EMC will drei Milliarden Dollar für Zukäufe ausgeben - Datenanalyse und Sicherheit im Vordergrund

Mittwoch, 15. Juni 2011 um 13:18
EMC

(IT-Times) - Nachdem der weltweit führende Speicherhersteller EMC (NYSE: EMC, WKN: 872526) in im vergangenen Jahr bereits 3,2 Mrd. US-Dollar für Firmenzukäufe ausgegeben hat, will das Unternehmen auch in diesem Jahr weiter auf Einkaufstour gehen. Entsprechendes kündigte EMC Chief Operating Officer Pat Gelsinger im Interview mit Bloomberg an.

Verstärkung im Bereich Datenanalyse


Rund drei Mrd. US-Dollar will EMC in diesem Jahr für Akquisitionen locker machen, so Gelsinger, ohne allerdings konkrete Übernahmeziele nennen zu wollen. Interessant für EMC seien insbesondere Firmen, die Unternehmen dabei helfen, große Datenmengen zu analysieren. Als einer der führenden Anbieter in diesem Bereich gilt unter anderem das Softwareunternehmen Illumix Software (Spotlight, Floodlight).

Die Verarbeitung großer Datenmengen gilt als großer Zukunftsmarkt. Hintergrund ist die zunehmende Datenflut aus dem Internet, die in Form von Emails, Business-Leads, aber auch von automatisch generierten Informationen durch Computersysteme täglich auf die Firmen einprasselt. Diese Wachstumsmöglichkeiten möchte auch EMC gerne nutzen.

EMC will im Sicherheitsbereich nochmal zukaufen


Der Sicherheitsbereich habe ebenfalls eine hohe Priorität, stellt Gelsinger klar, der auch seinen Hut als Nachfolger für den scheidenden EMC-Chef Joseph Tucci in den Ring geworfen hat.

Zuletzt stand die EMC-Einheit RSA im Mittelpunkt, nachdem das zweistufige Authentifizierungssystem SecurID angegriffen wurde. RSA sah sich jüngst gezwungen, neue SecurIDs auszustellen, wodurch Computernetzwerke in Firmen vor fremden Zugriffen geschützt werden sollen. Vor allem große Banken wie Wells Fargo, Northwest Bancshares, als auch der Rüstungskonzern Lockheed Martin verwenden RSA-Lösungen.

RSA-Einbruch beschädigt Reputation von EMC


Laut Schätzungen der Marktforscher aus dem Hause Gartner verwenden rund 80 Prozent der US-Banken Security Token von RSA, womit die EMC-Tochter auf einen Marktanteil von 50 Prozent kommt. Rund 40 Millionen solcher Security Token sind nach RSA-Angaben im Einsatz. Durch die Weiterleitung und Verteilung neuer Security Token dürften Banken Kosten von 50 bis 100 Mio. US-Dollar entstehen, schätzen die Gartner-Analysten.

Zwar steuerte die RSA-Einheit im vergangenen Jahr nur 730 Mio. Dollar oder vier Prozent zum EMC-Gesamtumsatz bei, dennoch hat EMCs Reputation im Sicherheitsbereich gelitten. Die Wahrscheinlichkeit ist daher recht hoch, dass sich EMC mit einem prominenten Zukauf an dieser Stelle verstärken wird, um das Vertrauen seiner Kunden zurückzugewinnen. Leisten kann es sich EMC allemal, verfügte das Unternehmen Ende des ersten Quartals über Barreserven von knapp 5,7 Mrd. US-Dollar...

