialisten RayTracker. Im Januar 2013 kaufte First Solar den Solarspezialisten Solar Chile.

Durch den Bau neuer Fertigungsanlagen in den USA, Europa (Frankfurt/Oder) und Asien (Malaysia) hat First Solar seine Produktionskapazitäten zuletzt stetig ausgebaut und seine Produktionskosten auf 75 Cent pro Watt drücken können.

Zahlen

Für das vergangene Dezemberquartal meldet First Solar einen Rekordumsatz von 1,08 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 660 Mio. Dollar im Vorjahr. Dabei verbuchte First Solar einen Nettogewinn von 154,2 Mio. US-Dollar, nachdem im Jahr vorher noch ein Nettoverlust von 413,1 Mio. US-Dollar zu Buche stand. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte First Solar einen Nettogewinn von 2,04 Dollar je Aktie realisieren, womit die Erwartungen der Wall Street deutlich übertroffen werden konnten. Analysten hatten im Vorfeld nur mit einem Nettogewinn von 1,75 Dollar je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Dünnschicht-Solarmodule (Thin-Film), First Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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