Electronic Arts hinkt im Social-Gaming-Markt weiter hinterher - PopCap-Zukauf soll es richten

Freitag, 29. Juli 2011 um 13:27
Electronic Arts

(IT-Times) - Der US-Spielentwickler Electronic Arts (EA) hat zwar im vergangenen zweiten Fiskalquartal 2012 seinen Nettogewinn gegenüber dem Vorjahr verdoppeln können, dennoch gaben EA-Aktien zuletzt deutlich.

Der Grund: EA wartet auch zwei Jahre nach der Übernahme von Playfish nach wie vor auf den großen Durchbruch im Social-Gaming-Markt. Während Zynga mit seinen Hit-Games Farmville bzw. Cityville davon zieht, kämpft EA nach wie vor um Anschluss.

EA im Social-Gaming-Markt nur bedingt erfolgreich


Die Zahl der monatlichen Nutzer im Social-Gaming-Bereich summierte sich bei EA zuletzt auf 32 Millionen, nachdem EA und seine Playfish-Einheit im Vorjahr noch 52 Millionen registrierte Nutzer verzeichneten. Bei EA erklärt man sich die Abwanderung der Spieler mit Änderungen bei Facebook, wodurch Entwickler nicht mehr länger Games aggressiv an Freunde der Spieler vermarkten können.

Dennoch sieht EA (Nasdaq: ERTS, WKN: 878372) auch Lichtblicke in dem Geschäft. Trotz der rückläufigen bzw. stagnierenden Nutzerzahlen habe man den Umsatz in dem Bereich nahezu verdoppeln können. Der durchschnittliche Umsatz pro Spieler für die drei Flagschiff-Titel "Madden", "FIFA" und "World Series Superstar" sei inzwischen auf 56 Dollar gestiegen, so EA Sports Präsident Peter Moore. Allerdings gibt nur ein einstelliger Prozentsatz der Spieler wirklich Geld aus, der Großteil der Gamer spielt kostenlos, gibt Moore zu.

PopCap-Zukauf soll für neuen Schwung sorgen


Mehr Schwung erhofft sich EA durch die jüngste Übernahme des Social-Game-Entwicklers PopCap Games, die sich EA 1,3 Mrd. Dollar kosten ließ. PopCap Games ist der Entwickler populärer Spielehits wie "Pflanzen vs Zombies", "Zuma" und "Bejeweled", die sich auf Facebook großer Beliebtheit erfreuen. PopCap-Spielen wurden im vergangenen Jahr 150 Millionen Mal weltweit installiert. Das Unternehmen erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 100 Mio. US-Dollar.

Die beiden Unternehmen würden sich gut ergänzen, meint EA-Chef John Ricitiello. Während PopCap Games einen guten Job macht, neue Nutzer auf Facebook zu gewinnen, habe EA mehr Erfahrung in der Monetarisierung dieser Spiele, so der Manager. Dadurch könnten sich beide Unternehmen helfen.

iPad avanciert zur am schnellsten wachsenden Gaming-Plattform


Daneben will EA natürlich auch auf einer neuen Hardware-Plattform stärker Fuß fassen. Smartphones und Tablet PCs hätten die Spieleindustrie radikal verändert, so Riccitiello. Die am schnellsten wachsende Spiele-Plattform ist inzwischen der iPad, eine Plattform, die es vor 18 Monaten noch gar nicht gegeben hat, merkt der Manager an.

EA bringt derzeit alle 90 Tage neue Spiele für den iPad auf den Markt, so Riccitiello gegenüber der IndustryGamers. Die Zeit der traditionellen Konsolen dürfte damit vorbei sein. Machten in 2000 noch 80 Prozent des Marktes aus, ist der Konsolen-Anteil heute auf 40 Prozent zusammengeschrumpft, so Riccitiello.

