First Solar läutet Ende der Solarkrise ein

First Solar kauft sich mit TetraSun Technik-Know-how

Montag, 15. April 2013 um 13:58
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(IT-Times) - Die Aktien des amerikanischen Dünnschichtspezialisten First Solar schossen in der Vorwoche um zeitweilig 45 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte mit einem überraschend positiven Ausblick für die nächsten drei Jahre aufwarten können. Zudem hat das Unternehmen mit dem Aufkauf von TetraSun möglicherweise einen Strategiewechsel eingeläutet.

First Solar glänzt mit ermutigenden Ausblick


Für 2013 erwartet First Solar nunmehr Erlöse zwischen 3,8 und 4,0 Mrd. US-Dollar sowie einen Nettogewinn (Non-GAAP) von 4,00 bis 4,50 Dollar je Aktie. Rund 90 Prozent der prognostizierten Erlöse sind bereits durch Kontraktverträge abgedeckt, heißt es bei First Solar (Nasdaq: FSLR, WKN: A0LEKM). Rund ein Drittel der Einnahmen soll dabei vom 550-Megawatt-Projekt Desert Sunlight kommen, welches First Solar derzeit für NextEra Energy fertig stellt.

Nach einem eher verhaltenen Jahr 2014 erwartet First Solar in 2015 dann bereits einen Jahresumsatz von 4,2 bis 4,8 Mrd. US-Dollar sowie einen Nettogewinn (Non-GAAP) von 4,0 bis 6,0 US-Dollar je Aktie.

First Solar meldet neuen Weltrekord bei CdTe Modulen


Auch in Sachen Technik kommt First Solar voran. Jüngst konnte der Dünnschichtspezialist mit 16,1 Prozent einen neuen Wirkungsgradrekord bei Dünnschichtmodulen (CdTe) melden. Bei der Produktion von Dünnschichtmodulen strebt First Solar in 2017 nunmehr Wirkungsgrade von 16,4 bis 17,1 Prozent an. Aktuell weisen Dünnschichtmodule lediglich Wirkungsgrade von 11 bis 12 Prozent auf.

Die Tage als reinrassiger Dünnschichtanbieter könnten bei First Solar aber ohnehin gezählt. Mit der Übernahme des Startups TetraSun setzt First Solar auf eine neue Solartechnik.

TetraSun: c-Si Modul mit Wirkungsgrad von über 20 Prozent


TetraSun wurde von einem ehemaligen SunPower-Technikspezialisten gegründet. TetraSun CEO Denis De Ceuster hat ein ehrgeiziges Vorhaben. TetraSun will neue hocheffiziente kristalline Solarzellen und Module entwickeln, die Wirkungsgrade von mehr als 20 Prozent aufweisen. Diese Produkte sollen noch Mitte 2014 in die kommerzielle Produktion gehen, heißt es bei First Solar.

Das interessante an den TetraSun-Modulen ist, dass das Startup auf Kupfer statt auf Silber beim Metallisierungsprozess setzt. Da Kupfer deutlich günstiger ist als Silber, könnten bei der Herstellung signifikante Kosteneinsparungen einhergehen.

Darüber hinaus macht der Zukauf für First Solar noch aus einem weiteren Grund Sinn. Aufgrund der niedrigen Wirkungsgrade seiner Dünnschichtzellen ist First Solar im Hausdachmarkt für kleine Flächen de facto nicht präsent. Dies könnte sich in den nächsten Jahren durch die jüngste Akquisition ändern.

Kurzportrait

Die in Tempe/Arizona ansässige First Solar wurde im Jahre 1999 gegründet und gilt als einer der führenden Solarkonzerne in Amerika. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Solarmodulen auf Basis der Dünnschichttechnologie spezialisiert und gilt in diesem Bereich als führend. Heute operiert First Solar aus zwei Geschäftsbereichen heraus: Komponenten und Systeme.

Schon im Jahr 2002 nahm First Solar die Produktion von Solarmodulen auf Basis von Cadmium Telluride (CdTe) auf. First Solar hat sich bewusst für den Einsatz von CdTe entschieden, da CdTe ein Halbleiter mit direkter Bandlücke ist und somit in der Lage ist, Sonnenenergie effizienter in elektrische Energie zu wandeln. Darüber hinaus lassen sich durch den Einsatz von CdTe einfache Zellstrukturen und Prozesse auch Produktionskosten minimieren. So verfügt First Solar seit 2008 über die niedrigsten Kosten pro Watt in der Photovoltaik-Industrie. Daneben ist CdTe für die Produktion aufgrund der hohen Verfügbarkeit reichlich vorhanden, so dass das Material auch in der Massenproduktion zum Einsatz kommen kann.

Großabnehmer von First Solar Produkten sitzen dabei auch in Deutschland. Zu den wichtigsten Kunden von First Solar zählen daher auch deutsche Unternehmen wie Blitzstorm, Pfalzsolar, Colexon Energy, Conergy, Gehrlicher Umweltschonende Energiesysteme, Juwi Solar und Phoenix Solar.

Ende 2007 verstärkte sich First Solar durch die Übernahme des US-Solarspezialisten Turner Renewable Energy LLC. Das Unternehmen entwickelt Solarprojekte im Auftrag für Kunden in den USA. Nach der Übernahme durch First Solar tritt das Unternehmen unter dem Namen First Solar Electric LLC auf. Anfang 2009 übernahm First Solar zudem ein 550-Megawatt Solarprojekt von OptiSolar und Edison Mission Group. Darüber hinaus will First Solar gemeinsam mit EDF Energies Nouvelles die größte Solarfabrik Frankreichs bauen. Im Frühjahr 2010 übernahm First Solar den US-Solarprojektierer NextLight Renewable Power für rund 285 Mio. Dollar. Im Januar 2011 schluckte First Solar den Spezialisten RayTracker. Im Januar 2013 kaufte First Solar den Solarspezialisten Solar Chile sowie das Solar-Startup TetraSun.

Durch den Bau neuer Fertigungsanlagen in den USA, Europa (Frankfurt/Oder) und Asien (Malaysia) hat First Solar seine Produktionskapazitäten zuletzt stetig ausgebaut und seine Produktionskosten auf 75 Cent pro Watt drücken können.

Zahlen

Für das vergangene Dezemberquartal meldet First Solar einen Rekordumsatz von 1,08 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 660 Mio. Dollar im Vorjahr. Dabei verbuchte First Solar einen Nettogewinn von 154,2 Mio. US-Dollar, nachdem im Jahr vorher noch ein Nettoverlust von 413,1 Mio. US-Dollar zu Buche stand.

Meldung gespeichert unter: Dünnschicht-Solarmodule (Thin-Film), First Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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