Kurzportrait

Die im Jahre 1979 gegründete und in Hopkinton/Massachusetts ansässige EMC stieg im Zuge der Informations- und Datenflut Anfang der 90er Jahre zu einem der weltweit führenden Technologie-Konzerne auf. Bereits im Jahre 1990 führte das Unternehmen mit seiner Symmetrix Produktlinie als einer der ersten Unternehmen ein intelligentes und redundantes Speichersystem ein. Im Jahre 1999 erfolgte dann die Übernahme von Data General, womit EMC gleichzeitig die Produktlinie Clariion übernahm, welche auf den mid-range Speicherbereich zugeschnitten ist. Die Clariion-Produktfamilie wurde anschließend in das EMC-Produktprogramm integriert und stellt heute ein Standbein im Markt für mittelklasse Speicherprodukte dar. Neben dem Hardwaregeschäft, welches zuletzt 60 Prozent der gesamten Umsätze trug, will das Unternehmen künftig im margenstärkeren Softwaregeschäft mehr Flagge zeigen. Hierzu kaufte der Speicherriese im Jahr 2003 die Softwarefirmen Documentum, Legato Systems und VMware auf. An VMware hielt EMC zuletzt weiterhin die Mehrheit der Anteile.

Im Jahr 2004 wurden neben der deutschen dolphin auch der amerikanische Backup-Spezialist Dantz Development übernommen. Nach der Übernahme Netzwerkspeicher-Spezialisten Smarts für 260 Mio. Dollar, kaufte EMC den US-Spezialisten Captiva Software. Gleichzeitig wurde auch der NAS-Technikspezialist Rainfinity übernommen. Bereits im Vorfeld wurde der Softwareanbieter Acartus aufgekauft. Auch im Jahr 2006 blieb EMC weiter auf Einkaufstour. Nachdem man die Grid-Softwarereihe des Spezialisten Acxiom übernahm, kaufte EMC den Servicespezialisten Internosis. Im Frühjahr bzw. Mitte 2006 kaufte EMC dann die Softwareanbieter Interlink, Kashya, sowie nLayers. Anschließend verstärkte sich EMC mit der Übernahme von RSA Security, wobei in 2007 weitere Übernahmen folgten. So wurden die Softwarespezialisten Verid, X-Hive, Berkley Data Systems (Mozy Online), Voyence und Document Sciences übernommen. Im Jahr 2008 kaufte EMC den Speicherspezialisten Iomega, sowie Geschäftsbereiche von Intel. Anfang 2009 übernahm EMC dann Teile von SourceLabs. Zudem wurde in 2009 der Datenspeicher- und Backup-Spezialist Data Domain aufgekauft. In 2010 kaufte EMC den Spezialisten Bus-Tech, Isilon Systems und Greenplum, in 2011 wurde NetWitness Corporation übernommen.

Bereits im Jahre 1994 konzentrierte sich das Unternehmen vermehrt auf die Softwareentwicklung im Speicherbereich. Die Serviceeinheit der Gesellschaft umfasst mehr als 6.000 Spezialisten, welche unter anderem auch den Support für die Hard- und Softwareprodukte des Unternehmens sicherstellen.

EMC ist heute mit mehr als 100 Vertriebsbüros in mehr als 50 Ländern weltweit präsent und verfügt über eine der größten Vertriebs- und Servicemannschaften in der IT-Industrie. Gleichzeitig kann EMC auf ein großflächiges Vertriebsnetzwerk in Form von Händlern verweisen, welche Firmen wie Dell Computer, NEC, Fujitsu Siemens, Unisys, Groupe Bull und NCR umfassen. Daneben schloss das Unternehmen zahlreiche Kooperationsverträge mit Technologiefirmen wie Microsoft, KPMG, SAP und Oracle, um die Integrationsfähigkeit seiner Produkte sicher zu stellen.

Zahlen

Für das vergangene Märzquartal meldet EMC einen Umsatzanstieg um 18 Prozent auf 4,61 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 3,89 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei erwirtschaftetet EMC einen Nettogewinn von 477,1 Mio. Dollar oder 21 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 372,7 Mio. Dollar oder 17 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte EMC einen Nettogewinn von 31 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten mehr als erfüllen. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 4,60 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 31 US-Cent je Aktie gerechnet.

Markt und Wettbewerb

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