Expedia will im Ausland kräftig wachsen

Donnerstag, 3. April 2008 um 13:30
Expedia

(IT-Times) In den letzten Tagen stand der Online-Reiseanbieter Expedia (Nasdaq: EXPE, WKN: A0F41M) im Mittelpunkt der Schlagzeilen. Gerüchte, wonach der US-Suchmaschinenspezialist Google ein Übernahmeangebot für die ehemalige Microsoft-Tochter abgeben könnte, sorgten für einen kräftigen Kurssprung bei Expedia-Aktien.

Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Deal wird als vergleichsweise gering eingeschätzt, befand sich Expedia zuletzt selbst in Übernahmelaune. Nachdem man im Februar die englische Online-Reiseseite Holiday Watchdog aufkaufte, folgte im März mit der Übernahme des Online-Buchungsspezialisten für Mietfahrzeuge, CarRentals.com, bereits der nächste Zukauf. Gestern schlug Expedia dann erneut zu und übernahm über seine Tochter Smarter Travel Media den Flugticket-Spezialisten Airfarewatchdog.com. Die Webplattform soll die bestehenden Seiten SmarterTravel.com, BookingBuddy.com, SeatGuru.com sowie die Partnerseite FrequentFlier.com ergänzen.

Zeichen stehen auf Auslandsexpansion


Überhaupt hat sich Expedia einem ehrgeizigen Expansionskurs verschrieben. Mit der Tochter eLong ist das Unternehmen bereits auf dem wachstumsstarken chinesischen Online-Reisemarkt aktiv. Anfang März ging das Unternehmen mit Expedia.co.in mit einem eigenen Webangebot auch in Indien an den Start. Das Angebot richtet sich speziell an indische Reisende, wobei Expedia eine Auswahl aus 80.000 Hotels und 3.000 Reise- und Touristikziele für indische Kunden anbietet.

Hintergrund der jüngsten Expansionsoffensive ist der zunehmend gesättigte und von einem intensiven Wettbewerb geprägte US-Markt. Sollte die USA tatsächlich in eine Rezession abgleiten, dürfte sich dies auch auf die Geschäftszahlen von Expedia auswirken. Um sich langfristig unabhängig von einzelnen Märkten zu machen, strebt Expedia an, den Auslandsanteil am Gesamtumsatz auf 50 Prozent zu steigern, erklärt Expedia-CEO Dara Khosrowshahi.

Im Jahr 2007 steuerte das Auslandsgeschäft schon 32 Prozent zum Expedia-Gesamtumsatz bei, nach 28 Prozent in 2006. Die aggressive Expansion könnte sich zwar kurzfristig negativ auf die Gewinnmargen auswirken, langfristig dürfte Expedia hiervon aber profitieren…

Kurzportrait

Die ehemalige Microsoft-Tochter Expedia, ursprünglich im Jahre 1996 aus der Taufe gehoben, wurde im Jahre 2002 von IAC/InterActiveCorp übernommen, neu strukturiert und im Jahr 2005 wieder an die Börse geführt. Expedia, ansässig in Bellevue/Washington, bietet als Online-Reiseagentur einen Rund-um-Service für Touristen, wobei Nutzer über das Internet Hotelreservierungen vornehmen, Flug-Tickets ordern, Mietautos reservieren, sowie Kreuzfahrten buchen können. Aber auch Konzertkarten und andere Pauschal-Reiseangebote bietet das Unternehmen über seine Online-Plattform an.

Durch die Übernahme von Travelscape.com im Jahre 2000 und der Fusion mit Hotels.com, kann Expedia heute auf ein umfangreiches Hotelnetz zurückgreifen. So arbeitet Expedia heute mit mehr als 70.000 Hotels, darunter mit großen Namen wie Hilton International, Mariott, Embassy, Clarion und Howard Johnson's zusammen. Travelscape.com gilt darüber hinaus als Spezialist für Las Vegas-Reisen. Hierfür betreibt die Gesellschaft ein eigens dafür eingerichtetes Buchungs- und Reservierungssystem. Um den Bereich Buchungstools zu verstärken, kaufte Expedia den Softwarespezialisten Newtrade Technologies. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen mit der IAC-Tochter Ticketmaster zusammen, um Kunden auch ergänzend zu Reisen auch Veranstaltungskarten (Konzerte etc.) anbieten zu können.

Neben den USA betreibt Expedia auch landesspezifische Online-Seiten in Kanada, Deutschland, Italien, den Niederlanden und in Großbritannien. Seit 2005 ist Expedia auch in Australien mit einer eigenen Webplattform am Start. Seit Ende 2006 ist man mit einer eigenen Webplattform im wichtigen japanischen Reisemarkt präsent. Durch die mehrheitliche Beteiligung (52 Prozent) an eLong ist Expedia auch im wichtigen chinesischen Markt aktiv. Nach eigenen Angaben erreicht das Unternehmen mit seinem Angebot aktuell weit mehr als zehn Mio. Touristen weltweit.

Unter dem Dach von Expedia hat der Mutterkonzern IAC nicht nur Hotels.com, sondern auch den Touristikdienst Hotwire und TripAdvisor zusammengeführt. Im Frühjahr 2007 übernahm die Expedia-Tochter TripAdvisor den Reiseforum-Spezialisten The Independent Traveler. Anfang 2008 übernahm TripAdvisor dann die englische Reiseplattform Holdiday Watchdog. Daneben wurden mit CarRentals.com und Airfarewatchdog.com zwei weitere Online-Buchungsspezialisten übernommen.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal 2007 meldet Expedia einen Umatzanstieg auf 665,3 Mio. US-Dollar, was einem Zuwachs von 25,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei konnte Expedia zunächst einen Gewinn von 65,4 Mio. Dollar oder 22 US-Cent je Aktie realisieren, nach einem Plus von 67,1 Mio. Dollar oder 20 US-Cent je Aktie im Vorjahreszeitraum.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein Nettogewinn von 31 US-Cent je Aktie, womit Expedia die Markterwartungen erfüllen konnte. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 645 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 31 US-Cent je Aktie kalkuliert.

So zogen die Buchungen im jüngsten Quartal um 24,7 Prozent auf 4,6 Mrd. Dollar an. Europa präsentierte sich dabei als Wachstumsmotor, wobei die Buchungen hier um 47 Prozent kletterten. In Nordamerika stiegen die Buchungen um 18 Prozent. Die Marketingausgaben um 63,6 auf 235,1 Mio. Dollar an, während sich die Technologie- und Content-Kosten um 15,8 auf 51,3 Mio. Dollar erhöhten. Die Zinsausgaben kletterten um 79 Prozent auf 17,9 Mio. Dollar.

Meldung gespeichert unter: Online-Reisen, Expedia, Hintergrundberichte, Internet

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