Gut möglich, dass der Konsolen-Markt in den nächsten Jahren gänzlich irrelevant wird - für diese Zeit muss sich EA rüsten, will das Unternehmen gegen Zynga & Co eine Chance haben.

Kurzportrait

Electronic Arts (EA), ansässig im kalifornischen Redmond, entwickelt seit 1982 Computerspiele. Dabei spezialisiert sich das Unternehmen nicht nur auf eine Plattform, sondern bietet Spiele sowohl für den PC, als auch für andere Plattformen aus dem Hause Sony, Nintendo und Microsoft an. Vor allem durch legendäre Titel wie Madden NFL, SimCity, und Ultima Online machte sich das Unternehmen einen Namen. Das Haus publiziert seine populären Titel unter den Labels EA Sports, EA Games, sowie unter EA Play.

Zudem beteiligte sich EA an dem schwedischen Entwicklerstudio Digital Illusions - das Studio wurde Ende 2004 vollständig übernommen. Gleichzeitig schloss EA im Oktober die Übernahme von Criterion Software ab. Anfang 2005 beteiligte sich EA mit 19,9 Prozent an dem französischen Spielentwickler Ubisoft. Ende 2005 übernahm man den führenden Entwickler von Mobilfunkspielen Jamdat Mobile. Jamdat wurde inzwischen in die Einheit EA Mobile integriert. Mitte 2006 kaufte EA den Online-Rollenspielspezialisten Mythic Entertainment, aus der die Einheit EA Mythic hervorging. Ende 2006 schluckte EA das auf die Wii-Konsole spezialisierte Entwicklerstudio Headgate Studios. Im Frühjahr 2007 beteiligte sich EA mit 15 Prozent an dem chinesischen Online-Spielespezialisten The9, nachdem man sich bereits 19 Prozent der Anteile an dem südkoreanischen Online-Spielespezialisten Neowiz sicherte. Mitte 2007 eröffnete EA ein eigenes Büro in Moskau, um den russischen Markt besser bedienen zu können. Ende 2007 übernahm EA mit BioWare und Pandemic zwei weitere Entwicklerstudios. Später kaufte EA mit Hands-On-Mobile und ThreeSF erneut zu. Ende 2008 übernahm EA das südkoreanische Entwicklerstudio J2M. Ende 2009 wurde das Social-Gaming-Portal Playfish übernommen. Im Frühjahr 2011 schluckte EA den iPhone-Spielehersteller Firemint. Im Sommer wurde Spielentwickler PopCap Games für rund 1,3 Mrd. US-Dollar aufgekauft.

Ferner vertreibt das Unternehmen über 4.000 Spieletitel von Drittanbietern. Dieses Geschäft trug in der Vergangenheit etwa ein Fünftel des gesamten Umsatzvolumens von EA. Über das Internet-Portal EA.com bietet das Unternehmen nicht nur einen kostenlosen Online-Spieledienst an, sondern auch gebührenpflichtige Services.

Daneben betreibt das Unternehmen die Tochter und Spieleplattform pogo.com im Internet. Pogo.com versteht sich als eine Online-Spielgemeinschaft. Die Plattform verzeichnet inzwischen mehr als 1,7 Million registrierte Nutzer weltweit. Gleichzeitig betreibt EA aber auch den Game Channel im Rahmen des Online-Angebots von AOL.

Zahlen

Für das vergangene erste Fiskalquartal 2012 meldet EA einen Umsatzanstieg um 23 Prozent auf 999 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 815 Mio. Dollar im Jahr vorher. Der Nettogewinn kletterte auf 221 Mio. Dollar oder 66 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 96 Mio. Dollar oder 29 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Beim angepassten Ergebnis wies EA einen Nettoverlust von 123 Mio. Dollar oder 37 US-Cent je Aktie bei Einnahmen von 524 Mio. Dollar aus, womit EA die Markterwartungen der Analysten übertreffen konnte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 510 Mio. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von 40 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Electronic Arts

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