First Solar behauptet Kostenführerschaft - Unsicherheiten belasten

Freitag, 30. Oktober 2009 um 13:42
First Solar

(IT-Times) - Der weltweit führende Dünnschichtsolarspezialist First Solar (Nasdaq: FSLR, WKN: A0LEKM) enttäuschte zuletzt mit schwachen Umsatzzahlen. First Solar-Aktien tauchten daraufhin um knapp 17 Prozent ab.

Mitverantwortlich für die schwächere Umsatzentwicklung war unter anderem ein Rabattprogramm, welches das Unternehmen im Sommer aufgelegt hat, um weitere Kunden zu locken. Dieses sorgte jedoch dafür, dass die Bruttomargen gegenüber dem Vorquartal um 5,8 Prozent einbrachen. Zudem konnte First Solar Umsätze aus einer 20 Megawatt-Anlage im kanadischen Sarnia nicht mehr verbuchen. Die entsprechenden Projekt-Erlöse in Höhe von 58 Mio. Dollar sollen nunmehr im vierten Quartal realisiert werden.

First Solar Chef Mike Ahearn führt die verfehlten Umsatzerwartungen dann auch eher auf zeitliche Faktoren zurück. Im Analystenlager sieht man dies ähnlich und verweist darauf, dass First Solar weiterhin der Kostenführer in der Solarbranche ist. Tatsächlich konnte First Solar durch operative Verbesserungen die Produktionskosten auf 0,85 US-Dollar je Watt drücken. Damit fielen die Kosten um weitere zwei Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Markt erwartet sinkende Einspeisevergütungen


Dennoch sieht sich First Solar in den kommenden Monaten verschiedenen Herausforderungen gegenüber. Vor allem die Unsicherheiten über die weitere Preisentwicklung am Module- und Sililizium-Markt drücken auf die Stimmung. Auch steht noch nicht fest, ob die neue Koalitionsregierung in Deutschland die Einspeisevergütungen für Solarstrom nicht doch drastisch nach unten schrauben wird.

In Erwartung sinkender Einspeisevergütungen hat die Nachfrage zuletzt in Deutschland kräftig zugelegt. Dieses Wachstum könnte im nächsten Jahr abrupt beendet sein, sollten die Einspeisevergütungen für Solarstrom tatsächlich stärker sinken.

Daneben überwiegt die Unsicherheit über die weitere Preisentwicklung am Markt für Polysilizium. First Solar konnte bislang durch das Material Cadmium Telluride (CdTe) auf einen komfortablen Preisvorteil bei der Vermarktung setzen und damit Konkurrenten Marktanteile abnehmen. Fällt der Polysilizium-Preis weiter, schrumpft der Preisvorteil und First Solar wäre zu weiteren Preiszugeständnissen bzw. Rabatten gezwungen.

Weiterer Preisverfall erwartet


Zwar stabilisierte sich der Preis für Polysilizium am Spot-Markt im Oktober bei rund 60 US-Dollar pro Kilo, Hersteller in Taiwan gehen jedoch davon aus, dass dieser Preis im nächsten Jahr auf bis zu 40 US-Dollar pro Kilo fallen wird. Hintergrund sind neue Kapazitäten, die im Jahr 2010 online gehen werden, heißt es aus der Branche…

Kurzportrait

Die in Tempe/Arizona ansässige First Solar wurde im Jahre 1999 gegründet und gilt als einer der führenden Solarkonzerne in Amerika. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Solarmodulen auf Basis der Dünnschichttechnologie spezialisiert und gilt in diesem Bereich als einer der weltweit führenden Anbieter.

Schon im Jahr 2002 nahm First Solar die Produktion von Solarmodulen auf Basis von Cadmium Telluride (CdTe) auf. First Solar hat sich bewusst für den Einsatz von CdTe entschieden, da CdTe ein Halbleiter mit direkter Bandlücke ist und somit in der Lage ist, Sonnenenergie effizienter in elektrische Energie zu wandeln. Darüber hinaus lassen sich durch den Einsatz von CdTe einfache Zellstrukturen und Prozesse auch Produktionskosten minimieren. So hat First Solar im Jahr 2008 die niedrigsten Kosten pro hergestelltem Watt in der Photovoltaic-Industrie erzielt und die Produktionskosten pro Watt unter die magische Marke von einem US-Dollar gedrückt. Zudem ist CdTel für die Produktion aufgrund der hohen Verfügbarkeit reichlich vorhanden, so dass das Material auch in der Massenproduktion zum Einsatz kommen kann.

First Solar hat mit 12 Projektentwicklern in Europa langfristige Lieferverträge abgeschlossen. So wird der Großteil der Solarmodule in Ausland exportiert. Großabnehmer sitzen dabei vornehmlich in Deutschland. Zu den wichtigsten Kunden von First Solar zählen daher auch deutsche Unternehmen wie Blitzstorm, Pfalzsolar, Colexon Energy, Conergy, Gehrlicher Umweltschonende Energiesysteme, Juwi Solar und Phoenix Solar.

Ende 2007 verstärkte sich First Solar durch die Übernahme des US-Solarspezialisten Turner Renewable Energy LLC. Das Unternehmen entwickelt Solarprojekte im Auftrag für Kunden in den USA. Nach der Übernahme durch First Solar tritt das Unternehmen unter dem Namen First Solar Electric LLC auf. Anfang 2009 übernahm First Solar zudem ein 550-Megawatt Solarprojekt von OptiSolar. Darüber hinaus will First Solar gemeinsam mit EDF Energies Nouvelles die größte Solarfabrik Frankreichs bauen.

Durch den Bau neuer Fertigungsanlagen in den USA, Europa (Frankfurt/Oder) und Asien (Malaysia) hat First Solar seine Produktionskapazitäten zuletzt stetig ausgebaut.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2009 meldet First Solar einen Umsatzanstieg um 38 Prozent auf 480,9 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 348,7 Mio. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn legte dabei um 55 Prozent auf 153,3 Mio. US-Dollar oder 1,79 Dollar je Aktie zu, nach einem Profit von 99,3 Mio. Dollar oder 1,20 Dollar je Aktie im Jahr vorher.

Mit den vorgelegten Gewinnzahlen konnte First Solar zwar die Markterwartungen übertreffen, die Umsatzzahlen blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Nettogewinn von 1,74 Dollar je Aktie, jedoch mit Einnahmen von 528,8 Mio. Dollar gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Dünnschicht-Solarmodule (Thin-Film), First Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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